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Buß- und Trauerzeit findet immer mehr Eingang. Wir haben auch Gemeinden,
welche sich für die richtig-dreifache Bekleidung entschieden, sowohl durch Zusendung
des Herrn Keuerleber oder Heinrich behufs genauer Maßnahme, als durch Bei-
träge unterstützt. Zn Stickereien nach Beck'schen Mustern auf Altar-, Kanzcl-
und Tanfstcinbckleidungen, wozu wir gerne in jeder Weise helfen möchten, haben
sich bis jetzt nur selten Mittel und Hände in unfern Pfarreien und Pfarrhäusern
gefunden. Auch die von uns in Herrnhut ausgebildete Stickerin, Fräulein Bihlcr
in Reutlingen, möchte mehr zu Rath und That in Anspruch genommen werden.
Je seltener leider das Begehren nach kirchlicher Malerei ist, desto freudiger-
haben wir mitgewirkt zur Herstellung solcher in der Nikolaikirche zu Heilbronn
und in Hohenheim, wo das von unserm Herrn Professor Grünewald hior gemalte
und in die Wand eingelassene Brustbild des segnenden Christus nun erhebend auf
die kleine evangelische akademische Gemeinde hcrabschaut. Auch in dem benachbarten
Plieningen konnten wir einigen malerischen Schmuck zustandebringen helfen.
Für die Anstaltskirche in Lichtcnstcrn hat Prof. Grünewald ein Christusbild
in Arbeit. Derselbe hat auch das für die Kirche in Bempflingen auswärts für
450 M. erworbene große Bild des Welt-Erlösers in den erwünschten Stand zu
bringen gütigst übernommen. An die Decke der Kirche zu Althausen bei
Mergentheim hat unter seiner Leitung eine hiesige Künstlerin einen segnenden
Christus und in Medaillon-Form Moses und Johannes den Täufer gemalt.
Oeldruckbilder können wir kaum als äußersten Nothbehelf für zulässig erklären.
Weil die Oel- und Wandmalerei unfern Kirchen leider so fern bleibt, ist
cs immerhin ein Erfolg, daß die Glasmalerei für Verzierung und bildliche Dar-
stellung in Kirchenfenstern thätig ist. In dieser Beziehung wurde unser Rath
in Anspruch genommen von Bartcnbach, Cannstatt, Geislingen, Heilbronn, Stutt-
gart (das Fenster zum Andenken Kapsfs im Chor der Stiftskirche), Ulm (das
Reformationsfenster und noch eines, in welchem Glasmaler Burkhardt in München
nach unseren Weisungen die Hochzeit zu Kana und die Auferweckung des Lazarus
darstellen wird).
Der altbcrühmte Stuhl des Grafen Eberhard im Bart zu Urach ist nun
unter unserer Beihilfe vollends wiederhergestellt.
Numcrntafcln und Opferbüchsen kirchlichen Sthls haben wir für Schwarzen-
berg besorgt. Zu Altargeländern, Kirchhofgittern und Thoren haben wir Gut-
achten und Entwürfe geliefert nach Geislingen, Geradstetten, Neuenstadt, Schroz-
berg. Entwürfe zu Leichenwagen haben wir Cannstatt dargeboten.
Auch über die Landesgrenzen hinaus wurde wiederholt unser Rath begehrt
vom Lech, vom Main, vom Rhein, von Hannover, Westfalen und Ungarn aus.
Das vorjährige Vereinsblatt, ein Lichtdruck von Martin Rommel dahier
nach dem Karton des Prof. Pfannschmidt in Berlin zu dem Hanptbilde des Glas-
gemäldes im Mittelfenstcr der Garnisonskirche dahier, die Einhüllung des Leich-
nams Jesu, hat durch seine Schönheit den Mitgliedern unseres Vereins nach
allseitiger Versicherung viel Freude gemacht und uns eine schöne Anzahl von
neuen Mitgliedern zugeführt. Wir zählen jetzt 1233 Mitglieder, nämlich 531
Geistliche, 368 Korporationen, 334 Private. Um gerade diese mehr und mehr
 
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