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platz am Neckarufer und Schauturnen in der neu erworbenen Turn-
halle (der bisherigen Ammannschen Konzerthalle) voraus, die wieder
von der zunehmenden Gewandtheit und strammen Sicherheit in turneri-
schen Leistungen der Schüler erfreuliche Beweise gaben; der Schlußakt
selbst zeigte ein vortreffliches Schülerorchester von 25 Personen und
gut eingeübte Chöre und Volkslieder (besonders drei altdeutsche), die
sich an die Rede des Abiturienten Karl Stoll, der sich die Geschichte
des deutschen Volksliedes zum Gegenstände seiner Darstellung ge-
wählt hatte, anschlossen. Der Dank, den der Direktor der Stadt-
verwaltung für die so glücklich gefundene Lösung der Turnhallefrage
aussprach, führte ihn darauf, eine kurze Chronik des Turnens und
des Turnunterrichts in Heidelberg zu geben. — Die Schule selbst,
immer zahlreicher besucht, soll dadurch Aussicht auf räumliche Hilfe
bekommen, daß das Haus Kettengasse 12, in dem sie schon einige
Räume besaß, nm: ganz für ihre Zwecke bestimmt wurde. Bis
die nötigen Umbauten vollendet waren, wurden ihr zwei Zimmer im
Volksschulhaus I in der Sandgasse überlassen. In die oben erwähnte
Turnhalle in der Zwingerstraße konnte sie nach Pfingsten einziehen.
— Ain Ende des Jahres wurden die neuen Satzungen der Ober-
realschule genehmigt, die die Beiträge der Staatskasse und die
Leistungen der Gemeinde neu regelten und außerdem die Zahl der
Professorenstellen von 11 aus 13 vermehrten.
Die Höhere Mädchenschule wurde im Schuljahr 1903/4
von 544 Mädchen (Ende des Schuljahrs noch 502) besucht, von
denen 52 der Lehrerinnenbildnngsanstalt angehörten; von größeren
Störungen durch Krankheiten unter den Lehrern und Lernenden, wie
sie das Jahr 1903 gebracht hatte, wurde die Schule verschont; eine
Änderung in der Zusammensetzung des Lehrkörpers trat ein, indem
für den zu Ruhe gesetzten Reallehrer Heinrich Braun Hauptlehrer
Friedrich Neck (bisher an der Volksschule in Mannheim tätig), zum
Reallehrer ernannt wurde; dagegen verlor der Aufsichtsrat zwei Mit-
glieder, die feit Gründung der Schule ihm angehört hatten: durch Rück-
tritt Privatmann (früher Stadtrat) Abel und durch Tod Stadtrat Fried-
rich Eifenlohr. — Die Festrede bei Kaisers Geburtstag hielt Professor
Rösch über Joh. Gottfried Herder, an den das eben zu Ende gegangene
platz am Neckarufer und Schauturnen in der neu erworbenen Turn-
halle (der bisherigen Ammannschen Konzerthalle) voraus, die wieder
von der zunehmenden Gewandtheit und strammen Sicherheit in turneri-
schen Leistungen der Schüler erfreuliche Beweise gaben; der Schlußakt
selbst zeigte ein vortreffliches Schülerorchester von 25 Personen und
gut eingeübte Chöre und Volkslieder (besonders drei altdeutsche), die
sich an die Rede des Abiturienten Karl Stoll, der sich die Geschichte
des deutschen Volksliedes zum Gegenstände seiner Darstellung ge-
wählt hatte, anschlossen. Der Dank, den der Direktor der Stadt-
verwaltung für die so glücklich gefundene Lösung der Turnhallefrage
aussprach, führte ihn darauf, eine kurze Chronik des Turnens und
des Turnunterrichts in Heidelberg zu geben. — Die Schule selbst,
immer zahlreicher besucht, soll dadurch Aussicht auf räumliche Hilfe
bekommen, daß das Haus Kettengasse 12, in dem sie schon einige
Räume besaß, nm: ganz für ihre Zwecke bestimmt wurde. Bis
die nötigen Umbauten vollendet waren, wurden ihr zwei Zimmer im
Volksschulhaus I in der Sandgasse überlassen. In die oben erwähnte
Turnhalle in der Zwingerstraße konnte sie nach Pfingsten einziehen.
— Ain Ende des Jahres wurden die neuen Satzungen der Ober-
realschule genehmigt, die die Beiträge der Staatskasse und die
Leistungen der Gemeinde neu regelten und außerdem die Zahl der
Professorenstellen von 11 aus 13 vermehrten.
Die Höhere Mädchenschule wurde im Schuljahr 1903/4
von 544 Mädchen (Ende des Schuljahrs noch 502) besucht, von
denen 52 der Lehrerinnenbildnngsanstalt angehörten; von größeren
Störungen durch Krankheiten unter den Lehrern und Lernenden, wie
sie das Jahr 1903 gebracht hatte, wurde die Schule verschont; eine
Änderung in der Zusammensetzung des Lehrkörpers trat ein, indem
für den zu Ruhe gesetzten Reallehrer Heinrich Braun Hauptlehrer
Friedrich Neck (bisher an der Volksschule in Mannheim tätig), zum
Reallehrer ernannt wurde; dagegen verlor der Aufsichtsrat zwei Mit-
glieder, die feit Gründung der Schule ihm angehört hatten: durch Rück-
tritt Privatmann (früher Stadtrat) Abel und durch Tod Stadtrat Fried-
rich Eifenlohr. — Die Festrede bei Kaisers Geburtstag hielt Professor
Rösch über Joh. Gottfried Herder, an den das eben zu Ende gegangene