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Chronik der Stadt Heidelberg — 6.1898 (1899)

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https://doi.org/10.11588/diglit.2724#0092
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gegangenen in treuer Verehrung und unauslöschlicher Dankbarkeit
diesen Kranz. Golt schütze auch in Zukunfl das deutsche Vaterland,
welches in Bismarck einen seiner besten und größten Söhne ver-
loren hat!"

Sodann legte Herr Max Klingel, der Vorstand des srüheren
Bismarckbenkmal-Ausschusses, mit solgenden Worten einen Kranz am
svuße des Tenkmals nieder:

„Jn tiefster Trauer lege ich im Namen des Bismarckdenkmal-
Komitees diesen Lorbeerkranz als letzten Gruß hier nieder, aber die
Dankbarkeit und die Liebe des deutschen Volkes zu ihm, dem größten
Vaterlandsfreunde, werden alle Zeiten überdauern. Jhm Ehre heute
und immerdar!"

Tas ilied „Es ist bestimmt iu Gottes Rat", welches das
Orchester vortrug, bcschloß diese erste öffentliche Kundgebung. Ihr
schlojsen sich, indem sie Kränze niederlegten, in den nächsten Tagen
an: die Universität, viele studentische Korporationen, zahlreiche Vereine
der Stadt, die hiesigcn Schulen, die Handelskammer nnd einzelne
Bürger. Tie Kränze, welche das Dcnkmal umgaben, waren ein leb-
hastes Zeuguis dafür, wie sehr Trauer und Schmerz in allen Kreisen
der Bevölkerung nach einem stchtbaren Zeichen der Äußerung verlang-
ten. Am 3. August schickte die Stadtgcmeinde einen großen Trauer-
kranz nach Friedrichsruh, deffen Schleise, welche die Stadtfarben zeigte,
die Iuschrisi lrug: „Seinem großeu Ehrenbürger das dankbare
Heidelberg."

Die tiese Trauer, wclche das deutsche Volk ersüllte, kam in dcu
uüchstcn Tagen in zwei crgreisenden Feiern in hiesiger Stadt zum
Ausdruck, welche die Universität am 2. Augusi, dic Stadtver-
waltung am 7. August veranstalteten. Die ersterc sand in der Aula
statt, dic mit Lorbeer, Palmen »nd schwarzem Flor sinnig geschmückt
war; außer dem Lehrkörper der Universttät und der Studentenschast,
deren Verbindungen und Vereine durch Abordnungen vertreten waren,
hatten sich die städtischen und staatlichen Behörden, viele Tsfiziere »nd
Verehrer Bismarcks, so viele der Saal faßte, eingefunden. Der
Trauerakt wurde durch Beethoveus Hl. Symphonie (Eroica) einge-
leitet; dann hielt Pros. Dr. Schäfer die GedachtniSrede, in ivelcher
 
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