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Christliches Kunstblatt für Kirche, Schule u. Haus — 50.1908

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Nr. 3 (März 1908)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44122#0093
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er sich sehr gut für feiner ornamentierte Arbeiten eignet. Seine etwas dunkle, manch-
mal an Schokolade erinnernde Farbe — freilich ist er nicht annähernd so dunkel und
öfters auch mehr pfefferartig grau —, auch hie und da vorkommende Flecken können
stören. Einige eigene Versuche mit diesem sehr der Prüfung werten Stoffe fielen bis
jetzt sehr zufriedenstellend aus.
Der Kelheimer Kalkstein ist weicher wie vorige, daher leicht zu bearbeiten und
bedeutend billiger im Gebrauch wie Muschelkalk und Euville, aber auch nicht so
widerstandsfähig. Dennoch lauten unsere bisherigen Erfahrungen (freilich unter
günstigen Bedingungen) durchaus zufriedenstellend. Er ist ganz geschloffen und von
schöner gelbweißer Farbe, die allerdings mit der Zeit mehr grau wird.
Der sogen, belgische Granit, eigentlich ein harter Kalkstein, ist ein hellgrau-
blauer geschlossener Stein von gleichmäßiger, etwas lebloser Farbe. Er läßt sich gut
bearbeiten, eignet sich aber wesentlich für Sockel und Stufen z. B. sehr gut in Ver-
bindung mit Laaser Marmor.
Der Sandstein ist nur mit Vorsicht zu verwenden. Namentlich unter
Bäumen (Platanen!) hält er sich schlecht, dagegen paßt er vorzüglich für Denkmäler
in Arkaden, oder für solche, die geschützt unter Dachvorsprüngen an der Mauer stehen,
oder selbst einen schützenden dachähnlichen Ueberbau haben, resp. mit Kupfer abgedeckt
sind. Ganz besonders ist auch zu empfehlen, Sandsteindenkmäler vor der Boden-
feuchtigkeit zu schützen, entweder durch Unterlage einer Bleiplatte oder
dadurch, daß man den untersten Teil des Denkmals aus Granit fertigt. Derart
vor dauernder Durchnässung geschützte Sandsteindenkmäler können passend aufgestellt
nur empfohlen werden. Weitaus am haltbarsten ist der rote Miltenberger
Sandstein uud der grüngraue schlesische, die allein verwandt werden sollten. Der
Mainzer Friedhof enthält zahlreiche prächtige Sandstein-Denkmäler der Empirezeit,
die jetzt noch trefflich im Stande sind. (Abb. 10 Denkmal Weidmann.)
(Fortsetzung folgt.)

IS

Hans Memling in Brügge
Von vr. Theodor Heust in Berlin
Mit 1 Bilde
Die Kunst des Hans Memling ist durch die Jahrhunderte populär geblieben.
Aber man wußte wenig von seinem Leben. Eine Reihe seiner besten Werke sind
für das Zohanncsspual in Brügge gemalt. Deshalb erfand das Volk über den
Maler, den es liebte, eine rührende Legende. Er sei ein Soldat in den Diensten
Karls des Kühnen von Burgund gewesen und habe, in der Schlacht bei Nancy
1477 verwundet, im gastlichen Spital zu Brügge Aufnahme, Pflege und Heilung
gefunden. Genesen blieb er dort und malte zum Dank dem Spital seine schönsten
Bilder. Aus dem Kriegsmann wurde ein frommer Maler.
Es bedurfte nicht der archivarischen Forschung, um den Sagencharakter dieser
hübschen Geschichte zu erkennen. Man brauchte nur zu überlegen und zu ver-
gleichen : eine solche Kunst kam nicht ohne langes Wachstum zur Reife. Sehr wahr-
scheinlich ist Memling durch die Schule des großen Brüsseler Stadtmalers Roger van
 
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