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herstellten. Eine Zeit, welche die schöne Grundmauer in so geschmackloser Weise
ergänzt, hätte die noch stehenden Reste des Portals nicht so ergänzt, daß es
heute noch einen einheitlichen und harmonischen Charakter trügt. Die Sprödigkeit
des Kalksteins, die geringe Begabung und Übung des Künstlers und das Fehlen
der Absicht, etwas Besonderes zu leisten, genügen zur Erklärung der Mängel
und Fehler auch ohne die Annahme einer späteren planlosen und unverständigen
Rekonstruktion.
Allgemein wird die Sigmnndkapelle der frühgotischen Zeit zugeschrieben.
Otte verlegt die Entstehung in das XIH., Bauer in den Anfang des XI II. Jahr-
hunderts; Niedermaper glaubt, daß der Plan in der spütromanischen Zeit ent-
worfen, der Turm mit den Pfeilern am Anfang des XIII. Jahrhunderts er-
richtet wurde. Oechelhäuser setzt für die Anlage die Wende des XII./XIII. und
für den Einbau des gotischen Glockenturmes das XI V. Jahrhundert an.
Daß ein 1285 für eine Nicolauskirche in Wittighausen ausgestellter Ablaß-
brief der Sigmnndkapelle gilt, und diese ihren Patron wechselte, eine Möglichkeit,
die Oechelhäuser annimmt, glaube ich nicht. Jedenfalls ist der Umstand, daß
ein Weg der Böhmerweg heißt, nicht dahin nuszulegen, daß auf ihm Böhmen
zur Kapelle wnllfnhrteten und den Sigmundkult brachten. Der Name des Weges
kommt jedenfalls daher, daß auf ihm versprengte hussitische Flüchtlinge (Böhmen
genannt) in die Gegend kamen, wie das auch im Taubergrnnd der Fall ist
(Ehr. Böhmerle, der Pfeifer von Niclashausen). Es ist begreiflich, daß man
auch versuchte, den Erbauer zu ermitteln, und dabei an Johanniter, welche die
Zentralbauten liebten, und in der Nähe in Wölchingen einige Niederlassungen
hatten, dachte. Ainu nahm bis jetzt allgemein an, daß Glieder der Familie Zimmern
beide Kapellen erbauten (v. Oechelhäuser und Bauer). Wahrscheinlicher ist es,
daß dieselben von Herrn, die in Grünsfeld ihren Sitz hatten, gegründet wurden.
Grünsfeldhansen liegt nur eine halbe Stunde von Grünsfeld und ist heute noch
Filial zu dieser Stadt, und schon frühe erscheinen daselbst die Grafen von Rieneck.
Wenn nun auch die Ligmundskapelte näher bei Zimmern als bei Grünsfeld
liegt, so sind doch die Beziehungen von Herrn voll Grünsfeld zu Oberwittig-
hausen schon frühe bezeugt. Nach erst jetzt veröffentlichten Akten des Löwenstein-
Wertheüu-Rosenberg'fchen Archivs verkauft Cunrad Hündlin voll Werpachhnusen,
Edelknecht, eine Reihe voll Gülten und Zinsen voll Gütern zu „Ober-Wptich-
husen" nm 91 Pfund Heller. 1371 verkauft Hans Hündlen und sein
Bruder Eberhart, Edelknechte zu Wenkheim, und Anna, Eberharts Hausfrau,
eine geborene von Zobel, eine Reihe voll Gülten, Zinsen, Hühnern zn „Ober-
witichhnsen" nm 324 schwere Gulden all das Kloster zu Bronnbach; dabei ist
Dietrich Hund voll Werbachhausen Mitbürge und Mitsiegler.
