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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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Mayer, August Liebmann: Die "Altspanische Ausstellung" in der Galerie Heinemann in München
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0074

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DIE „ÄLTSPANISCHE AUSSTELLUNG“ IN
DER GALERIE HEINEMANN IN MÜNCHEN

Mit 11 Abbildungen Von AUGUST L. MAYER

Für viele Kunftfreunde verbinden [ich mit dem Begriff „ältere fpanifche Malerei“ die
wenigen Künftlernamen Velazquez, Murillo, Zurbaran, Ribera, feit neuerer Zeit
auch die des Greco und Goyas. Wohl mehr als einem aber klingen die Namen
Carreno und Herrera etwa fremd ans Ohr, und erft recht dürften die Namen Gallegos,
Cerezo, Ruelas, Rizi, Valdes Leal, Vicente Lopez und Gutierrez de la Vega gar manchem
in des Wortes verwegenfter Bedeutung „fpanifch Vorkommen“.

Die Galerie Heinemann in München nun hat in dankenswerter Weife weder Mühe
noch Koften gefpart, mehr als fechzig Gemälde, zum größten Teil aus fpanifchem
Privatbefit}, für kurze Zeit in ihren beften Räumen zu vereinigen, um — foweit es
möglich war — dem Münchener Publikum einen Überblick über die Entwicklung der
fpanifchen Malerei in ihren Hauptzügen zu vermitteln und im befonderen die beiden
heute im Vordergrund des Intereffes ftehenden Meifter Greco und Goya in den ein-
zelnen Phafen ihres künftlerifchen Werdegangs vorzuführen.

Das ältefte ausgeftellte Werk, eine „thronende Madonna“, ift um 1430 entftanden
und gehört der aragonefifchen Schule an. Es zeigt eine nahe Verwandtfchaft mit den
Madonnen des Städelfchen Inftitutes in Frankfurt a. M.\ der in der Sammlung Läzaro-
Madrid2 und dem Exemplar, das vor einiger Zeit der Louvre erworben hat. Die
Sevillaner Schule des Quattrocento repräfentiert ein „heil. Antonius Abäd“, der mit
dem Altar der Ordenes Militares im Sevillaner Mufeum eng zufammenhängt. Eigen-
artig ift neben manchem anderen die Behandlung des Hintergrundes mit dem Wald
unten und dem vorhangartig gemufterten Goldgrund weiter oben.

1 Vgl. Monatshefte f. Kunftw. 1910, S. 194.

2 Vgl. „Cicerone“ 1910, Heft 9.

Hbb. 1. Kaftilifch um 1470
Der Cicerone, III. Jahrg., 2. Heft. 5

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