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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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5. Heft
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Denkmalpflege
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Entdeckungen. Funde
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0213

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DENKMALPFLEGE

LERHÄUSE eine Jubiläums-Äusftellung, die am
18. März feierlich eröffnet werden foll. K. R.

WIESBADEN In dem neuen, an diefer
Stelle bereits gewürdigten Kunftfalon Dr. Graefe
wird gegenwärtig die Bekanntfchaft einer jungen
Künftlerperfönlichkeit des Württembergers Karl
Cafpar vermittelt, der ein Schüler von Haug
und Herterich ift. Man konftatiert mitVergnügen
das Vorhandenfein eines ftarken Talentes, deffen
Temperament häufig noch ein wenig ungleich
wirkt, da es noch nicht ganz unabhängig aufzu-
treten vermag. Hervorzuheben find unter den
Bildern des Künftlers ein großer Mädchenakt
mit einer intereffanten Behandlung des Inkarnates
und ein heiliger Sebaftian.

YORK Hier findet jetjt eine Gedächtnisaus-
ftellung von Werken des englifchen Malers
William Ettg, des „Fleifchmalers“, ftatt, der aus
York ftammt. F.

DENKMALPFLEGE

HAARLEM Die Schaffung eines Direktor-
poftens am ftädtifchen Mufeum und feine Be-
feljung war die erfte gute Nachricht, die in der
unangenehmen Halfen-Angelegenheit gemeldet
werden konnte. Kürzlich wurde nun ein zweiter
fehr erfreulicher Schritt getan: In der Ratsver-
fammlung vom 15. Februar wurde nämlich ein-
ftimmig befchloffen, das Regentenftück des Frans
Hals aus dem Altmännerhaus dem Reftaurator
de Wild im Haag zum gründlichen Reftaurieren
zu übergeben, weil alle bisher angewandten
Regenerierungsverfuche für unzureichend anzu-
fehen feien. Die Koften werden auf rund 2500 fl.
veranfchlagt. Die Arbeit wird etwa ein halbes
Jahr dauern. K. E.

KOSTROMA Zur Feier des 300jährigen
Jubiläums der Dynaftie Romanow auf dem ruf-
fifchen Zarenthron wird das Ipatjewsky-Klofter
hier einer durchgreifenden Reftauration unter-
zogen, wofür die Summe von 78000 Rubel
affigniert wurde. Das genannte Klofter zeigt
die reichen Formen der Moskauer Architektur
des 16.—17. Jahrhunderts und befißt in ihrer
Kirche vortreffliche Wandmalereien, welche aus
der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ftam-
men und von einer Reihe lokaler Ikonenmalern
herrühren. P. E.

MAILAND Die Freunde der lombardifchen
Baukunft werden die Nachricht, daß die ehr-
würdige Bafilica von Sant’ Ambrogio endlich

freigelegt werden foll, mit Befriedigung erfahren.
Die Reftaurierungsarbeiten der Kirche wurden
fchon im Jahre 1859 begonnen, nach und nach
alle Grundmauern verftärkt und auch die Wie-
derherftellung des Altars gemäß der alten
Liturgie durchgeführt. Mit der Freilegung der
Bafilica, die von verfchiedenen einftöckigen
Häufern und einer häßlichen Mauer eingefaßt
wird, machte man immer noch nicht ernft, ob-
gleich verfchiedene Projekte Vorlagen. Im Jahre
1883 hatte Batta Sormani vorgefchlagen, die
Kirche freizulegen, aber zu diefem Zwecke auch
das Oratorium des heiligen Siegmund und jenes
der „Paffione“ zu opfern. Glücklicherweife war
diefer Plan verworfen worden. Aber auch Lan-
drianis und Combis Projekte gelangten nicht zur
Ausführung. Erft das vierte Projekt, das die
Architekten Gaetano Moretti und Adolfo
Zacchi zu Urhebern hat, wurde von den kom-
petenten Kommiffionen und von den Behörden
genehmigt und wird innerhalb zweier Jahre zur
Ausführung gelangen. Es werden alfo alleHäufer,
die längs derNordfeite und längs der Apfisentftan-
den find, niedergeriffen und die Mauer durch ein
elegantes Eifengitter erfeßt werden. Dort, wo je^t
die Häufer ftehen, wird eine Gartenanlage ihren
Platj finden. Nur zwei neue Häufer füllen in
lombardifchem Stil wiedererbaut werden, um
den Prieftern der Kirche als Wohnung zu
dienen. Das Oratorium des heiligen Siegmund
wird reftauriert und feine Apfis ergänzt werden.
Ebenfo foll das andere Oratorium der „Paffione“,
das eine Zeitlang ein Gafthaus beherbergte,
trotzdem es mit anmutigen Friefen in der Manier
Luinis ausgemalt ift, wieder zu Ehren kommen.
Der alte Fremdenfaal des Klofters endlich ift
beftimmt, in ein Mufeum verwandelt zu werden,
in welchem die alten Römerfteine, an denen die
Kirche Sant’ Ambrogio fo reich ift, und andere
Sehenswürdigkeiten zur Schau geftellt werden
füllen. E. T.

ENTDECKUNGEN ♦ FUNDE

FOLIGNO Während der Reftauration des
Freskobildes des Pier Antonio Mezzastris in der
Lünette über dem Portal des Klofters S. Lucia
kam foeben die Infchrift zum Vorfchein: Opus
Petrus Antonius Mesastris De Fulginei Pinscit
1471.

GUBBIO In der Kirche S. Maria Nuova find
drei Votivfresken, zwei Madonnen und die
Figur des Täufers, die bisher der Befichtigung
faft gänzlich entzogen waren, durch den Reftau-
rator G. Colarieti-Tofti von der Wand abgelöft

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