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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0177

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geleiftet. Urrprünglich war diefe Galerie eigent-
lich nur dazu beftimmt gewefen, die Oftlondoner
etwas mit Kunft vertraut zu machen, um fo in
das graue, eintönige Leben diefer Gegend eine
höhere Anregung hineinzutragen. Das hat Mr.
Äitken auch auf das befte getan. Er tat aber
mehr. Bald fchon galten die von ihm mit
größter Umficht veranftalteten Ausheilungen als
mit die beften, oft fogar einzigen ihrer Art, die
in London zu fehen waren, und fo wurden fie
denn von allen Kunftfreunden ftets mit größtem
Intereffe befucht. Hier fah man z. B. eine treff-
liche Kollektion der Prärafaeliten, orientalifcher
Kunft ufw. Noch leßthin hatte Mr. Aitken eine
Shakefpeare und Theaterausftellung veranftaltet.
Er hat fchon Vorbereitungen für eine Altlondoner
Ausftellung getroffen, die nun hoffentlich von
feinem Nachfolger abgehalten werden wird.

Die Royal Academy hat den bekannten
fchottifchen Porträtiften John Lavery, dieMaler
Mark Fifher und C. H. Shannon, fowie den
Architekten Erneft Newton zu „Affociates“ er-
nannt. D. Y. Cameron, der weitbekannte
fchottifche Radierer, wurde zum fogenannten
„Äffociate-Engraver“ gewählt. Mit diefer Wahl
von Künftlern, die fich um die akademifche
Würde keineswegs bemüht haben, ja die nur
fehr fporadifchin den Ausheilungen der Academy
mit Werken vertreten waren, hat fich letztere
nur felber geehrt. Daß fie deshalb aber, wie fie
es der Idee der Stifter gemäß fein follte, eine
wirkliche Vertretung der englifchen Kunft in ihren
verfchiedenen Richtungen darftelle, kann keines-
wegs behauptet werden. Künftler erften Ranges,
die längft auch fchon anerkannt find, ftehen noch
außerhalb der Tore, während gar zu viele Mittel-
mäßigkeiten fich auf den akademifchen Bänken
breitmachen. — Frank Short, bisher Associate
der Academy wurde zum vollen Äcademician
Engraver ernannt. Er ift Direktor der Etching
and Engraving School of the Royal College of
Art. — Jüngft wurde ftark dafür agitiert, na-
mentlich in der „Morning Poft“, daß die Aca-
demy an Stelle ihrer Winterausftellungen Alter
Meifter Aquarellausftellungen um diefe Zeit ab-
halten folle. Ob diefer für das Londoner Kunft-
leben verhängnisvolle Schritt unternommen wer-
den wird, ift noch nicht ficher. F.

MANNHEIM Prof. Wilhelm Frey, Direk-
tor der Mannheimer Galerie im Großh. Schloß, ift
am 4. Februar 1911 an den Folgen eines Schlagan-
falles geftorben. Der Künftler, der fich durch feine
Landfchaften und Tierftücke einen bedeutenden
Namen gemacht hat, wurde am 24. Juni 1826 zu
Karlsruhe geboren, bildete fich in München, be-

fonders unter Heinlein, zum Maler aus, ging
zur Bühne über, kehrte aber nach löjähriger
Sängertätigkeit an füd- und norddeutfchen
Bühnen wieder zur Malerei zurück. Er hat feine
Motive aus der Ächenfee- und Münchener
Gegend, aus Holland und der deutfchen Nord-
feeküfte geholt, aber auch den Bodenfee und
den Mittelrhein dargeftellt. Obgleich die großen
Ausheilungen regelmäßig feine immer frifchen
Bilder brachten, ift die Vielfeitigkeit und Tüch-
tigkeit diefes perfönlich eigenartig geftalteten
Künftlers nie voll erkennbar gewefen. Eine
große Nachlaßausftellung, die der Mannheimer
Kunftverein vorbereitet, wird manche erfreuliche
Überrafchungen bringen. B.

MÜNCHEN Hier ift am 31. Januar der Genre-
maler C h r i ft i a n M a x B a e r im Älter von 57 Jah-
ren geftorben. Baer, ein Schüler Lindenfchmits, war
in St. Johann bei Nürnberg geboren, ftudierte
in München, wo er fich an Leibi und Haider
anfchioß, und errang fich hier bald einen ge-
achteten Namen. Am bekannteften find feine
Bilder aus der Gefchichte Nürnbergs geworden.

PARIS Jules Maciet, Mitglied der Kommiffion
der franzöfifchen Nationalmufeen, Vizepräfident
des Kunftgewerbevereins, Präfident der Societe
des Amis du Louvre, einer der bedeutendften
Parifer Kunftfammler, der dem Louvre, dem Car-
navalet, den Mufeen in Dijon und Chäteau-Thierry
namhafte Gefchenke zukommen ließ, ift in Paris
im Älter von 64 Jahren geftorben. Das Kunft-
gewerbemufeum wird im Laufe des Jahres eine
Äusftellung feiner Sammlungen veranftalten.

WIEN Perfonalveränderungen in der Ge-
mäldegalerie des kunfthiftorifchen Hofmufeums.
Wie bereits gemeldet, wurde die Leitung der
Gemäldegalerie des Ällerhöchften Kaiferhaufes
nach dem Rücktritte des Hofrates von Schaeffer
dem bisherigen Direktorftellvertreter Kuftos Dr.
Guftav Glück übertragen. Zugleich wurde Dr.
Alfred Stix, bisher Affiftent an der Kupfer-
ftichfammlung der k. k. Hofbibliothek, in gleicher
Eigenfchaft zur Gemäldegalerie des Ällerhöchften
Kaiserhaufes überfeßt.

Dr. Julius Banko, Affiftent bei den Äntiken-
fammlungen des Ällerhöchften Kaiferhaufes,
wurde zum Kustosadjunkt ernannt.

Der Maler Profeffor Franz Matfch wurde
vom bayerifchen Prinzregenten für fein be-
kanntes Gemälde „Die Huldigung der deutfchen
Bundesfürften vor Kaifer Franz Jofeph“ durch
die Verleihung der filbernen Luitpold-Medaille
ausgezeichnet.

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