Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Christliches Kunstblatt für Kirche, Schule u. Haus — 50.1908

DOI Heft:
Nr. 2 (Februar 1908)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44122#0071
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
56

in denen man heute froh wäre, wenn man anstatt der teuren, hohe Erhaltungs-
kosten verursachenden Kirche ein solch gemütliches Gemeindehaus wie in Peggau
gebaut hätte. Wir iu Oesterreich sollten aus diesem Gründe auch die Bilder
und Risse von V e r e i n s h ä u s e r n, wie sie in dankenswerter Weise das
„Christi. Kunstblatt" veröffentlicht, wie sie aber auch in jedem beliebigen Jüng-
lingsvereinsorgan zu finden sind, mit Interesse studieren; wir können viel daraus
lernen.
Keinesfalls aber sollte die Frage die Lösung finden wie in Hohenstadt
(vgl. 1904, S. 255 u. 1906, S. 309), wo die Pfarrwohnung in das Kreuz-
schiff und den Chor einer „richtig gehenden" gotischen Kirche eingebaut ist. Wir
haben schon (1904, S. 199) darauf hiugewiesen, daß bei dieser Bauweise die
eigentliche „Kirche", die sich auf den einen Arm des Langschiffs beschränken
muß, notwendigerweise zu schachtartig ausfallen muß: Länge und Breite stehen
in keinem Verhältnis zur Höhe. Es ist aber auch außerdem eine des evan-
gelischen Kirchbaus unwürdige „Vorspiegelung falscher Tatsachen". Wie ehrlich
ist demgegenüber Joachimsthal und Peggau!
S
Zeitgemäße Bedingungen
für den Wettbewerb zur Erlangung von Vorrntwürfen zu kirchlichen Gebäuden
für die Zt. Äakobigcmcinde zu Lraunfchweig.
Wir geben der Bitte, diesen Wettbewerb in unserem Blatte zu besprechen
um so lieber statt, als wir hören, daß diese Kirche die erste in Braunschweig
werden soll, die unverkennbar die Nachwirkungen des Dresdener Kircheubautags
und die Spnrcn der modernen Ideen verkörpern soll. Zuerst sei das Ausschreiben
des Wettbewerbes selbst als Beispiel für Anfragen, die an uns gelangen, genannt.
De r We ttbe w erb ist ein öffentlicher unter den Architekten evangelischen
Bekenntnisses und deutscher Reichsangehörigkeit. Er bezweckt die Erlangung von
Vorentwürfen (Skizzen) für den Neubau einer evangelisch-lutherischen
Kirche nebst K onfirm and en sä len, zweier Pfarrwohnungen und
einer Kirchendienerwohnung auf dem zur Verfügung stehenden Grundstücke.
Die Kirche soll eine echt evangelische Gemeiudekirche sein, die hell und freund-
lich, einfach und doch schön und festlich gestaltet ist und in einer geschlossenen
Anlage die Einheit der zur gemeinsamen Feier des Gottesdienstes versammelten
Gemeinde zum Ausdruck bringt.
Den liturgischen Forderungen entsprechend ist die Orgel und mit ihr
der Sängerchor am Ende der Hauptachse des Kirchenraumes im Angesichte der
Gemeinde unterzubringeu, sind die Kanzel und der Altar so anzuordneu, daß
diese Stätten zur Darbietung des Wortes und der Sakramente von der ganzen
Gemeinde, also auch von dem Sängerchore, umschlossen werden.
 
Annotationen