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Am 13. Februar erlaq längeren Leiden Sigmund Netter,
der durch Fleiß und strenge Redlichkeit iin Berufe, durch schlichte
Ehrenhastigkeit seines Wesens eine angesehene Stellung im Kaus-
mannsstande Heidelbergs einnahm, ganz besonders aber das Ver-
trauen der israelitischen Gemeinde, der er scit 1867 angehörte, in
hervorragender Weise genoß. Bald nach seiner ttbersiedelung nach
Heidelberg wurde er in den Synagogenrat berufen, deffen Vorsitz
er 25 Jahre geführt hat; als Schatznngsrat nnd Gemeindevertreter
hat er auf allen Gebieten des religiösen Lebens eine überaus geseg-
nete Tätigkeit entfaltet und mit nie versagender Bereitwilligkeit sich
in den Dienst wohltätiger Vercine der Stadt und der Bezirks-
gemeinden gestellt, die ihm ihre Dankbarkeit durch dreimalige Wahl
in die israelitische LandeSsynode bezeugten. Welches Ansehen und
welche Liebe er sich in einem langen Lebcn erworben hatte, zeigten
die Worte, die an seincm Grabe gesprochen wurden.

Am 1. April murde Kausmann Heinrich Stoll in Nervi,
wo er Heilung von einem Lungenkatarrh suchte, durch einen plötz-
lichen Tod aus einem arbeits- und ersolgreichen Leben geriffen. Jn
Heidelberg am 10. Oktober 1851 geborcn, stand der Verblichene, als
er starb, auf dem Höhepunkt und in der Vollkrast des Lebens. Seit
1877 war er Jnhaber der von seinem Vater 1842 gegründeten Ledcr-
handlung, die auch seiuen Namen trug, und hatte sich das Ansehen
eines hervorragenden und durchaus zuverläjsigen Geschaftsmannes
erworben. Auch am öffentlichen Leben der Gemeinde nahm er eif-
rigen Anteil: jahrelang war er als Armenpsleger und als Stadt-
verordneter, auch als stellvertretendes Mitglied des Vorstandes der
Stadtverordneten tätig; die Gesellschaft Harmonie förderte er lange
Zeit als Ökonom, bis an das Ende seines Lebens als Verwaltungs-
ratsmitglied; besonders eisrig trat er sür die Sache der Feuerbestat-
tung ein und war langjähriger Vorstand der hiesigen Vereinigung
von Freunden der Feuerbestattung. Seine sterbliche Hülle wurde am
7. April aus dem hiesigen Friedhof bestattet.

Jn Stadtrat Albert Ueberle, der am 23. Mai starb, ver-
loren Heidclberg und Neuenheim einen ihrer besten Bürger. Jn
Neuenheim am 21. April 1828 als Soh» des Fischers und Schiffers
 
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