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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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17. Heft
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Rundschau - Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0711

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RUNDSCHÄU — SAMMLUNGEN

DER CICERONE IST STÄNDIGES PUBLIKATIONSORGAN FOLGENDER MUSEEN: WALLRAF-
RICHARTZ-MUSEUM ZU KÖLN / STÄDELSCHES INSTITUT UND STADT. GALERIE ZU
FRANKFURT a. M. / MUSEUM FÜR KUNSTGEWERBE ZU LEIPZIG / KAISER FRIEDRICH-
MUSEUM ZU POSEN / GROSSHERZOGL. MUSEUM ZU SCHWERIN / STADT. MUSEUM DER
BILDENDEN KÜNSTE ZU LEIPZIG / HERZOGL. MUSEUM ZU BRAUNSCHWEIG / PROVINZIAL-
MUSEUM IN HANNOVER / KAISER WILHELM-MUSEUM ZU KREFELD / STADT. MUSEUM
ZU BRAUNSCHWEIG / MUSEUM JOANNEUM IN GRAZ / KUNSTGEWERBE-MUSEUM ZU
FRANKFURT a. M. / KUNSTHALLE ZU MANNHEIM / KUNSTGEWERBE-MUSEUM ZU DÜSSEL-
DORF / ALTONAER MUSEUM / MAXIMILIANS-MUSEUM ZU AUGSBURG / FOLKWANG-
MUSEUM ZU HAGEN i. W. / DAS DEUTSCHE MUSEUM FÜR KUNST IN HANDEL UND GEWERBE.

BERLIN Das KAISER FRIEDRICH-MUSEUM
weift in dem Saale der fpäteren Italiener einige
intereffante neue Stücke auf. Wir finden ein
farbig reizvolles und originell komponiertes Ge-
mälde der Pifanerin Ärtemifia Gentilefchi,
das zwei Frauen mit einem Spiegel darftellt.
Bilder der feinen Künftlerin, die in ihren fpätern
Jahren in England tätig war, wohin fie ihrem
Vater Orazio Gentilefchi folgte, find feiten; ihre
beften Arbeiten gehen mit Vorliebe unter dem Na-
men des Caravaggio oder anderer Meifter diefer
Richtung. Das ftimmungsvolle Berliner Bild ift
ein Gefchenk des Grafen Wendland. — Neuere
Erwerbungen auf dem Gebiete der fpäteren
italienifchen Plaftik find: eine von Sobotka in
den „Amtlichen Berichten“ angezeigteTonftatuette
eines franzöfifchen Kavaliers, die dem fpäten
römifchen Seicento angehört und das reizvolle
Madonnenrelief in Hochoval (ebenfalls in Ton
modelliert), das auf Grund des Stiles wie des
Monogramms G. M. dem Bolognefen Giufeppe
Mazza zuzuweifen ift, dem beften Plaftiker,
den diefe Schule feit der Renaiffance gefehen
hat. Ähnliche Arbeiten des Meifters in Berlin
wurden von H. Voss in einer Sitzung derKunft-
gefchichtlichen Gefellfchaft (Februar 1909) nach-

gewiefen. * *

*

Im KUNSTGEWERBE-MUSEUM fand eine
aftronomifdie Uhr in vergoldeter Bronze Auf-
hellung, die 1776—78 von Robin in Paris für
Ludwig XVI. angefertigt worden ift. Das inter-
effante und mechanifch wie künftlerifch be-
merkenswerte Stück befteht aus einem obelisk-
artigen Aufbau und zwei feitlichen Vafenauf-
fäßen, die von Putten als Symbolen von Künften
und Wiffenfchaften flankiert werden. Neu-
erworben wurde eine fchöne Faentiner Schüffel
von ca. 1510—20, die den Abfchied Chrifti von
feiner Mutter (nach Dürers Holzfchnitt aus dem
Marienleben B. 92) wiedergibt. Als Gefchenk
der Firma R. Lepke erhielt das Mufeum Por-
zellanfiguren aus der Sammlung Jourdan (Äns-
bacher Manufaktur) und von Herrn H. C. Krüger

zwei Berliner Porzellanfiguren um 1775. —
Gegenwärtig findet in den Sälen der Sammlung
eine Verlegung der bisherigen das Raumbild
ftörenden und plaßraubenden Heizkörper an die
Fenfterfeite der Räume ftatt — als weiteres Glied
in der fortfchrittlichen Umgeftaltung des Baues
nach moderneren mufealen Prinzipien. C. R.

BONN Das Städtifche OBERNIER-MUSEUM
hat kürzlich ein Bild von Trübner erworben, das
eine der oft behandelten Parklandfchaften dar-
ftellt. Leihweife haben ferner die Erben der Fa-
milie Wefendonck dem Mufeum eine Anzahl von
Bildniffen aus dem Verwandten- und Freundes-
kreife überlaffen, unter denen die wertvollften
Arbeiten der Schadow-Schüler, Th. Hildebrand
und K. Sohn, darftellen.

BOSTON Das ART-MUSEUM hat folgende
vier Bilder erworben: Porträt des Giovanni
Bentivoglio von Andrea Solario; Gondeln auf
dem Canale Grande von Francesco Guardi;
Porträt des Marquis de Paftoret von Paul De-
laroche; Landfchaft mit Brücke, auf der Blinde
einherziehen, von Thomas Gainsborough.

CÄLTÄNISETTÄ Auf Betreiben des Cav.
Giovanni Mule und des Prof. Aleffo ift in den
Räumen des Stadthaufes ein kleines Mufeum
mit Bildern und Plaftiken älterer und neuerer
Meifter undVafen nebft anderen antiken Reften
begründet worden. W.B.

HÄÄRLEM Die Befucher des hiefigen Mu-
feums, die das Fehlen der Halsjchen „Regenten
des Altmännerhaufes“1 bedauern müffen, finden
in zwei prächtigen, leihweife ausgeftellten Por-
träts des großen Haarlemer Meifters eine kleine
Entfchädigung. Diefe Porträts, eine männliche
und eine weibliche Kniefigur, find Eigentum des
Grafen Zamoyski in Warfchau und in Hofftede
de Groots kritifchem Verzeichnis der Werke des

1 Wir berichteten in Heft 16 des „Cicerone“ S. 643, daß
diefes Bild augenblicklich reftauriert wird.

Der Cicerone, III. Jahrg., 17. Heft. 5f

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