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Christliches Kunstblatt für Kirche, Schule u. Haus — 50.1908

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Nr. 4 (April 1908)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44122#0134
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Vision. Im kreisenden Regenbogen thront der Engel des Herrn. In seinem
Schoße ruht das Buch des Lebens aufgeschlagcn. — Das scheinbar so einfache
Bild ist ein Bild voll tiefer Fragen, deren letzte heißt: „Steht dein Name im
Buch des Lebens geschrieben?" David Koch
S

Minke für die Beschaffung eines Grabmals,
Flugblatt,
hrrausgkgebcn von der Wiesbadener Gesellschaft für bildende Knuff
nebst Einführung von vr. v. Grolman, Wiesbaden
Mit 2! Abbildungen
(Schluß)
Der weiße Marmor eignet sich nur in beschränktem Maße für Grabmäler;
ganz zu verwerfen ist der aus Carrara, teils wegen seiner mangelnden
Wetterfestigkeit, teils deshalb, weil er wie ein weißes Papier als Fleck aus der Land-
schaft herausfällt. Je undurchsichtiger mit der Zeit die Oberfläche wird, um so störender
macht sich das kalte Weiß bemerkbar.
Der weiße Laaser Marmor kann zwar auch zuweilen hart und frostig wirken,
durch seine mehr kristallinische Oberfläche und die ganz leichten Adern der Qualität II
erscheint er jedoch weit belebter wie Carrara; dazu kommt seine viel größere Wetter-
beständigkeit, die ihn allein sür unser Klima geeignet sein läßt. Für die edle Ruhe
und Grazie antikisierender Formen, z. B. E. Haigers, bleibt er doch das vornehmste
Material. (Abb. II.) Der Laaser ist der schwierigen Bearbeitung wegen etwas
teurer, wie italienischer Marmor.
Einheimische farbige Marmorarten verdienen in vielen Fällen den Vorzug
vor dem weißen. Man unterscheidet den Untersberger Marmor (gelblich und röt-
lich) sehr hart, den Trenchtlinger Marmor (deutschgelb und deutschblau) weit
billiger wie andere Marmorarten und sehr gesund. Die Farbe freilich
etwas unbestimmt zwischen gelblich, grau und blau. Der Nassauer rote (Unica)
Marmor (stehe Abb. 12) und der Nassauer graue (Schuppacher), beide nicht so solid
mit kleinen Sprüngen, aber von ausreichender Dauerhaftigkeit. Zart taubenblau
endlich der Badtglio. Die Nassauer Marmorarien wegen ihrer lebhaften Äderung
(insbesondere der rote) mehr für ruhige Flächen als für ornamentierte Teile. Der
Badiglio und Treuchtlinger sind dagegen neutraler.
Bei Kombination mehrerer Steine und Materialien sei oberster Grundsatz:
Vermeidung jedes stärkeren Kontrastes. Unsere Kunstwilden auf dem Friedhof
lieben (wie eben alle Wilden), freilich Gegensätze von wahrhaft grausamer Härte. Da sieht
man weiße Marmorreliefs auf schwarz poliertem Grund, Bronze auf weißem Marmor,
ja womöglich alle drei am gleichen Denkmali Ganz einheitliches Material
ist meist das Beste! Gute Zusammenstellungen sind (wo Kombinationen unver-
meidlich) Muschelkalk mit Bronze, Laaser mit belg. Granit, roter resp.
grauer Marmor und mattgrüne Bronze.
Die Oberflächenbehandlung der Steine, ein höchst wichtiges Mittel zur Be-
lebung und Charakterisierung, kann glatt oder geschliffen, (dagegen niemals poliert)
 
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