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Christliches Kunstblatt für Kirche, Schule u. Haus — 51.1909

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Nr. 11 (November 1909)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44121#0380
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bei der neuen Notenschrift wird's noch genug Nüsse zu knacken geben. Aber
man knackt sie dann wenigstens mit Vernunft. — Und die Chromatik?
Ja die ist und bleibt eine Sache für sich, der auch mit unserer Reform
natürlich nicht beizukommen ist. Doch wird musikalisch begabten Schülern
und Sängern von der Skala her — das erfordert ja auch die Erklärung des
Mollgeschlechts — der .Halbtonschritt klar und wohl auch behältlich ge-
macht werden können; im übrigen muß eben da von Fall zu Fall geübt
werden. In der Gesangsliteratur aber, mit der es unsere Volkschöre Haupt-


Abb. 16. Ev. Gemeindehaus mit Kirche in Freiburg i. Br.
Inneres der Pauluskirche mit dem Blick nach Kanzel, Altar und Taufstein

sächlich zu tun Haben, werden ja chromatische Schritte und Gänge auch nicht
allzuoft vorkommen, und es mag hier die Mahnung am Platze sein, daß
solche Chöre doch die nötige Selbstbescheidung üben möchten, anstatt sich,
wie das nicht selten, namentlich bei weltlichen Gesangvereinen, geschieht, zu
Kompositionen zu versteigen, zu dem ihr Können naturgemäß nicht mehr
ausreicht und die daher von solchen Chören gesungen, selbst wenn sie
„gehen", nur den Eindruck der gewaltsamen Erkünstelung, der Unnatur
machen.
Mancher, der der obigen Darstellung der Beutterschen Reformvor-
schläge gefolgt ist, wird wohl sagen: das ist ja im Grunde eben auch wieder
ein Ziffernsingen! — Wenn man so will, ja; ein Ziffernsiugen, d. h. das
Verständnis der Skala mit dem Grundprinzip, die Tonika hervorzuheben,
 
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