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Baustockung eingetreten war, so steht es außer Frage, daß zwischen 1345
und 1348 St. Nikolaus in ueuversüngter Gestalt sich erhoben hat.
(Schluß folgt)

Hcy-Sptktcr.
Die allbekannten und allbeliebten fünfzig Fabeln für Kinder von Wilhelm
Hey, mit Bildern, gezeichnet von Otto Spekter, sind in einer neuen Ausgabe
mit Holzschnitten aus der Anstalt von Brend-Amour nach neuen Zeichnungen
bei Perthes in Gotha erschienen. Die große Ausgabe namentlich, prächtig
gedruckt auf starkem, milchweißem Papier, ist eine wahre Zierde deutschen Buch-
drucks und Buchhandels. Von wem die neuen Zeichnungen stammen, ist uns
nicht bekannt. Es find hübsche, feine Federzeichnungen, doch möchten wir dieser
spitzigen und kritzelichen Manier den breitern, rnndern Strich des im Volks-
thümlich und kindlich naiven unübertrefflichen Meisters L. Richter jedem Kinder-
buche wünschen. Allerdings stehen jene Federzeichnungen den zum Theil selbst
künstlich zugespitzten, den kindlichen Volkston nicht immer treffenden, mehr für
modern „gebildete" Mütter und Familien berechneten Erzeugnissen der Hey'schen
Muse wohl an, und wir wollen nur wünschen, daß der reine, religiöse Sinn,
der namentlich den „ernsthaften Anhang" beseelt, in allen bessern Familien
Deutschlands zu Geltung und Wirkung komme.

Milische Glider.
Abermals sind zwei Reihen von je zwölf Bildern zum Alten und zum
Neuen Testament nach Maler Paul Händlers Originalen für Alt und Jung,
insbesondere zur Verkeilung in Sonntagsschulen, in Farbendruck bei Mörstadt,
Schrodt und Comp. in Frankfurt a. M. erschienen. Obgleich die Figuren, wie
schon früher bemerkt, zu gestreckt sind und die Gesichter zu wenig Ausdruck haben,
stehen wir nicht an, auch diese kleine Gabe, wie die früheren zwei Lieferungen
(zn je 80 Pf.) in die Hände der Kleinen zn empfehlen, denn es sind würdige
Bildchen, und der Farbendruck ist sorgfältig und wirksam. Nur Salomos Tempel-
weihe macht den Eindruck, als wär's eine Scene in einem ägyptischen Tempel
und es ist zu verwundern, wie der Maler ans den zwei Riesensäulen Jachin
und Boas eine ganze Reihe von Säulen mit Lotoskapitälen machen konnte. —
Wenn man freilich solche moderne Bilder vergleichen wollte mit den ausdrucks-
vollen, urkräftig zum Gemüthe dringenden biblischen Darstellungen, wie die kleine
Holzschnittpassion und anderes, was ein A. Dürer einst den Kindern seines Volkes
als wirklich volksthümliche Gabe geboten hat! Aber unser heutiges Volk würde
für Dürer'sche Charakterbilder nicht Ange noch Sinn haben. —
 
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