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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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19. Heft
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Literatur
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VERMISCHTES o LITERÄTUR

VERMISCHTES

DÜSSELDORF Bei dem von der Äktien-
gefellfchaft Leonhard Tieß in Köln ausgefchrie-
benen Wettbewerb zur Erlangung von Ent-
würfen für ein Bauprojekt im Werte von fünfzehn
Millionen Maik hat der Architekt Prof. Wilhelm
Kreis den erften Preis im Werte von 10000 M.
erhalten. Audi der zweite Preis von 7000 M.
wurde ihm zugefprochen. Den dritten Preis
von 5C00 M. erhielt Architekt Baldauf (München)
und den vierten im Werte von 4000 M. Archi-
tekt Jacobs (Bremen).

HÄMBURG In diefen Tagen ift Alfred
Lichtwark fünfundzwanzig Jahre Direktor der
Kunfthalle und wenn wir, einem befonderen
Wunfche des Jubilars Rechnung tragend, es uns
verfagen, ausführlich an diefe Tatfache anzu-
knüpfen, fo wiffen wir eben, daß für die erfolg-
reiche und kulturfördernde Arbeit eines Licht-
wark ein Dienftjubiläum nur ein Kalenderdatum,
niemals aber die Grenze eines Lebensabfchnittes
bedeutet.

LONDON Im Londoner Bureau des High
Commissioners für das Vereinigte Auftralien
ift jeßt ein Gipsmodell des für die Hauptftadt
des Landes ausgefuchten Ortes aufgeftellt, da-
mit jeder fich über deffen Befchaffenheit zu
orientieren vermag, der die Abficht hat, fich an
der internationalen Ausfchreibung zur
Erlangung von Stadtplänen zu beteiligen.
Drei Preife, von £ 1750, 750 und 500, find für
die beften Entwürfe ausgefeßt. Die Pläne müffen
bis zum 31. Januar kommenden Jahres in den
Händen des Departement of Home Äffairs, Mel-
bourne fein. Die Hauptftadt ift für etwa 25000
Einwohner berechnet. Natürlich fpielen die zahl-
reichen öffentlichen Gebäude, Parlament 600 Fuß
lang, Paläfte für den Generalgouverneur, den
Premierminifter ufw., Minifterien, Hauptpoft,
Kathedrale, Juftizgebäude, Münze, Gemälde-
galerie, Bibliothek, Univerfität, Zentraleifenbahn-
ftation, Hofpitäler, Nationaltheater, Stadium fo-
wie Parkanlagen und Gärten die Hauptrolle in
diefer Stadtbauanlage, die das wichtigfte Bei-
fpiel für eine folche im rationellen wie künft-
lerifchen Sinne zu werden verfpricht. F.

NEW-YORK Gemäß dem American Art
Ännual wird jeßt in den Vereinigten Staaten in
170 Univerfitäten und Hochfchulen kunfthiftori-
fcher Unterricht erteilt, an dem 5877 Studenten
teilnehmen. An Mufeen, Kunftfchulen und Kunft-
gefellfchaften zählen die Vereinigten Staaten jeßt
944; im Jahre 1907 waren es bloß 403 gewefen. Es

gibt jeßt in den Vereinigten Staaten 31 Hoch-
fchulen für Architektur, die meiftens mit Uni-
verfitäten verbunden find. Im Jahre 1908 wurden
nach einer Schäßung Henry Turner Baileys etwa
11V2 Millionen Dollar für die künftlerifche Er-
ziehung in den Vereinigten Staaten ausgegeben.1

F.

ZUR BEACHTUNG: Im Äuguftheft der Monats-
hefte für Kunftwiffenfcbaft ift ein größerer Bei-
trag aus der Feder von Franz Rieffel über
„Die Freiherrlich von Holzhaufenfche Gemälde-
fammlung in der Städelfchen Galerie“ erfchienen,
dem 11 Abbildungen beigegeben find. Diefe
find nach Aufnahmen des Photographen C.
Böttcher, Frankfurt a. M. gemacht worden,
was bei Gelegenheit der Publikation zu erwähnen,
leider vom Herausgeber vergeffen wurde. Wir
tragen diefe Tatfache an diefer Stelle umfo lieber
nach, als wir gerade die Firma C. Böttcher
den weiteften Kreifen für Aufnahmen kunft-
gefchichtlicher Denkmale beftens empfehlen
können.

LITERÄTUR

* DIE KUNSTWELT. Monats fchrift für
die bildende Kunft der Gegenwart. Verlag
Weife & Co., Berlin.

Das erfte Heft diefer neuen modernen Kunft-
zeitfchrift, dem der verantwortliche Schriftleiter
Felix Lorenz unter dem Titel „Die Kunft von
geftern und heute“ ein bemerkenwertes Geleit-
wort mit auf den Weg gegeben hat, berechtigt
zu ftarken Erwartungen. Mag es gerade in
diefem Moment auch gewagt erfcheinen, mit
einer neuen Zeitfchrift für moderne Kunft an die
Öffentlichkeit zu treten — weil ja diefes Gebiet
fchon genügend vollwertige literarifche Ver-
tretung jeglicher Tendenz befißt — fo fcheint
fich doch das Programm diefer Revue fehr
prägnant von allem Vorhandenen zu unter-
fcheiden. Will die Kunftwelt auf der einen
Seite den ficher vorhandenen und noch unbe-
friedigten Bedürfniffen der Reichshauptftadt Rech-
nung tragen, fo fieht fie ebenfofehr ihre Haupt-
aufgabe darin, dem Zufammenfchluß jeglicher
Kunftübungen vorzuarbeiten. Ganz befonders
aber will fie auch den praktifchen Bedürfniffen
des bildenden Künftlers in einer Weife gerecht
werden, die bisher doch wohl kaum verfucht
wurde. Im großen aber ift „die Kunftwelt“ —
der Titel klingt allerdings gar zu populär —

1 Mit andern Worten, Amerika ift das Zukunftsland der
Kunftgefchichte. Wenn’s nur den Herren von drüben auch
im Künftlerifchen nicht fehlt. Der Amerikanismus unferer
Zeit fcheint doch meilenweit davon entfernt. Die Red.

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