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grauem Marder, der Gelehrte schwarz mit dunklem Pelz. Vom Handwerker
an abwärts, wenn er nicht angeseßner Meister war, durfte die Schaube nicht
mehr getragen werden. Die Form der Schaube bestimmte auch das Doktoren-
gewand, wie es Luther 1510 zuerkannt wurde.
Luther selbst vertauschte 1524 seine Mönchskutte mit der Schaube, dem auch
von Melanchthon getragenen Doktorengewand (Fig. 8) und hielt in demselben
Gottesdienst. Seine Kutte trug er schon 1523 in seiner Wohnung nicht mehr.
Oeffentlich legte er die Mönchstracht erst seit 9. Oktober 1524 ab, obwohl er
in seinem Kloster wohnen blieb, vereinsamt mit dem ehemaligen Prior Eberhard
Beisger. Am folgenden Sonntag predigte er nochmals Vormittags in ihr,
Nachmittags ohne sie. Er hatte dieselbe ganz abgetragen und von seinem Freund
Schurs war ihm, dem es an Geld fehlte, eine neue versprochen. Vom Kur-
fürsten Friedrich hatte er ein Stück besten Tuches zum Geschenk bekommen,


Fig. 7.

damit er entweder eine neue Kutte oder einen Rock sich machen laße. Das
Tuch gerieth, wie Luther selbst sagt, zu einem Rocke, d. h. Schaube. Er habe
so gethan Gott zu Ehren, vielen Zur Freude, dem Satan zu Trotz und Schmach.
Er glaubte aber besondere Anordnungen in Betreff der Kleidung nicht treffen
zu sollen. Er hielt dafür, daß, wenn der Kern und Mittelpunkt gesichert sei, die
„geheiligten Pvssen und Lappereien" von selbst abfallen werden. In einem
Briefe an Georg Buchholzer, Propst zu Berlin, schreibt Luther launig auf ein
Bedenken bei Ausarbeitung der neuen Kirchenordnung von Brandenburg am
4. Dezember 1539: „Was aber betrifft, daß ihr euch beschweret, die Chorkappe
oder Chorrock in der Prozession, in der Bet- oder Krenzwochen und am Tage
Marei zu tragen, und den Umgang nut einem reinen Wechselgesang um den
Kirchhof des Sonntags und ans das Osterfest mit dem 8alvs tsstn ckis« (ohn
Umtragcn des Sakraments) zu halten, darauf ist dieß mein Rath: Wenn euch
 
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