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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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7. Heft
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Riesebieter, Otto: Die Fayencefabrik zu Wrisbergholzen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0284

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Abb. 1

DIE FÄYENCEFHBRIK ZU WRISBERG-
HOLZEN Mit 15 Abbildungen / Von O. RIESEBIETER, Oldenburg

In feinem Auffaß über eine Hallifche Fayencefabrik des 18. Jahrhunderts im „Hallifchen
Kalender“ 1911 weift Max Sauerlandt-Halle den Zufammenhang diefer Fabrik mit
der älteften thüringifchen Fayencefabrik im Dorotheenthal bei Ärnftadt nach, eine Ver-
bindung, die vielleicht fogar auf die braunfchweigifche Fayencemanufaktur zurückgehe,
und bemerkt dazu, daß die überragende Bedeutung diefer letzteren Manufaktur immer
deutlicher hervorzutreten beginne. Zwifchen den Erzeugniffen der bereits 1707 ge-
gründeten Fabrik zu Braunfchweig und folchen fpäteren Datums aus bekannten oder
noch unbekannten Fabriken des Thüringer Waldes machen fich in der Tat mannig-
fache, zumeift auf Rouen zurückgehende Änklänge in der Bemalung geltend. Diefer
Einfluß erftreckt fich aber noch weiter nordwärts: außer der in Vegefack-Lefum hat
auch die Fayencefabrik auf dem Gräßlich Görß-Wrisbergfchen Gute Wrisbergholzen
im preußifchen Kreife Alfeld, Provinz Hannover, ganz befonders unter ihm geftanden
und das ift feinen, anfeheinend auf ein nur kleines Abfaßgebiet befchränkten Er-
zeugniffen fehr zugute gekommen. Sie verdienen daher, auch der Allgemeinheit be-
kannt zu werden. Auf fie und ihre Marke hingewiefen hat zuerft J. Focke in feinem
Auffaß „Zur Gefchichte der Mündener Fayencefabrik“, Kunftgew. Bl. 1889, S. 180—182.

I. ERRICHTUNG DER FABRIK.

Die Akten des Gräflichen Archivs zu Wrisbergholzen1 find leider fehr unvollftändig,
aber fie ergeben wenigftens einen ficheren Schluß auf die Gründungszeit und die
Dauer der Fabrik, die finanzpolitifche Erwägungen und der Umftand, daß im be-
nachbarten Münden (1732) und Hildesheim Tonpfeifen-Fabriken mit gutem Erfolge an-
gelegt waren, hervorgerufen haben werden.

1735 beginnen die Vorarbeiten. Am 4. Auguft fchreibt C. M. Rafch an den Sekretär
„de Son Excellence Monsieur Minister d’Etat et Praesident Baron de Wrisberg ä Celle“,
daß er fich um die Herbeifchaffung eines Töpfermeifters alle Mühe gegeben; einer aus

1 Für die Benußung der Akten fpreche ich auch an diefer Stelle dem Herrn Kammerherrn
Grafen von Görß-Wrisberg, insbefondere aber der Frau Gräfin für ihre mehrfachen fpäteren Mit-
teilungen aus dem Archiv, ebenfo dem Herrn Superintendent Hopfner und Familie in Wrisberg-
holzen für die Mitteilungen aus den Kirchenbüchern meinen verbindlichften Dank aus.

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