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dieselben verdeutlichen helfen. Einzelne werthvolle kirchliche Geräte (Kelche w.)
sind meist detaillirt und in so großem Maße getreu wiedergegeben, daß sie füglich
als Vorlagen für technische Zwecke zu gelten vermögen." Die Herstellung der Ab-
bildungen ist leider keine gleichmäßige, ein großer Theil sind Facsimile-Copien von
Zeichnungen des Bearbeiters, und deren Druck läßt vielfach die wünschenswerthe
Sauberkeit und Schärfe vermissen, sogleich die sonst sehr hübsche Titelvignette mit der
restaurirten Ansicht der ehemaligen Klosterkirche zu Bosau. Für die Fortsetzung
des Werks möchten in Bezug aus die Abbildungen zwei Wünsche Berücksichti-
gung verdienen. Einerseits dürfte es sich empfehlen, sämmtliche Grundrisse und
Aufnahmen, sofern es sich nicht um Details handelt, nach einem einheitlichen
Maßstabe auszuführen, was leider auch in den gangbarsten kunsthistorischen
Handbüchern bei uns immer noch nicht Brauch und Regel geworden ist. Andrer-
seits würde es mit Rücksicht auf den praktisch-populären Hauptzweck des Unter-
nehmens rathsam sein, die Zahl der specifisch-architektonischen Zeichnungen, aus
denen doch nur der durch fachmännische oder dilettantische Specialstudien an
dergleichen Gewöhnte sich recht zu unterrichten und sich ein Bild zu machen im
Stande ist, zu beschränken, dagegen die auch für den Laien verständlichen und an-
ziehenden Ansichten und Aufrisse ganzer Gebäude oder einzelner Gebäudetheile zu
vermehren. — Der Umschlag des Heftes hat — ein Tribut an die zur Zeit herrschende
Mode — eine Umrahmung im Style der deutschen Renaissance, in roth und schwarz
gedruckt, erhalten, die ein wenig steif gerathen ist. Da das Werk der weit über-
wiegenden Masse seines Inhaltes nach sich mit Werken der mittelalterlichen Kunst
zu beschäftigen haben wird, so ist nicht abzusehen, weshalb für den künstlerischen
Schmuck des Umschlages nicht ein entsprechender Styl gewählt worden ist. Im
übrigen ist die Erscheinung des Heftes in Druck und Papier von einer Stattlich-
keit, wie sie den Anforderungen unsrer Zeit für derartige Veröffentlichungen entspricht
und einem von den Repräsentanten provincieller Selbstverwaltung mit reichlichen
Mitteln ausgestatteten Unternehmen wohl ansteht.
Loburg. E. Wernicke.

Chronik.
Von der schwäbischen Alb. Dio Kirche des Pfarrdorfs Machtolsheim ziert seit kurzem
eiu Gemälde, dcsseu Erhaltung uud Wiederherstellung eiu erfreuliches Zeichen für unsre Zeit
und für nufer Volk ist. In jenes Kirchlein hat eiu früherer Pfarrer, Herkules David Kröuer,
ein Bild gestiftet, welches die Befreiung Petri aus dem Gefäuguiß darstellt. Das
Bild war verstaubt und verdunkelt und laugeher kanm beachtet. Ein kunstverständiger Pfarr-
verweser erkannte den Werth des Bildes und machte die Gemeinde darauf aufmerksam. Es
wurde dem Direktor der Piuakoihek iu Müucheu, Prof. Reber, zur Begutachtung überschickt.
Derselbe erklärte es für eiu kuustgcschichtlich höchst interessantes Werk der niederländischen
Schule, etwa aus der Zeit des Floris. Der Stiftuugsrath entschloß sich, auf diese günstige
Aenßerung einer Autorität in Kuustsacheu hin, das Gemälde, dessen Knnstwerth Prof. Reber
auf 800—1000 r/E schätzte, durch die kundige Hand des Hofmalers und Restaurators der K.
bayrischen Gemäldesammlungen, Hauser in Müucheu, mit ziemlich bedeutenden Kosten voll
ständig restanriren zu lassen. Die Gemeindevcrtreter wollten damit ausdrücklich beweisen, daß
es auch evangelischen Gemeinden, selbst hoch droben auf der Alb, keineswegs an Sinn und
Opferwilligkeit für kirchliche Kunst fehle.


Inhalt: Die St. Nikolaikirchc zu Berlin. Bon Georg Galland. Mit Holzschnitten. (Schluß). —
Literatur. Otte und Sommer, Ban- und Knnstdenkmäler der Provinz Sachsen. — Chronik.
Verantwortliche Redaktion: Prälat 1>e. -LP Mrvf in Stuttgart.
Druck uud Verlag vou Ä. F. Kttinllopf iu Stuttgart.
 
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