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Christliches Kunstblatt für Kirche, Schule u. Haus — 50.1908

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Nr. 3 (März 1908)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44122#0104
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Haupteingang (S. Bild Nr. 4), durch eiue offene Vorhalle und einen Wind-
fang geschützt, gegen Süden liegend, ist bequem und läßt gleich in Form und
Farbe die Eigenart der Kirche erkennen. „In den Schultern des Kreuzes"
entsprechend deu 4 Seitentürmen „öffnen sich die 4 Seiteneingänge, welche in
zugfreie Vorhallen münden. Ebendort liegen die 4 Treppenhäuser die in ge-
raden und bequemen Läufen zu den Emporen führen". (S. Bild Nr. 5) Der
Stil der Kirche ist gotisch; freilich haben sich die Architekten (Curjel und
Moser, Karlsruhe) nicht sklavisch daran gebunden; sie erklären darüber selber:
„Es war nicht beabsichtigt, die Kirche in einer bestimmten historisch festgelegten
Stilrichtung durchzuführcn, sondern dieselbe ans gotischer Grundlage aus

Abb. 4. H a u p t e i ii g a n g Nm Süden) der Chri stNi skir ch)e in Karlsruhe


dem Innern und der Zweckmäßigkeit heraus zu erbauen uud sie mit frischem,
neuen Ornament zu schmücken". (S. Bild Nr. 8 und 9) Man wird gegen
diesen, jedenfalls sehr fruchtbaren Grundsatz weder kirchlich noch künstlerisch etwas
Wesentliches einwenden können. Doch habe ich persönlich das Gefühl,
daß der im Grunde genommen doch wuchtig und schwer wirkende
Bau in romanischen Formen noch harmonischer und stimmungs-
voller geworden wäre, und noch stärker die Opposition gegen die im
19. Jahrhundert aus der Romantik her üblich gewordene gotisierende Kirchen-
bauart ausgesprochen hätte. Dieser Gedanke ist nunmehr verwirklicht in der
1907 vollendeten Lutherkirche im Osten von Karlsruhe. Ich habe selten einen
so schön und stimmungsvoll angelegten Kirchenplatz gesehen, wie bei der Christus-Kirche.
Die gärtnerischen Anlagen schmiegen sich dem kräftigen Ban an allen 4 Seiten
geradezu an. Der Reichtum des Aeußereu am Bau beruht „wesentlich auf
 
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