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Christliches Kunstblatt für Kirche, Schule u. Haus — 21.1879

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Nr. 11 (1. November 1879)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42372#0179
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Platte Silber mit eingeschmolzenen Nielloverzierungen in orientalischem Styl.
Auf dem Broncering ist die Inschrift eingravirt: Nnners tarn olaro äitnt
no» ^Krioa raro. Dieß soll die Taufschale Witekinds sein, ein Pathengeschenk
Karls des Großen. Sie wurde bis 1845 in Herford aufbcwahrt und kam von
dort in das Gewerbemufenm in Berlin.
Im übrigen sei bemerkt, daß der von dem Alterthnmsverein hergestellte Katalog
in sehr dankenswerther Weise sämmtliche Gegenstände genau beschreibt, so daß Lieb-
haber einen vollständigen Ueberblick über die Ausstellung noch jetzt haben können.

Zur biblischen Ilterthumsbunde.
Die englische Zeitschrift „Athenäum" enthält in der Numer vom 9. März
1878 ans der Feder des französischen Altertumsforschers, welcher zuerst die
Aechtheit der Moabitischen Alterthümer bezweifelt hat (vgl. Chr. Kunstbl. 1876.
Nr. 12), als Vorläuferin eines größeren Werks eine kurze Abhandlung, welche
geeignet ist, nicht nur auf die Beziehungen des Morgenlands und Abendlands
im Alterthum, sondern auch auf manche Gegenstände der biblischen Alterthümer
ein neues Licht zu werfen. C. Cl erm o nt-G ann e au, der vermöge seiner-
äußeren Stellung als Kanzler des französischen Consulats in Jerusalem auf dem
Gebiete der semitischen Alterthumskunde wohl bewandert sein kann, hat es sich
zur Aufgabe gemacht, den Spuren einer alten Verbindung der Phönizier mit
dem Peloponnes, insbesondere der Provinz Elis mit Olympia, nachzugehen.
Aus dem Wege dieser Forschungen hat er nun in der Provinz Elis und in
Olympia selbst Thatsachen, Sitten und Gebräuche vorgefunden, welche mit
solchen, die uns aus den Büchern des Alten Testaments bekannt sind, eine auf-
fallende Aehnlichkeit haben, welche also durch Vermittlung der Phönizier aus
dem Gebiete und dem Kultus des Volkes Israels auf das entfernte Gebiet deS
griechischen Heiligthums übergetragen zu sein schienen. Nach dieser Vermuthung
wäre das Vorbild für manche Eigenthümlichkeiten des Kultus in Olympia bei
dem Volke Israel zu suchen, wahrend wir sonst umgekehrt die Bedürfnisse
seines Kultus, wenigstens in Sachen der Kunst- und Gewerbsthätigkeit, bei den
benachbarten Völkern des Alterthums, Phöniziern, Aegyptern, Assyrern, Baby-
loniern entlehnen sehen. Die von dem französischen Gelehrten gefundenen Aehn-
lichkeiten sind folgende: 1) Der Gebrauch des Byssus in der Provinz Elis
allein in Griechenland, nach Pausanias von gleicher Feinheit wie der Byssus
der Hebräer. 2) Das Verbot der Zählung einer bestimmten Art von Zug-
thieren, der Maulthiere, bei den Eleaten, wie 3 Mos. 19, 19. 3) Der Name
eines Flusses Jardanes und einer Stadt Lepreos in Elis, nach der Tradition
so genannt von der Krankheit des Aussatzes, an welcher die frühesten Einwohner-
titten. 4) Der Gebrauch des Oels für die Statue des olympischen Zeus, nach
Pausanias zur Erhaltung des Elfenbeins. 5) Die Verehrung für gewisse Opfer-
stätten im Tempel des Zeus mit der Asche von Opferthieren, wie 3 Mos. 16, 12.
1 Kön. 13, 3. 2 Makk. 13, 8. 6) Das Verbot des Betretens der heiligen Stätte
in Olympia für Weiber, ähnlich dem Vorhofe der Weiber in Jerusalem. 7) Eine
 
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