Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Christliches Kunstblatt für Kirche, Schule u. Haus — 50.1908

DOI Heft:
Nr. 1 (Januar 1908)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44122#0041
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
32

eine Doppeltüre betreten wir den breiten Korridor, der entlang der Bergseitc
sich hinzieht und mit seiner feinen Farbenstimmung an Getäfer, Heizkörperver-
kleidungen und Plättchenbodcn, sowie durch die darin aufgehängten Künstler-
stcinzeichnungcn einen behaglichen warmen Eindruck macht. Vom Korridor aus
öffnen sich die Schulsäle, zwei nach Süden, einer nach Osten. Wer in ein Klassen-
zimmer tritt, den begrüßen auch hier von den Rückwänden dem Alter der Schüler
augepaßte Künstlerzeichnungen und verkündigen, daß hier ein Raum ist, in
welchem der Jugendsonnenschein nicht verregnet und verhagelt werden soll.
Die aufgestellten Subsellien stellen das Beste dar, was heute zur Verfügung
steht, nämlich die Hohenloher Rettichbänke von Kottmann, welche gegenüber
den gewöhnlichen Rettichbänken ganz entschieden den Vorzug verdienen. Ueber
eine Treppe im 2. Stock gruppieren sich um denselben Korridor wie unten nach
Osten der Arbeitsschulsaal, nach Westen der Zeichensaal, nach Süden
ein großer Lehrmittelsaal und ein Konventszimmer. Der Lehrmittelsaal ist mit
großen Schränken, die z. T. verglaste Schiebtüren haben, versehen. In den-
selben befindet sich jetzt schon eine Anzahl hübscher Sammlungen (Stein- und
Holzarten); weitere werden noch dazu kommen. Auch die Ausstattung mit
physikalischen Apparaten, Anschauungsbildern und Karten ist sehr reichhaltig
und auserlesen.
So zeigt der kleine Enztalort mit seinen l lOO Seelen einen Schulhaus-
bau, wie er schöner und passender nicht leicht hätte erstellt werden können. Die
Kosten belaufen sich auf etwa 140000 Mk. Eine schöne Anzahl von Lehr-
mitteln, der künstlerische Wandschmuck, der Bauplatz und noch einige tausend
Mark wurden von Ortseinwohnern gestiftet.
Soweit unser Berichterstatter. Es werden noch nicht viele Gemeinden mit
1000 Seelen ein ähnliches neuzeitliches Schulhaus haben. Aber «ermögliche
Landgemeinden können aus diesem neuen Meisterwerke Theodor Fischers sehen,
daß moderne Kunst und Technik eine Wohltäterin sein kann und will für die
deutsche Jugend. D. K.

An unsere Freunde

Die Ausführungen zu unfern beiden
Kunstdruckbeilagen: „Emmaus" von
Wilhelm Steinhaufen und „Es ist
vollbracht" von Ludwig Fahrenkrog
finden sich auf Seile 5 und 6. Die Ab-
sicht der Zusammenstellung dieser beiden
Christusauffassungen ist leicht erkennbar.
Es sollen zwei möglichst große Gegensätze
gegeben werden von modernen protestanti-
schen Künstlern. Bei Steinhaufen Betonung
des gesteigerten Gefühls, bei Fahrenkrog
Aeußerung höchster Willenskraft.

Noch sei bemerkt, daß die Fülle des
Stoffes die Abteilungen: Literatur
und die neue Abteilung: Vom Tage,
in welcher aktuelle Fragen besprochen
werden, in die zweite Nummer ge-
drängt hat.
Wir hoffen, daß sich unsre Freunde
durch die kleine Preiserhöhung von 6 Mk.
auf 8 Mk., die durch die Einschaltbilder
nötig wurde, nicht abhalten lassen, dem
Blatte auch ferner treu zu bleiben.

Verantwortliche Redaktion: Pfarrer D. Koch in Unterbalzheim a. Iller
Verlag von Georg D. W. Lallwey in München, Druck von Kastner k Lallwry,
kgl. tzofbuchdruckerei in München
 
Annotationen