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Chronik der Stadt Heidelberg — 11.1903 (1905)

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https://doi.org/10.11588/diglit.2729#0169
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Ehre, über die sie versiüieu kami, aniiahm. Stamiciid mid beivuil'
dernd, aber kaum imstande, den richtigen Ansdruck unserer Beuiunde-
rung in wenig Worte zu sassen, stehen wir vor dieser gemaltigen Persön-
lichkeit, da der Tod sie am 14. Juni 1903 berührte. Wir solgen den Wor-
ten, mit denen sein Schüler und Nachfolger, Aiar Fürbringer, den Nach-
nif schließt, den er im zweiten Band der Jubiläumsschrist i „Heidel-
berger Prosefforen aus dem 19. Jahrhundert" (1903) seinem Lehrer
ividmete: „Als Forscher und als Mensch sieht er in den Neihen dcr
Größten. Sein Leben isi reich und ausgefüllt und köstlich gemesen
ivie wenige. Rnn ruht er von seiner Arbeit. Aber seine guten
Taten und Werke leben, und das Licht, die Wärme und das Leben,
die vo» ihnen ausgehen, leuchten auch den kommenden Geschlechtern
und entzünden und erwecken neues Licht und Leben in ihnen, — ein
heiliges Fener, das nicht verlischt." Und schlicht und in dieser
Schlichtheit vornehm und ergreisend war auch die Art, mie nach
seinem Wunsch sein Begräbnis sich am 16. Juni vollzog.

Einen treuen Freund verlor Heidelberg in Wilhelm von
Zmackh zu Holzhausen, der nach längerem Leiden am 2. Ianuar
1903 im Alter von nicht ganz 78 Jahren — denn er war am 28.
Januar 1825 in Mannheim geboren — starb. Über eiu halbes
Jahrhundert hatte er fast uminterbrochen hier gelebt, vertraut mit
allen Verhältniffen der Stadt und ihrer Natur -, mit besonderer Liebe
hatte er sich dem Stndium der Krypwganien und zwar der Flechten
zugewendet und sich in diesem Zmeige der Botanik einen missenschaft-
lichen Namen erworben. Urspriinglich dem bayrischen tzeere ange-
hörig, in dem er später den Nang eines RittmeisterS erhielt, hatte
er bei seiner Verheiratuug den Dienst ausgegeben und sich in Heidel-
berg niedergelassen, mo er (sein Bater hatte in Mannheini gelebt)
nicht sremd mar. Eine vornehme und liebenswürdige Natur, hatte er
einen weiten Bekannteukreis und gemann sich durch sein seines imd
entgegenkommendes Wesen rasch die Sympathien derer, »nt denen
er verkehrte. Seiue Dlenschen- und Weltkenutnis mar eine große; über
alle Verhältniffe in Staat, Stadt und Gesellschast hatte er bei scharfer
Beobachtuiigsgabe ein treffendes uud sicheres Nrteil. Doch liebte er
es nicht, sich in die Parteiverhältniffe des Tages zu mischcii und
 
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