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uahm, obwohl ein guter Sohu der katholischeu Kirche, uicht teil an
den Kmnpsen, die unsere Zeit ersüllen. Er hielt seiuen festen Stand-
punkt ein und liebte es nicht, ihn zu verlassen, um in den Lärm
der Parteien hinabjusteigen.
Mit Friedrich Rosenkranz, der am 18. Januar nach kur-
zem Leiden im Alter von beinahe 85 Jahren starb, schied eine all
gemein beliebte, in allen Kreisen der Stadt wohlbekannte Persön-
lichkeit aus dem Leben, die sich um die mustkalische Entwicklung un-
serer Stadt, vor allem um die Ausbildung des städtischen Orchesters
besondere Verdienste erworben hatte. Eine reiche Wirksamkeit lag
bereits hinter ihm, als er 1875 als städtischer Musikdirektor hierher
berufen wurde. Ain 21. April 1818 in Halle a. S. geboren, in
Ouedlinburg gebildet, war er im Anfang der äOer Jahre des 19ten
Jahrhunderts eine Zeitlang als erster Flötist im Hoftheaterorchefter
in Mannheim tätig, bis er in die militärische Laufbahn eintrat und
1849 zum Kapellmeister des 27. prenßischen Jnfanterieregiments er-
nannt wurde, mit dem er an dem badischen Feldzug 1849 teilnahm,
kurze Zeit in Konstanz, dann hauptsächlich in Magdeburg in Gar-
nisoii lag. In dieser Stellung machte er sich weithin bekannt durch
Komposition von Militärmärschen und durch die Geschicklichkeit,
Musikstücke sür jede Besetzung einzurichten; auch andere Kompositio-
nen von ihm, so eine Violinschule, sanden Beifall. Nachdem er dann
zehn Jahre (1863—73) als städtischer Musikdirektor in Wismar,
zwei Jahre in Bad Nauheim gewirkt hatte, kam er in gleicher Eigen-
schaft nach Heidelberg. Mit seinem Eintritt (1875) beginnt der Auf-
schwung des städtischen Orchesters, zumal es ihm 1877 gelang, die
damals getrennten Musikkorps wieder zu vereinigen. Als er 1893
in den Ruhestand trat, übergab er seinem Nachfolger ein mit 40
Stümnen besetztes Orchester, das er niit nur 20 übernommen hatte.
Er hatte das seltene Glück, noch zehn Jahre in behaglicher Ruhe und
srischer Gesundheit zn lebcn, die goldene Hochzeit zu seiern und ohne
langes Kranksein aus dem Leben zu gehen. Als er zu Grabe getra-
gen wurde, sammelten sich noch eimnal um ihn Vertreter der städ-
tischen Verwaltung, des Militärvereins und anderer Waffenvereine
mit ihren Fahnen und erwiesen ihni die letzten Ehren.
uahm, obwohl ein guter Sohu der katholischeu Kirche, uicht teil an
den Kmnpsen, die unsere Zeit ersüllen. Er hielt seiuen festen Stand-
punkt ein und liebte es nicht, ihn zu verlassen, um in den Lärm
der Parteien hinabjusteigen.
Mit Friedrich Rosenkranz, der am 18. Januar nach kur-
zem Leiden im Alter von beinahe 85 Jahren starb, schied eine all
gemein beliebte, in allen Kreisen der Stadt wohlbekannte Persön-
lichkeit aus dem Leben, die sich um die mustkalische Entwicklung un-
serer Stadt, vor allem um die Ausbildung des städtischen Orchesters
besondere Verdienste erworben hatte. Eine reiche Wirksamkeit lag
bereits hinter ihm, als er 1875 als städtischer Musikdirektor hierher
berufen wurde. Ain 21. April 1818 in Halle a. S. geboren, in
Ouedlinburg gebildet, war er im Anfang der äOer Jahre des 19ten
Jahrhunderts eine Zeitlang als erster Flötist im Hoftheaterorchefter
in Mannheim tätig, bis er in die militärische Laufbahn eintrat und
1849 zum Kapellmeister des 27. prenßischen Jnfanterieregiments er-
nannt wurde, mit dem er an dem badischen Feldzug 1849 teilnahm,
kurze Zeit in Konstanz, dann hauptsächlich in Magdeburg in Gar-
nisoii lag. In dieser Stellung machte er sich weithin bekannt durch
Komposition von Militärmärschen und durch die Geschicklichkeit,
Musikstücke sür jede Besetzung einzurichten; auch andere Kompositio-
nen von ihm, so eine Violinschule, sanden Beifall. Nachdem er dann
zehn Jahre (1863—73) als städtischer Musikdirektor in Wismar,
zwei Jahre in Bad Nauheim gewirkt hatte, kam er in gleicher Eigen-
schaft nach Heidelberg. Mit seinem Eintritt (1875) beginnt der Auf-
schwung des städtischen Orchesters, zumal es ihm 1877 gelang, die
damals getrennten Musikkorps wieder zu vereinigen. Als er 1893
in den Ruhestand trat, übergab er seinem Nachfolger ein mit 40
Stümnen besetztes Orchester, das er niit nur 20 übernommen hatte.
Er hatte das seltene Glück, noch zehn Jahre in behaglicher Ruhe und
srischer Gesundheit zn lebcn, die goldene Hochzeit zu seiern und ohne
langes Kranksein aus dem Leben zu gehen. Als er zu Grabe getra-
gen wurde, sammelten sich noch eimnal um ihn Vertreter der städ-
tischen Verwaltung, des Militärvereins und anderer Waffenvereine
mit ihren Fahnen und erwiesen ihni die letzten Ehren.