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Christliches Kunstblatt für Kirche, Schule u. Haus — 50.1908

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Nr. 1 (Januar 1908)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44122#0022
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Die lebendige Wirkung der plastischen Figuren ist noch gehoben durch Mosaik-
töne des Frieses.
Um dem Kanzelmassiv und der ganzen Wand das Schwerfällige zu nehmen,
ist die Kanzelbrüstung in lebhaftestem Ornament gehalten. Ein Kinderreigen
zieht um den Sockel — „Werdet wie die Kinder!" — festliche Girlanden um-
kränzen den Bord der Kanzel.
Einfach und festlich schön steht vor dieser Kanzel der marmorglänzende
Altartisch, frei im Raum, nichts Nebensächliches. Nur etwas Einladendes —
jedem offen Stehendes. Nichts Geziertes. Nur so schlicht und feierlich in den
einfachsten Linien, die jedes Ornament verschmähen. Dadurch daß der Altar-


Jnnenraum der Kreuzkirche in Zürich
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tisch ganz losgelöst ist von der Kanzelwand, daß er in seiner. dunklen Farbe
gegen deren weißen Ton ernst kontrastiert, scheint mir eine der besten Lösungen
geschaffen, die ich für axiale Kanzeln mit vorliegendem Altar kenne.
Unsrem Programm von Dresden entsprechend finden wir radiale, (bogen-
förmige) Ge st ühl an or dnun g. Unser Mitarbeiter Professor I)r. P. Schubring
sagte mir neulich in Berlin, daß er die Abschaffung des festen Gestühls für das
Richtigste halte. Auch Oberbaurat March ist bekanntlich dafür. Es wäre einer
Probe wert. Ich kann auch nicht ganz mit dieser Theorie befreunden aus prak-
tischen und ästhetischen Gründen. Die praktischen Gründe beziehen sich auf Auf-
bewahrung, auf richtige Aufstellung, besonders durch Kinder und Unordnung
liebende Leute, auch auf Unruhe während der Predigt. Die ästhetischen Bedenken
richten sich gegen den von der Kanzel sich bietenden Eindruck. Aber immer wird
der Vorschlag des beweglichen Gestühls wert sein, daß er einmal provisorisch
 
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