Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

DOI Heft:
8. Heft
DOI Artikel:
Gesellschaften und Vereine
DOI Artikel:
Personalien
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0340

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
GESELLSCHAFTEN UND VEREINE o PERSONALIEN

für die Abteilung Kunft der fchweizerifchen
Landesausftellungen von 1914. Vom Preisge-
richt eines engern Wettbewerbes wurden die
Entwürfe der Berner Architekten Joß und Klau -
fer (B. S. A.) zur Ausführung beftimmt. J. C.

LONDON Hier hat fich eine neue Gefell-
fchaft, die Walpole Society, aufgetan, deren
Aufgabe das Studium der englifchen Kunft, vor
allem der Malerei vom 12.—18. Jahrhundert, fein
[oll. Man will vor allem die weniger bekannten
Maler und ihr Werk erforfchen, die mehr oder
weniger vergeffen worden find. Jährlich foll
ein Portofolio englifcher Werke, vor allem von
der Hand folch halbvergeffener Künftler, heraus-
gegeben werden. Außerdem will man, wenn
möglich, Ausheilungen veranftaltcn und Vorträge
halten. Schriftführer der Gefellfchaft ift Mr.
A. J. Finberg. F.

ROM Kaiferl. Deut fches Archäologifches
Inftitut. Sißung vom 6. April. Dr. Pijoan
aus Barcelona, der Direktor des eben begründeten
fpanifchen archäologifchen Inftituts in Rom, fprach
über archäologifche Probleme Spaniens. Die
wißenfchaftliche Tätigkeit Spaniens auf archäo-
logifchem Gebiete beforgen zwei Gefellfchaften,
eine in Madrid und die zweite in Barcelona,
die troß geringer Mittel fchon vieles geleiftet
haben. In früherer Zeit habe Hübner, fpäter
P. Paris fich Spaniens angenommen. Jetyt feien
die prähiftorifchen Forfchungen (Höhlenzeich-
nungen) im Vordergründe. Pijoan fprach dann
über die Schwierigkeiten der Datierungen fo-
genannter „mykenifcher“ Funde in Spanien;
denn manche Motive diefer Kunft gingen bis
in die römifche Zeit (1. Jahrh. n. Chr.) herunter.
Auch die Datierung der Büfte von Elfhe fei
nicht ficher. Der Vortragende hält fie für viel
jünger als das 5. Jahrhundert v. Chr., und fprach
noch über die Ausgrabungen von Ampurias und
Numantia und über den Anteil der deutfchen
Forfchung (Schulten) an den letzteren. L. P.

WIEN Am 9. Gefellfchaftsabend Öfterreichi-
fcher Kunftfreunde 1910/11 hielt Hofrat Wilhelm
Freiherr von Weckbecker einen Vortrag „Über
Verwaltung von Mufeen“.

PERSONALIEN

BERLIN Prof. Dr. Hans Dragendorff in
Frankfurt a. M. ift als Nachfolger Puchfteins zum
Generalfekretär des Deutfchen Archäologifchen
Inftitutes berufen worden. Svs.

Dr. Ern ft Diez, der bisher bei der Islami-
fchen Abteilung des Kaifer Friedrich-Mufeums
befdiäftigt war, ift von Berlin als Affiftent Prof.
Strzygowskis nach Wien übergefiedelt. Svs.

GÖTTINGEN Der ordentl. Profeffor der
Kunftgefchichte Robert Vifcher ift um feine
Emeritierung eingekommen. Vifcher beging erft
kürzlich feinen 64. Geburtstag.

KRÄKÄU Im Älter von 72 Jahren verfchied
Profeffor Maryan Sokolowski, der Neftor
und wohl die bedeutendfte Figur unter den
polnifchen Kunfthiftorikern. Seit 1882 nahm er
an der Jagiellonifchen Univerfität den Lehrftuhl
für Kunftgefchichte ein, welchen er erftimHerbft
vorigen Jahres verließ. Aus diefem Anlaß wurde
S. gerade letzthin eine goldene Medaille von
feinen Schülern gewidmet. Die zahlreichen
kunftwiffenfchaftlichen Arbeiten v. Sokolowskis
find größtenteils in den von ihm herausgegebenen,
zwanglos erfcheinenden Berichten der „Komif-
fion zur Erforfchung der Gefchichte der Kunft
in Polen“ (Sprawozdania Komisyi do Badania
historyi sztuki in Polsce), einer Abteilung der
Krakauer Akademie der Wiffenfchaften, ver-
öffentlich worden, und dürfte es auf dem be-
zeichneten Gebiet nicht allzuviel Themen geben,
welche von S. in der einen oder andern Weife
nicht geftreift worden find. Von befonderm
Wert und geradezu grundlegend waren feine
Unterfuchungen über die in Krakau wirkenden
deutfchen Künftler, in erfter Reihe Hans Sueß
von Kulmbach, Veit Stoß und feinen Sohn
Stanislaw (Studien zur Gefchichte der Bildhauer-
kunft in Polen im 15. und 16. Jahrhundert), Hans
Dürer u. a. Es wäre fehr zu wünfchen, daß
die bedeutenderen Schriften Maryan v. Soko-
lowskis aus den fchwerfälligen Äkademiebe-
richten eliminiert und zu einer gefonderten Aus-
gabe vereinigt würden. P. E.

MÜNCHEN Der Ordinarius für Kunftge-
fchichte an der hiefigen Univerfität, der Kunft-
hiftoriker Prof. Dr. Bert hold Riehl, ift plötz-
lich im Älter von 52 Jahren geftorben. Seit
1884 war Riehl an der Münchener Univerfität
habilitiert. Er übernahm drei Jahre fpäter im
Nebenamt das Lehramt an der Akademie der
bildenden Künfte und bekam im Jahre 1906 das
Ordinariat an der Univerfität. Riehls fpezielle
Studiengebiete galten der Kunftgefchichte Bayerns
und Öfterreichs. Unter feinen Werken find die
„Kunftgefchichtlichen Wanderungen in Bayern“,
ferner die „Gefchichte des Sittenbildes in der
deutfchen Kunft“, „Deutfche und italienifche
Kunftcharaktere“ und die „Kunft an derBrenner-

310
 
Annotationen