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Christliches Kunstblatt für Kirche, Schule u. Haus — 50.1908

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Nr. 3 (März 1908)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44122#0107
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Abb. 7. Engel, Evangelistenzeichen
von einem der 4 Ecktürme der
Christuskirche

peil frei da und werden nur durch ge-
triebene Bronzebänder zusammengehal-
ren. Durch die Kanzelwand führen
zivei bronzene, schwere Türen in die
geschickt unter der Orgelempore unter-
gebrachten Räume der Sakristei und
des Konfirmandensanls. Dieser ist
geschmückt init dem Freskogemälde des
Karlsruher H. Eichrodt, das im Plakat-
stil farbenfroh und finnig „Zesns die
Kinder segnend" darstellt.
Ohne den Platz, den Großherzog
Friedrich geschenkt hat, und ohne die
Kunstwerke kam die Kirche auf bei-
nahe 600000 M. Ueber die ihr eben-
bürtige Schwester, die in der östlichen
Vorstadt nunmehr erstandene Luther-
kirche, die nicht bloß billiger ist, son-
dern auch einen Fortschritt in der
Bauentwicklung bedeutet, soll später
berichtet werden.

S

Karl Plancks Kunslauffassung
Von Pfarrer N. Planck in Bronnweiler
(Fortsetzung)
Aus dem vorstehenden ergibt sich nun der Begriff des Schönen und seiner
verschiedenen Formen von selbst. Schön ist alles, worinnen eine höhere Einheit
erscheint über der Mannigfaltigkeit der verschiedenen Teile, eine Einheit, „die
ebenso in diese Teile ergossen erscheint, als sie über ihnen schwebt", sie zugleich
belebend und regierend. In dem frischen anfblühenden Leben erscheint die Macht
des schweren lastenden Erdenstoffes überwunden, denn sie ist völlig in den
Dienst der zentralen Lebenseinheit gestellt. Die lastende Macht der Schwere
und die hebeilde Macht des feurig warmen Lebens haben in ihrem Zusammen-
wirken ein wundersames Gebilde geschaffen, das keine andere Bestimmung zu
haben scheint, als die, sich selbst zu tragen. Dies der Adel der Menschengestalt,
der umso höher ist, je siegreicher aus Auge und Mienen die ruhige sichere Klar-
heit und selbstlose Liebe des sittlichen Geistes hervorstrahlt. So erscheint für
Planck die Plastik als Gipfelpunkt aller Kunst, wenngleich er zugesteht, daß
die Baukunst in noch elementareren und daher gewaltigeren Formen den Tri-
 
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