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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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13. Heft
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Rundschau - Sammlungen
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0546

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SAMMLUNGEN ° AUSSTELLUNGEN

daß Mayer das Porträt des Inquisitors Guevara
von Greco wohl mit Recht als Vorftudie zu dem
großen Bild bei Frau Havemeyer und nicht wie
Coffio als Replik bezeichnet. Ebenfo dürfte es
ftimmen, daß das eigenartige Jünglingsbildnis
von Greco den hl. Luis Gonzaga den Jefuiteneid
ablegend darStellt und um 1584—1586 entstanden
ift, nicht aber der Spätzeit des Künftlers an-
gehört. gu.

NEW-YORK Das in Heft 10 des „Cicerone“
befprochene Bild Botticellis, Szenen aus dem
Leben des Heiligen Zenobius darftellend, das
im Äbdyverkauf in London für 10800 gs. ab-
gefeimt wurde, ift an das Metropolitan-Mufeum
in New-York verkauft worden. F.

NÜRNBERG Äm 9. und 10. Juni hielt der
Verwaltungsausfchuß des GERMANISCHEN MU-
SEUMS feine diesjährige Verfammlung ab, zu
der Geheimrat Dr. Lewald und Minifterialrat
Dr. Winterftein als Vertreter des Reichsamts des
Innern und des bayerifchen Kultusministeriums
abgeordnet waren. Direktor v. Bezold berich-
tete über die Verwaltung im abgelaufenen Jahre
und über das Ergebnis der Rechnungen für
1910, wozu Ärchivrat Dr. Mummenhoff einen
Revifionsbericht gab. Das Ergebnis darf im all-
gemeinen befriedigend genannt werden. Die
Kommiffion billigte weiterhin den mit der Mün-
chener Pinakothek vorgenommenen, für das
Germanijche Mufeum fehr vorteilhaften Äustaufch
zweier Bilder: Sie hat für zwei Bilder des Meifters
der heiligen Sippe eine „Anbetung der Könige“
vom Meifter des Marienlebens und das Porträt
Chriftians II. von Cranach, das fchon früher in
Nürnberg war, zugeftanden. Ferner wurde an
Stelle der verstorbenen Mitglieder Juftizrat Frhr.
v. Kreß (Nürnberg) und Frhr. v. Lanna (Prag)
die Herren Geh. Juftizrat Vollhardt (Nürnberg)
und Staatsminifter a. D. Graf v. Pofadowsky-
Wehner (Naumburg) in den Verwaltungsausfchuß
gewählt.

PARIS AUS DEM LOUVRE. Eine kleine
Kunftfammlung, die Lannelongue feiner Heimat-
ftadt Caftera-Verduzan in der Provinz Gers zum
Gefchenk zu machen beabfichtigt, ift gegenwärtig
im Louvre ausgeftellt; darunter find anzumerken
ein deutfches Porträt aus dem 16. Jahrhundert,
Handzeichnungen, Renaiffancemöbel, Kleinkunft,
Gipsabgüße und Photographien.

Raymond Koedilin, der als Nachfolger Maciets
zum Mitglied des Verwaltungsrates der National-
mufeen ernannt wurde, hat dem Louvre ein
Bild des Sienefer Meifters Nericcio di Barto-

lomeo, Die Jungfrau mit dem Kinde und zwei
Heiligen, gefchenkt.

Jean Guiffrey, bisher Konfervator des Hand-
zeichnungen-Kabinetts im Louvre, wurde zum
Direktor des Mufeums in Bofton ernannt. Zu
feinem Nachfolger im Louvre wurde Pierre
Marcel auserfehen.

PAVIÄ Vor kurzem wurde hier im „Palazzo
Ducale“ das neue CERTOSA-MUSEUM eröffnet.
Im Erdgefchoffe beßndet fich eine reiche Samm-
lung von photographifchen Reproduktionen und
Gipsabgüßen der Bildhauerwerke der berühmten
Karthaufe von Pavia. Im erften Saale des
oberen Stockwerkes zeigen uns einige Zeich-
nungen aus dem 16. und 17. Jahrhundert die
Studien für dieFaffade und die glücklicherweife
nicht ausgeführten Projekte, die eine Umwand-
lung derFaffade in den Barockftil geplant hatten.
Der zweite und der dritte Saal enthalten zahl-
reiche Skulpturenfragmente aus der Certofa, die
Bildhauerwerken angehörten, die den Künftlern
Mantegazza, Amadeo, Rusnati und Bambaia zu-
gefchrieben werden. Im vierten Saal hat eine
Kapelle ihre Aufstellung gefunden, die auf ihrem
Altar ein Bild eines Luinifchülers trägt. Im
fünften und fechften Saal bewundern wir einige
wertvolle Gemälde, die fich früher im Wafch-
raunr und in der neuen Sakriftei der Certofa
fehr ungünftig präfentiert hatten: das Altarbild
von Bartolomeo Montagna, einige Tafeln von
Borgognone und von Luini. e. t.

WIESBADEN Die Stelle des Direktors am
Naffauifchen Landesmufeum, die durch den Weg-
gang des nach Frankfurt berufenen Prof. Dr.
Ritterling frei geworden ift, foll demnächft neu
befeljt werden.

ÄUS STELLUNG EN

DÄRMSTADTER KUNSTAUSSTEL-
LUNG 1911 Neben den Riefenausftellungen
der großen Kunftftädte wie Berlin, Dresden,
München Spielen die Ausstellungen der kleineren
Kunftzentren eine nicht geringe Rolle im deut-
fchen Kunftleben. Sie find durch ihren mehr
oder minder landsmannfchaftlichen Charakter das
Organ der feineren Bewegungen auf den durch
die großen Kunftausftellungen großzügig ge-
zeichneten Marfchrouten der Kunft. Sie find
auch geeignet, die feineren und ftilleren Künstler-
naturen zur Wirkung kommen zu laßen, die auf
den Riefenausftellungen von den oft heftigen
Kunftproblemen iiberfchattet werden.

Solche Eindrücke bietet die Darmftädter Kunft -
ausftellung. Um den Kern der „freien Vereini-

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