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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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4. Heft
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Vom Kunsthandel
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Neue Kataloge
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0184

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VOM KUNSTHANDEL ° NEUE KATALOGE

Aus dem Haufe des hiefigen Herrn Eiben
find zwei Gemälde, die dem Quinten Metfys
zugefchrieben werden, geftohlen worden, fowie
eine Anzahl filberner Kunftgegenftände. F. M.

BERLIN Das Berliner Antiquariat J. A.
Stargardt gibt soeben einen reichhaltigen Ka-
talog über Autographen und Urkunden heraus,
der eine Menge feltener Dokumente zu durch-
weg angemeffenen Preifen vereinigt. An diefer
Stelle intereffiert unter den Abteilungen die,
welche den Künftlern gilt. Eine Reihe älterer
deutfcher und ausländifcher Maler und Bildhauer
find mit wertvollen Autographen und oft auch
mit flüchtigen, einem Augenblick entfprungenen
Skizzen vertreten, die unmittelbar einen Einblick
in die Alltäglichkeit des Schaffens gewähren.
In diefem Sinne ift z. B. der Familienbrief Adolf
Menzels an feine Schwefter mit drei entzückenden
humoriftifchen Federzeichnungen ein allerliebftes
Dokument(fieheÄbb.),und ähnlichauch dasManu-
fkript mit dem Fragment „Der Geburtstag“ von
Wilh.Bufch, oder gar die Skizze Chodowieckis mit
einer ausgeführten Original-Tufchzeichnung. An-
dere Künftlerdokumente haben mehr kulturge-
fchichtlichen Wert, fei es, daß fie fich mit den
Zeitereigniffen befchäftigen und dadurch das
Leben eines Meifters charakteriftifch beleuchten
(fo etwa der Brief von Calame, der über die
Genfer Revolution von 1841 fpricht) oder der
Brief Feuerbachs an den Vorftand des Kunftver-
eins in Kaffel, oder die biographifch fo außer-
ordentlich wichtigen Briefe Menzels an Max
Jordan, in denen foviel über fein künftlerifches
Werden enthalten ift. Weiter fei auf Dokumente
von Klinger, Schinkel, Preller u. a. hingewiefen.
Als ein Unikum in feiner Art darf der Auto-
graphenfächer (Nr. 471) angefprochen werden,
auf dem Federzeichnungen von Oberländer, Kaul-
bach ufw. wie Gedichte von Paul Heyfe und
Wilhelm Herß ftehen, der zu einem Preife von
500 M. angeboten ift.

FLORENZ Graf Dionys Andraffy hatte vor
einigen Jahren in Florenz von einem gewiffen
Melli ein Bild gekauft, das ihm als echter Raffael
bezeichnet wurde, das fich aber bei feiner Schen-
kung an das Mufeum der Schönen Künfte in
Budapeft als eine alte Kopie des Dürerfchen
Bildes „Adam und Eva“ erwies. Der Käufer
ftrengte daraufhin einen Prozeß auf Rückzahlung
des Kaufpreifes von 60000 Lire an, wurde je-
doch mit feiner Klage von dem Appellations-
gericht in Florenz abgewiefen. Nun hat der
Kaffationshof in Rom diefes Urteil aufgehoben
und die Klage vor das Appellationsgericht in
Lucca verwiefen.

LÄUSÄNNE In der Galerie St. Francois
ist durch die Firma Bürgy & Cie. ein Kunft-
falon eingerichtet worden. Eine erfte Ausftellung
brachte im wefentlichen einen fehr erwünfchten
Überblick über die noch viel zu wenig bekannten
Tendenzen der modernen Malerei in der fran-
zöfifchen Schweiz. Es waren u. a. vertreten
Hermenjat, Muret, Rene und A. FranQllon-
Lieron und von Deutfchfchweizern der Berner
Dr. E. Geiger. Im Februar ftellen die Neuen-
burger Pierre Godet, Louis de Meuron und
Pierre Delachaux aus; dann auch der Radierer
von Steiger. J. C.

PÄRIS Die Parifer Firma Charles Sedel-
meyer hat kürzlich aus der bekannten Samm-
lung Benjamin Newgaß in London ein Meifter-
werk Rembrandtsum den Preis von 400 000 M.
gekauft. Das Bild ift unter dem Namen „Scipio“
bekannt geworden und war, wenn wir nicht
irren, 1906 auf jener denkwürdigen Ausftellung
in Leyden, die dem Andenken Rembrandts galt,
zu fehen. Es handelt fich um die Darftellung
eines römifchen Feldherrn zu Pferde, der vor
einer Feftung auf dem Schlachtfelde wahrfchein-
lich feinen Sohn begrüßt. Die Art der Behand-
lung hat etwas fkizzenhaft Impreffioniftifches
und wahrfcheinlich ift das Motiv dem Titus
Livius entnommen.

ZÜRICH Die beiden Kunfthandlungen
Schwarzer & Cie. und A. & M. Weil, vor-
mals H. Weil-Heilbronner, haben fich vereinigt
und werden vom 1. Februar 1911 an als Aktien-
gefell fchaft im Merkatorium zu Zürich weiter
betrieben werden. Im Oberlichtfaal und den
übrigen Ausftellungsräumen der Gefellfchaft
finden wechfelnde Ausheilungen ftatt, vor allem
von Bildern fchweizerifcher Künftler, dann von
Graphik. Es fei befonders die reichhaltige Kol-
lektion der Graphikergefellfchaft „Die Scholle“
erwähnt. J. C.

NEUE KATALOGE

Paul Lehmann, Buchhandlung und Antiquariat, Berlin
W. 56, Franzöfifcheftr. 33 e. Katalog 125. Deutfche Literatur
und Sprache. (2401 Nr.)

C. E. Rappaport, Rom. Via Bocca di Leona 13.
Katalog XVII. Incunabula typographica ex Italiae offi-
cinis provenientia diligenter descripta notisque bibliogra-
phicis illuftrate. 144 Nr. mit 28 Fakjemiles und 5 Regiftern.
B. Seligsberg’s Antiquariat (Inh. F. Seuffer) Bayreuth
(Bayern). Antiquariats - Katalog Nr. 297. Archäologie,
Kulturgefchichte, Kunftgefchichte, ufw.

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