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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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PERSONALIEN ° VERMISCHTES

der klaffifchen Archäologie an der Univerfität
in Innsbruck, Dr. Rudolf Heberdey, ernannt.

HÄÄG H. W. Mesdag feierte am 23. Fe-
bruar feinen 80. Geburtstag. Von Künftlern,
Kunftliebenden und dem Staat wurden ihm viele
Beweife ihrer Dankbarkeit und Hochfchäßung
zu teil. In Mesdag verehrt das holländifche
Volk einerfeits den ausübenden Künftler, den
Seemaler, als der er fich einen ehrenvollen Na-
men in der modernen holländifchen Malerei er-
rungen hat, andererfeits den Stifter des Mufeums
Mesdag im Haag. Dies Mufeum ift Hollands
größte Sammlung franzöfifcher Kunft aus der
Barbizonfchule. Dadurch, daß Mesdag diefe
feine Privatgalerie dem Staat fchenkte, und fie
fomit jedem Kunftfreunde zugänglich wurde, ift
fein Namen für immer unvergeßlich.

* *

*

Der Direktor des Königlichen Kabinetts von
Münzen, Medaillen und Gemmen, Dr. H. J. de
Dompierre de Chaufepie, ift 49 Jahre alt in
Haag geftorben. Seine befondere Fürforge ließ
er den antiken und niederländifchen Münzen und
niederländifchen Gedenkmünzen zuteil werden,
wie auch den modernen Medaillen und Plaketten.
Nicht geringer war feine Bedeutung auf einem
ganz anderen Gebiet, dem der Philanthropie-
Er gründete die Zeitfchrift für Ärmensorge und
verfaßte zufammen mit zwei anderen Gelehrten
den Führer der niederländifchen Wohlfahrt, durch
den er fich viele wahre Freunde erwarb.

K. Erasmus.

MÜNCHEN Franz Pernat, der bekannte
Bildnismaler, ift am 20. Februar hier geftorben.
Pernat war am 4. Juli 1853 in München geboren.
Seine künftlerifche Äusbildung erhielt er auf der
Münchner Akademie der bildenden Künfte. Seine
Lehrer waren Wilhelm Diez und Lindenfehmitt.
Seine Bilder zeichnen fich durch fcharfe Charakte-
riftik aus, die freilich manchmal als Härte erfcheint.
Im Ton find feine Bildniffe meift fehr dunkel
gehalten. Man darf wohl einen Einfluß der
Lenbachfchen Porträtkunft dabei annehmen. Daß
Pernats-Bildniffe gefchäßt waren, geht fchon
daraus hervor, daß eine große Reihe von Fürft-
lichkeiten fich von ihm porträtieren ließ.

STUTTGART Die Kunftmaler Karl Sch ick-
hardt und Robert Weife in Stuttgart, letzterer
Mitglied der Münchener Künftlervereinigung
„Scholle“, wurden zu Profefforen ernannt.

□ □ □

VERMISCHTES

NOCHMALS DER LUDWIGSLU-
STER GAINSBOROUGH Man fchreibt
uns: Zu der Notiz Ihres Londoner Korrefpon-
denten in der dritten Nummer des „Cicerone“
über den von Herrn Prof. Steinmann in den
Monatsheften für Kunftwiffenfchaft, Heft 1, pu-
blizierten Ludwigslufter Gainsborough möchte
ich folgendes bemerken.

Der Einwand der „Morning Poft“, daß das
Gemälde nicht vor 1777 entftanden fein kann,
da Gainsborough vor diefem Jahre keinen Auf-
trag vom Hofe erhalten hat, wird durch das
Bild felbft beftätigt. Die Tracht, befonders die
hohe Frifur, läßt nämlich die Datierung auf
1764/65 unmöglich zu. Sie beweift vielmehr,
daß das Bildnis erft gegen 1780 gemalt fein kann.

Übrigens exiftiert ein ausgezeichnetes großes
Schabkunftblatt von Dupont, das vollkommen
mit dem Ludwigslufter Porträt der Königin
Charlotte übereinftimmt, „published June 4.
1790 by Gainsborough Dupont No. 87, Pall
Mall London“, wie die Ädreffe befagt. Da
man bei einem derartigen Monarchenbildnis
doch wohl eine gewiffe Aktualität vorausfetjen
kann, ift auch nicht anzunehmen, daß es volle
25 Jahre fpäter als das Gainsborough’fche Ori-
ginal entftanden fein füllte, zumal fich die
Königin inzwifchen oft genug hatte malen laffen.

Es dürfte alfo wohl das Richtige treffen, wenn
man den Anfang der 80er Jahre als die Ent-
ftehungszeit des Ludwigslufter Bildes annimmt,
und damit würde auch der Widerfpruch zwifchen
dem wirklichen Alter der Dargeftellten und ihrer
äußeren Erfcheinung fortfallen, die, wie Stein-
mann felbft zugibt, nicht die einer Zwanzig-
jährigen ift.

Eine Reproduktion des Dupontfchen Blattes
nach dem Exemplar des Berliner Kupferftich-
Kabinetts findet fich in dem Buch „Menfchen
und Moden des 18. Jahrhunderts“ (Bruckmann

Mit vorzüglicher Hochachtung
Ihr fehr ergebener
C. F. Foerfter.

BERLIN Ein Feuer, das vor kurzem in einem
Atelier der Kgl. Kunftgewerbefchule in der Prinz
Albrechtftraße ausbrach, hätte leicht der im
gleichen Gebäude untergebrachten Bibliothek des
Kgl. Kunftgewerbemufeums oder dem eng be-
nachbarten Mufeum verhängnisvoll werden kön-
nen. Den Anftrengungen der Feuerwehr gelang
es indeffen, den Brand zu unterdrücken, dem ein
Teil des Dachgefchoffes mit dem Dachftuhl zum
Opfer fiel. Svs.

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