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Chronik der Stadt Heidelberg — 5.1897 (1898)

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https://doi.org/10.11588/diglit.2723#0091
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gesiedelt war; längere Zeit hindurch hatte er als einer der zwei
Direktoren die Geschäfte der Museums-Mtien-Gesellschaft geleitet.

Einen ties erschütternden Eindruck rief in unserer Stadt die
Kunde von dem am 26. Juni plötzlich erfolgten Todc des Stadtrats
Joh. Wilhelm Hossmann hervor. Ein Mann, der sich seit
Jahren mit seiner ganzen Kraft in den Diensi der öffentlichen Jnter-
essen gestellt und ihnen in uneigennützigster Weise sich gewidmet
hatte, war mit ihm aus dem Leben geschieden. Jn Mannheim am
27. Dezember 1852 als Sohn dcs Baumeisiers Laver Hoffmann ge-
boren, hatte er auf dem Gymnasium seiner Vaterstadt seine grund-
legende Bildung gefunden und sich dann seit 1871 auf der technischen
Hochschule zu Karlsruhe zu dem Beruf, der auch der des Vaters
gewesen war, vorbereitet. Nachdem er seiner Dienstpflicht genügt,
seine Studien 1871 beendigt und sich einen eigenen Hausstand ge-
gründet hatte, war er 1886 nach Heidelberg übergesiedelt, um sich hier
dauernd niederzulaffen. Jm Jahre 1888 wurde er durch das Ver-
trauen seiner Mitbürger in den Stadtrat berufen, und nun begann
eine rasch sich ausbreitende gemeinnützige Thätigkeit die Kräfte des
rastlosen Mannes zu beschäftigen: in der städtischen Verwaltung trat
sie besonders in den Arbeiten der Baukommission hervor; 1889 über-
nahm er als Mitglied des Kreisausschuffes die Aufsicht über die
Straßen, welche dem Kreis unterstehen, von 1895 an leitete er nach
des verdienten Hofpauer Tod den Militärverein und war daneben
auch noch in anderen Vereinen thätig. Jn allen diesen Stellungen
war sein Blick stets aus dic Wohlfahrt des Ganzen gerichtet, blieb
er selbst trotz Einstuß und Anerkennung immer gleich anspruchslos,
liebenswürdig und bescheiden. Wie allgemein der Schmerz und die
Trauer iiber sein vorzeitiges Ende war, das bewies die Teil-
nahme bei seinem Leichenbegängnis, das zeigten die Ansprachen,
mit welchen Vertreter zahlreicher Körperschaften, voran Oberbürger-
meister Dr. Wilckens im Namen der Stadt, Kränze an dem Grab
des Verstorbenen niederlegten.

Am 6. Juli verschied in dem hohen Alter von sast 78 Jahren
nach längerer Krankheit der Buchhändler Karl GrooS, der am
9. Januar 1820 zu Hungen in Oberheffen geboren war, ein hoch-
 
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