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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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4. Heft
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Gesellschaften und Vereine
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0176

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PERSONALIEN

Über den Erhaltungszuftand der Bilder zur Zeit
des Verkaufes erfahren wir noch, daß die Ränder
zerfeßt waren, aber keine Figur gelitten hatte.
Im Mai 1687 kamen beide Stücke zu Schiff in
Italien an und wurden fogleich fachmännifch
gereinigt, reftauriert und rentoiliert. W. B.

PERSONALIEN

BERLIN Am 5. Februar ftarb in Berlin der
Architekt Karl von Großheim, Präfident der
Akademie der Künfte, der als Mitinhaber der
Baußrma Kayfer & von Großheim befonders in
den 70er Jahren in Berlin eine große Tätigkeit
entfaltet hat. Über feinen Nachfolger ver-
lautet noch nichts, mit der Führung derGefchäfte
ift Profeffor Arthur Kampf betraut. Svs.

BRÜSSEL Die belgifche Akademie der
Künfte hat folgende deutfche Künftler zu kor-
refpondierenden Mitgliedern gewählt: Bildhauer
Alexander Oppler, Maler Friß Erler, Graf
Kalkreuth und Leo Puß. F. M.

BONN Der Provinzialkonfervator der Rhein-
provinz Profeffor Paul Clemen erhielt den
Titel Geheimer Regierungsrat.

LEIPZIG Am 8. Februar d. J. verfchied in
Leipzig nach kurzer Krankheit der als Kunft-
fammler in weiten Kreifen bekannte Herr Emil
Meiner. Er war feit zehn Jahren Mitglied des
Vorftandes des Leipziger Kunftvereins und auch
deffen ftellvertretender Vorßßender und ift in
diefer Stellung raftlos bemüht gewefen, feine
reichen Kenntmffe und Erfahrungen den Intereffen
des Kunftvereins zugute kommen zu laffen. Seine
Sammlung von Gemälden moderner Meifter ift
weit über Leipzig hinaus berühmt, und wer je
Gelegenheit gehabt hat, diefe auserlefene Kol-
lektion in den Wohnräumen des Verblichenen
zu fehen, der wird erftaunt gewefen fein über
die feine Auswahl und die hohe Qualität der
hier vereinigten Werke. Denn Meiner war nicht
nur bemüht, von dem Guten das Befte zu wählen,
fondern er ftrebte auch unabläffig folche Werke,
deren Qualität ihn nach Jahren nicht mehr be-
friedigte, wieder abzuftoßen und durch beffere
zu erfeßen. In einzelnen wenigen Fällen hat er
fich auch verleiten laffen, befonders koftbare
Schäße auf Verlangen an Galerien abzutreten,
fo ift Menzels herrliches „Ballfouper“ in den Beßß
der Berliner Nationalgalerie, desfelben Meifters
Marktplaß in Verona in die Dresdner Galerie
übergegangen, Segantinis Alpenlandfchaft mit
einer Kuh im Vordergründe in die Moderne
Galerie in Wien gekommen. Die Gemälde, die

Meiner hinterlaffen hat, bilden aber an fich noch
eine Sammlung von außerordentlich hohem
künftlerifchem Wert. Es find Werke, deren jedes
einzelne für den betreffenden Meifter bedeutfam
ift. Von älteren Künftlern feien genannt Alexandre
Calame, Lier, Schleich, Pettenkofen, Volß, dann
folgen die beiden Achenbachs, Vautier (Auf dem
Standesamt), Defregger (Der Urlauber), Adolf
Menzel (Die Kurpromenade in Kiffingen, ein
feines Gouachebild), Gabriel Max (Chriftus er-
weckt Jairi Töchterlein), Ludwig Knaus (In tau-
fend Ängften), drei Gemälde aus früherer Zeit
von Max Liebermann, drei Gemälde von Hans
Thoma (u. a. der fißende Hirtenknabe mit der
Flöte), Friß von Uhde (Nähende Mädchen in
einer holländifchen Stube), weiter Gemälde von
Hugo Kauffmann, Wilhelm Diez, Friedrich Auguft
von Kaulbach, Gregor von Bochmann, Ludwig
Paffini und anderen. Zu den Hauptftücken der
Sammlung dürften zwei erftklaffige Böcklins ge-
hören: Die Burg am Meer, die Max Klinger
radiert hat, und der Kentaurenkampf, eine klei-
nere Faffung des gleichnamigen Gemäldes in
der Bafeler Kunfthalle. Welches das Schickfal
der Sammlung fein wird, läßt fich zur Zeit nicht
fagen. Dem feinfinnigen Sammler aber foll ein
ehrendes Andenken ficher fein. V.

LONDON Am 28. Januar ftarb der in Eng-
land vielbeliebte Landfchaftsmaler John Mac
Whirter, Mitglied der Royal Academy. Wie-
wohl er mit fo bedeutenden Künftlern wie John
Pettie, W. Q. Orchardfon und W. Mc. Taggart
aufgewachfen war, hat er fich doch nicht über
den Typus des befferen Publikumsmalers er-
hoben, der akademifch realiftifche Bilder aus
den verfchiedenften Ländern in großer Zahl her-
ftellte. Obwohl er oft fchottifche Landfchaften
darftellte, fo tat er dies doch in echt englifchem
Geifte für ein englifches Publikum. Mit der
fchottifchen Bewegung hatte er nichts zu tun.
Drum machte man ihn auch zum vollen Akade-
miker in London.

Wie fchon gemeldet, ift Mr. Claude Phillips
von der Direktion der Wallace Collection zurück-
getreten und Mr. D. S. Maccoll, bisher Direktor
der Tate Gallery an feine Stelle gefeßt worden.
Diefer verlaffene Poften der Direktion der Tate
Gallery ift nun an Mr. Charles Aitken, bis-
herigen Direktor der Whitechapel Art Gallery,
übertragen worden. Eine beffere und ver-
dientere Wahl hätte man nicht treffen können.
Mr. Aitken, der in Oxford ftudiert hat, wurde
1900 zum erften Direktor der damals neugegrün-
deten Whitechapel Gallery ernannt und hat als
foldier eine ganz außergewöhnliche Kulturarbeit

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