Die genannten Hund voll Werbach und Wenkheim verkauften die Ober-
wittichhauser Besitzungen, nm mit dem Erlös die neuerworbenen zn Werbach
und Wenkheim bezahlen zu können. Sie kamen voll Grünsfeld und waren
Glieder der Hund von Grünsfeld, welche schon im 12. Jahrhundert urkundlich
erscheinen. In Hanselmanns Hoheitsrechten sind sehr häufig Hund von Wenk-
heim als Basalten der Fürsten voll Hohenloh genannt, und nach einer gelegent-
herstellten. Eine Zeit, welche die schöne Grundmauer in so geschmackloser Weise
ergänzt, hätte die noch stehenden Reste des Portals nicht so ergänzt, daß es
heute noch einen einheitlichen und harmonischen Charakter trügt. Die Sprödigkeit
des Kalksteins, die geringe Begabung und Übung des Künstlers und das Fehlen
der Absicht, etwas Besonderes zu leisten, genügen zur Erklärung der Mängel
und Fehler auch ohne die Annahme einer späteren planlosen und unverständigen
Rekonstruktion.
Allgemein wird die Sigmnndkapelle der frühgotischen Zeit zugeschrieben.
Otte verlegt die Entstehung in das XIH., Bauer in den Anfang des XI II. Jahr-
hunderts; Niedermaper glaubt, daß der Plan in der spütromanischen Zeit ent-
worfen, der Turm mit den Pfeilern am Anfang des XIII. Jahrhunderts er-
richtet wurde. Oechelhäuser setzt für die Anlage die Wende des XII./XIII. und
für den Einbau des gotischen Glockenturmes das XI V. Jahrhundert an.
Daß ein 1285 für eine Nicolauskirche in Wittighausen ausgestellter Ablaß-
brief der Sigmnndkapelle gilt, und diese ihren Patron wechselte, eine Möglichkeit,
die Oechelhäuser annimmt, glaube ich nicht. Jedenfalls ist der Umstand, daß
ein Weg der Böhmerweg heißt, nicht dahin nuszulegen, daß auf ihm Böhmen
zur Kapelle wnllfnhrteten und den Sigmundkult brachten. Der Name des Weges
kommt jedenfalls daher, daß auf ihm versprengte hussitische Flüchtlinge (Böhmen
genannt) in die Gegend kamen, wie das auch im Taubergrnnd der Fall ist
(Ehr. Böhmerle, der Pfeifer von Niclashausen). Es ist begreiflich, daß man
auch versuchte, den Erbauer zu ermitteln, und dabei an Johanniter, welche die
Zentralbauten liebten, und in der Nähe in Wölchingen einige Niederlassungen
hatten, dachte. Ainu nahm bis jetzt allgemein an, daß Glieder der Familie Zimmern
beide Kapellen erbauten (v. Oechelhäuser und Bauer). Wahrscheinlicher ist es,
daß dieselben von Herrn, die in Grünsfeld ihren Sitz hatten, gegründet wurden.
Grünsfeldhansen liegt nur eine halbe Stunde von Grünsfeld und ist heute noch
Filial zu dieser Stadt, und schon frühe erscheinen daselbst die Grafen von Rieneck.
Wenn nun auch die Ligmundskapelte näher bei Zimmern als bei Grünsfeld
liegt, so sind doch die Beziehungen von Herrn voll Grünsfeld zu Oberwittig-
hausen schon frühe bezeugt. Nach erst jetzt veröffentlichten Akten des Löwenstein-
Wertheüu-Rosenberg'fchen Archivs verkauft Cunrad Hündlin voll Werpachhnusen,
Edelknecht, eine Reihe voll Gülten und Zinsen voll Gütern zu „Ober-Wptich-
husen" nm 91 Pfund Heller. 1371 verkauft Hans Hündlen und sein
Bruder Eberhart, Edelknechte zu Wenkheim, und Anna, Eberharts Hausfrau,
eine geborene von Zobel, eine Reihe voll Gülten, Zinsen, Hühnern zn „Ober-
witichhnsen" nm 324 schwere Gulden all das Kloster zu Bronnbach; dabei ist
Dietrich Hund voll Werbachhausen Mitbürge und Mitsiegler.
Die genannten Hund voll Werbach und Wenkheim verkauften die Ober-
wittichhauser Besitzungen, nm mit dem Erlös die neuerworbenen zn Werbach
und Wenkheim bezahlen zu können. Sie kamen voll Grünsfeld und waren
Glieder der Hund von Grünsfeld, welche schon im 12. Jahrhundert urkundlich
erscheinen. In Hanselmanns Hoheitsrechten sind sehr häufig Hund von Wenk-
heim als Basalten der Fürsten voll Hohenloh genannt, und nach einer gelegent-