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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0203

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AUSSTELLUNGEN

ÄUSSTELLUNG EN

DIE VORBEREITUNGEN ZUR AUS-
STELLUNG ITALIENISCHER BILD-
NISKUNST AUS DREI JAHRHUN-
DERTEN IN FLORENZ

Fervet opus! Im Hofe des Palazzo Vecchio
[tauen [ich Bilderkiften aus allen Kunftzentren
Italiens und aus den großen Mufeen der fämt-
lichen Staaten Europas, und die rührigen Kom-
miffare der Äusftellung, die Kunftgelehrten Ugo
Ojetti, Nello Tarchiani, Giovanni Poggi, Conte
Carlo Gamba und Odoardo Giglioli haben alle
Hände voll zu tun, um das gewaltig [ich an-
häufende Material zu fichten, zu katalogifieren
und aufzuftellen. Man hofft, die Äusftellung
am 11. März, wie geplant war, eröffnen zu
können. Über die aus Deutfchland, Öfter-
reich und Rußland beigefteuerten Werke haben
wir bereits berichtet. Nachzutragen wäre noch,
daß die Dresdener Galerie [ich durch ein
Bildnis des Generals Palffy von G. M. Crespi,
ein Werk des Bartolomeo Paffarotti und das
Konterfei der Prinzeffin Elifabeth von Sachfen
von der Hand Pietro Rotaris, beteiligt. Äuch
der franzöfifchen Kontribute fei gedacht: Äus
Verfailles kommt Lefevres Paolina Borghefe,
und Benvenutis Elifa Baciocchi, die mit dem
aus Lucca foeben eingetroffenen Bildnis der
Schwefter Napoleons von Tofanelli verglichen
werden kann. Äus Rouen ift ein Bild der
Sängerin Graffellini von Vigee Lebrun und aus
Montpellier Äntonio Canovas Bildnis von
Fabre zugefichert.

Unter allen Städten Italiens hat fich das in-
duftriereiche Bergamo am ftärkften beteiligt.
Von dem Bergamasken Fra Vittorio Ghislandi
werden im ganzen 19 Werke ausgeftellt, teils
aus der Äccademia Carrara und teils aus Privat-
befit^. Von Künftlern feiner näheren Umgebung
werden Carlo Cerefa, Äntonio Giocondi, Gio-
vanni Raggi, Salomone Tolleri, Enea Salmoggia
und Gianpaolo Cavagna vertreten fein. Ein
prachtvoller Pietro Longhi, Bildnis eines jungen
Mädchens mit Fächer, ift bereits eingetroffen.
Von Künftlern des 19. Jahrhunderts werden
Francesco Coglietti, Giacomo Trecourt und
Giovanni Carnevali, genannt Piccio, fich be-
fonders auszeichnen. Außerdem find noch fol-
gende Bilder unterwegs: Ein prachtvolles Bild-
nis eines Greifen von Bartolomeo Nazzari aus
der Sammlung Cernufchi, zwei Werke des Teo-
dora Matteini aus dem Befife des Herrn Qua-
renghi, ein herrlicher Borgognone, den die Grafen
Moroni herleihen und zwei Porträts von der

Der Cicerone, III. Jahrg., 5. Heft. 15

Hand des Zuccarelli, die von der Äccademia
Carrara zur Verfügung geftellt find.

Von Künftlern aus dem Trentino wird vor
allem Giovan Battifta Lampi vertreten fein, der
im 18. Jahrhundert viel in Wien, Polen und
Rußland tätig gewefen ift. Die Bildniffe des
Grafen Vincenzo und der Gräfin Elifabetta Con-
folato aus Trient, des Grafen Girolamo Graziadei
und des Maffimiliano Settimo werden neben
einigen anderen Werken feine Ärt gut charak-
terifieren. Ein anderer Südtiroler, Chriftoph
Unterberger, der von 1732 — 1798 gelebt hat,
figuriert vorzüglich mit einem Porträt desTrien-
tiner Patriziers Giufeppe Riccabom. Von Fer-
dinando Baffi füllen einige Familienbildniffe des
Grafen Bartolozzi ausgeftellt werden. Befon-
deres Intereffe dürfte ein Bildnis des alten Vin-
cenzo Monti von der Hand des Venezianers Älef-
fandro Longhi erregen.

Äus dem Befiß des Königlichen Haufes hat
die Kommiffion in der Villa Poggio a Cajano
vierzehn Bilder Suftermans, Mitglieder der
Herrfcherhäufer der Medici und der Habsburg-
Lothringer darftellend, ausgewählt. Äus den
Königlichen Privaträumen des Palazzo Pitti den
Maltheferritter des Cafana, das Selbftbildnis des
Lavinia Fontana, den Piovano Ärlotto des Gio-
vanni da Sangiovanni, den Großherzog Fran-
cesco I von Paolo Veronefe, die fpanifche
Königin Maria Luife Farnefe von Pacheux, die
Königin Maria Luife von Etrurien (Gamuccini
zugefchrieben) und das Familienbildnis des Her-
zogs Philipp von Bourbon von Felchelm. Äus
der Villa Caftello kam ein Bildnis des Maglia-
bechi und aus der Petraia ein Konterfei des
Großherzogs Peter Leopold, beide von der Hand
unbekannter Meifter.

Äus der königlichen Villa in Caferta find 47
Bilder eingetroffen, darunter die Porträts der
Maria Terefa von Tifchbein, des Francesco I
von Cammarano, der Maria Terefa von Tos-
cana von Landini und verfchiedene Werke des
Guzzardi, des Galliano, des De Ängelis, des
Wicar und anderer.

Die Königin Mutter Margherita hat eine An-
zahl Werke der Clementina, jener liebenswür-
digen Malerin der Piermontefer Äriftokratie,
die Bildniffe der Söhne Carl Emanuels I und des
Victor Amadeus von Savoyen und ein Bildnis
Victor Emanuels II und des Herzogs Ferdinand
von Genua, beide von der Hand des Cavalieri,
beigefteuert.

Äus dem Befilj der Äccademia di S. Luca in
Rom find foeben eingetroffen die Bildniffe des
römifchen Architekten Paolo Mufena und der
eigenen Gattin von Änton Maron, dem am
3. März 1808 geftorbenen Wiener Maler, dem

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