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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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3. Heft
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Rundschau - Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0124

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RUNDSCHAU — Sammlungen

Zur gef. Beachtung! Dem in Heft 1 dieser Zeitschrift gegebenen Beispiel, mit dem eine

.J' - Anzahl deutscher Sammlungen den „Cicerone“ zu ihrem offiziellen

Publikationsorgan erklärt haben, sind erfreulicherweise eine Reihe weiterer Museen gefolgt, so
das Kunstgewerbe - Museum zu Frankfurt a. M. / Die Kunsthalle zu Mannheim / Das Kunst-
gewerbe-Museum zu Düsseldorf / Das Altonaer Museum, während bei Drucklegung dieses Heftes
der Beitritt noch einiger anderer Sammlungen zu erwarten steht. Hat sich deshalb die in Heft 1
ausgesprochene Hoffnung der Schriftleitung des „Cicerone“ zum großen Teil bereits über Erwarten
rasch erfüllt, so bedarf es doch noch des Zusammenschlusses möglichst aller deutschen Museen,
damit den musealen Interessen nach außen hin die Geltung und Beachtung verschafft werden
kann, die dem allgemeinen Kunstinteresse unserer Zeit angemessen sind. Der Herausgeber.

BÄSEL In den Vitrinen des KUPFERSTICH-
KABINETTS DER ÖFFENTLICHEN KUNST-
SAMMLUNG find jet^t englifche und deutfche
Schabkunftblätter des 18. und 19. Jahrhun-
derts ausgeftellt. Mit John Smith beginnend
zeigt die fchöne Kollektion Vertreter all der
bedeutendem Namen der englifchen und irifchen
Schule. George White, Ardell, Fifher, Watfon,
Earlom, Green und Dunkarton, um nur ein
paar Auserlefene zu nennen, find mit Bildniffen,
Landfehaften und Genrebildern da. — Von den
Deutfchen feien Seiller, J. E. Haid und namentlich

J. J. Haid mit feiner großen Kollektion pom-
pöfer Porträts erwähnt. — Mit diefer Schab-
kunftferie foll eine Folge von Ausheilungen ein-
geleitet werden, die den felteren und kompli-
zierten graphifchen Verfahren gewidmet ift.

J. C.

DÄNZIG Das Verbleiben der bekannten
Gieldzinskifchen Kunftfammlung fcheint
zurzeit leider noch immer in Frage geftellt zu
fein. Neuerdings hat ein Berliner Kunfthändler
den jetzigen Befißern der Sammlung ein An-
gebot von einer Million Mark gemacht. Es ift
durchaus nicht ausgefchloffen, daß die Stadt
oder die Provinz einem folchen Angebot gegen-
über nachgeben muß. Kunftintereffierte Kreife
der Provinz würden natürlich die berühmte
Sammlung ungern fcheiden fehen.

KÖLN Am 24. Januar erfolgte hier die Grund-
fteinlegung des Mufeums für oftafiatifche Kunft,
in dem fpäter die Sammlungen des Prof. Adolf
Fifcher untergebracht werden follen, die im
lebten Jahre die Stadt Köln erworben hat. Der
Erbauer des Mufeums wird der bekannte Kölner
Architekt Franz Branßky fein, der den Bau
im Laufe eines Jahres fertig zu ftellen gedenkt,
fo daß die Eröffnung für 1913 in Ausficht fteht.

MÄGDEBURG Als Gefchenke gingen dem
KAISER FRIEDRICH-MUSEUM zwei Kartons
aus der Nazarenerzeit zu: eine allegorifche Figur,

die Kunft darftellend, von Attribute tragenden
Putten umfchwebt, ein Werk von Schwind,
und Maria und Chriftus in einer Engelsglorie,
von Overbeck. Beides find Zeichnungen in
dem überlebensgroßen Maßftab, der für die
nichtmalenkönnende Corneliuslchule oft präg-
nanter ift als ihre Gemälde (wenigftens gilt dies
für Overbeck). Auch das große Wolfffche Legat
von 200000 M. kam gerade zur rechten Zeit,
um einen Leibi zu erwerben, der des Mufeums
würdiger ift als die beiden kleinen Köpfe, die nur
Akademieftudien find. Es ift das lebensgroße
Bildnis der Schwefter Leibis, das er 1867 ge-
malt hat (Abb. im II. Bd. des Werkes über die
Jahrhundertausftellung). Der Hintergrund ift
noch etwas unlebendig, aber die von ihm her-
ausleuchtende Malerei des Kopfes, eines grau-
weißen Halskragens und der Hände, ift von vor-
züglicher Qualität. Das Gemälde, das fein re-
präfentatives Format mehreren Anftückungen
von Leibi verdankt, nähert fich in feiner Farben-
tendenz bereits der „Kokotte“ und der „Alten
Pariferin“. Außerdem wurde aus der Wolff-
fchen Schenkung noch ein Genrebild von Knaus
(1864) gekauft, auf den Wunfch der Stadtver-
ordnetenverfammlung. P. F. Schmidt.

PETERSBURG Die berühmte Sammlung
altbyzantinifcher und altruffifcher Emails von
A. W. Swenigorodsky , beftehend aus 43Num-
mern, foll vom Staat angekauft werden. Die
endgültige Entfcheidung in diefer Sache wird
in kurzem im Minifterkonfeil getroffen werden.
Einen Teil der berühmten Sammlung hatte, wie
wir kürzlich meldeten, um den Preis von einer
Million Franken der Kunfthändler Seligmann er-
worben und zwar die byzantinifchen Schmelz-
arbeiten. Diefe find durch die Vermittlung des
Parifer Händlers in den Befiß von Pierpont
Morgan übergegangen.

WIEN Die Mutter der bekannten Malerin
Marie Bafkhirtfeff hat der „Vereinigung bil-

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