Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
192

einzelnen Theile des Gemäldes in die Kirche gebracht, in das steinerne Rahmenwerk
des Fensters eingcfügt und an die sogenannten Mindesten befestigt. —
Nebenbei sei bemerkt, daß zum Betriebe der Glasmalerei eine große Liebe und
Ausdauer gehört. Es gibt wohl keine zweite Kunst, welche so dielen Schwierig-
keiten und Zufällen unterworfen ist und bei welcher mit so wenig Sicherheit auf
einen glücklichen Erfolg gerechnet werden kann. Selbst der geschickteste Künstler ist
oft nicht im Stande, die gewünschte Vollkommenheit seiner Arbeit zu erlangen,
da ihn die Erfahrung an seinen eigenen Arbeiten nicht selten im Stiche läßt. Es


ist dies nicht zu verwundern, wenn man erwägt, wie viele oft in's Kleinliche gehende
Einzelheiten der Glasmaler zu beobachten hat. Die ungleiche Schmelzbarkeit der
aus Metalloxhden bereiteten Farben, die so verschiedene Härte der einzelnen Gläser,
auf welche gemalt werden soll, und eine Menge anderer Umstände bereiten dem
Glasmaler unendlich viele Schwierigkeiten. Selbst wenn es ihm gelungen, dieselben
alle glücklich zu überwinden, so muß er schließlich das Product seiner mühsamen
Arbeit einem Elemente anvertrauen, dessen Kräfte der Mensch wohl zu seinen Zwecken
zu benutzen, aber niemals unumschränkt zu beherrschen vermag, und so ereignet es
 
Annotationen