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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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15. Heft
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Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0649

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DER KUNSTMÄRKT — von den Auktionen

Stattgehabte Auktionen

DIE PARISER HOCHSAISON (Fort-
fet^ung und Schluß.) Eine koftbare Fayencen-
fammlung aus dem Befitj von Flenri Bordes
brachte am 1. und 2. Juni mit 224 Nummern
164512 Franken. Äuch hier erwies [ich eine
ftarke Kaufluft.

Älte franzöfifche Fayencegegenftände.
Nr. 1. Bordeaux. Große vielfarbige Schüffel,
mit doppeltem Wappen und auf jeder Seite ein
Ämor, Hrn. Äbbadie: 200 fs. — Nr. 2. Viel-
farbiger Wafferkrug und Wafchbecken, doppeltes
Wappen, Hrn. Äbbadie: 300 fs. — Nr. 3. Zwei
Vafen mit doppelter vielfarbiger Ausbauchung
(verl. 800 fs.), Frau Älain: 1650 fs. — Nr. 7.
Goult. Vielfarbiger Wafferkrug und Wafchbecken,
Rokokomotiv (verl. 500 fs.), Hrn. Moro: 350 fs.

— Nr. 9. Marfeille. Zwei vielfarbige Teller (verl.
250 fs.), Frau Älain: 230 fs. — Nr. 17. Mouftiers.
Wafferfaß in blauem Kamaieu Boulle-Gefchmack
(verl. 1000 fs.), Hrn. R.: 1150 fs. — Nr. 19.
Nevers. Große Schüffel in blauem Kamaieu,
Landfchaft mit fünf Perfonen (verl. 500 fs.), an
Frau Älain: 700 fs. — Nr. 22. Rouen. Waffer-
kanne in blauem Kamaieu (verl. 250 fs.), Hrn.
Lobre: 180 fs. — Nr. 27. Runde, tiefe, viel-
farbige Schüffel von Guillibeaux, Zweige, Vogel
und Schmetterlinge, ahmt chinefifches Porzellan
nach (verl. 800 fs.), Hrn. Fraenkel: 1500 fs. —
Nr. 28. Vielfarbiger Teller, fechs orientalifche
Perfonen in einem Meerhafen, aus der Fakrik
Levavaffeur (verl. 1500 fs.), Frau Älain: 1660fs.

— Nr. 34. Sceaux. Vielfarbiger Teller, im Grunde
zwei Vögel, Hrn. Fraenkel: 350 fs. — Nr. 35.
Ovale Räucherpfanne auf Fuß, mit Henkeln und
Deckel, Verzierung ftellt ein Inneres mit Per-
fonen nach Greuze und Vögel mit Sträuchern
dar (verl. 10000 fs.), an Frau Älain: 10000 fs.

* *

*

Die Verweigerung des Äteliers Jules Breton,
274 Nummern, ergab am 2. und 3. Juni bei
GeorgesPetit 346420Franken, eine fabelhafte
Summe, die fich nur daraus erklärt, daß das
meifte für Amerika erworben wurde.

Gemälde. Nr. 1. Der Pardon von Kergoat
(verl. 80000 fs.), Hrn. Knoedler: 87000 fs. —
Nr. 3. Nebelige Morgenröte (verl. 800 fs.): 290 fs.

— Nr. 9. Der Alarmfchrei (verl. 30000 fs.), Hrn-
Montaignac: 27700 fs. — Nr. 11. Lichtung in
den Wäldern von Courrieres (verl. 500 fs.):
430 fs. — Nr. 31. Anlage eines Leidensweges
(verl. 2500 fs.), Hrn. Schoeller: 1600 fs. — Nr. 77.
Die Raben (verl. 6000 fs.), Hrn. Sedelmeyer:
3000 fs. — Nr. 87. Kleines Mädchen einen Wagen

ziehend, Hrn. Schoeller: 350 fs. — Nr. 97. Die
Ochfen an die Comteffe de Guigne: 300 fs. —
Nr. 163. Bretagner von Pont-Labbe beim Par-
don von Kergoat: 280 fs.

Nr. 2. Ämor (Salon 1905 [verl. 10000 fs.]), Hrn.
Knoedler: 18000 fs. — Nr. 20. Saint-Nazaire:
800 fs. — Nr. 52. Fontainebleau, Hrn. Bloch:
250 fs. — Nr. 70. An der Fontäne, Douarnenez
(verl. 2500 fs.), Hrn. Schoeller: 2620 fs.

* *

*

Eine ungleichwertige Sammlung von Zeich-
nungen vonDelacroix aus demBefii} vonP fichari
erbrachte bei 128 Nummern am 7. Juni bei
Georges Petit 10344 Franken; darunter er-
zielten:

Nr. 1. Löwinnenftudie: 255 fs. — Nr. 6. Desgl.:
230 fs. — Nr. 26. Jefus Chriftus und der heil.
Thomas: 57 fs. — Nr. 45. Zwei Perfonen in
marokkanifchem Koftüm: 400 fs. — Nr. 124.
Die vergoldete Konfole: 510 fs. — Nr. 127.
Winkel in einem Atelier, an das Louvre-Mufeum:
300 fs. — Nr. 128. Frauenkopf: 210 fs.

Wie die Vente Kann und Decourcelles zahl-
reiche Mitglieder der Parifer Finanzwelt und
des Faubourg St. Germain angezogen hatte, fo
verfammelte fich in der Auktion der Galerie
Henry Bernftein die junge Literatur und
Kunftwelt. Bernfteins fchöner Sammlung kam
die kaufluftige Saifonftimmung fehr zugute. Ce-
zanne erzielte höhere Preife denn je. Es ift zu
bedauern, daß deutfche Sammler und Mufeen
hier nicht mehr boten; denn diefe Auktion war
eine der lebten Gelegenheiten, Cezanne zu an-
nehmbaren Prei[en zu kaufen. Wenn in zehn
Jahren Cezanne ebenfo teuer wie Manet be-
zahlt werden wird und die deutfchen Mufeen
ihn dann kaufen wollen, müffen fie ihn fo teuer
bezahlen, daß die lebenden Künftler Deutfch-
lands von neuem Protefte fchmieden. Im ganzen
erzielte Bernftein mit feinen 33 Bildern 221250
Franken.

Nr. 1. Besnard, Zwei junge Mädchen im Garten
(verl. 5000 fs.), Hrn. Leon Äboucaya: 4700 fs.
— Nr. 2. Bonnard, Nacktheit im Gegenlicht (verl.
2500 fs.), Hrn. Bernheim jeune: 2800 fs. — Nr. 3.
Derf., Die Frau mit derRofe (verl. 1500 fs.), Hrn.
Druet: 950 fs. — Nr. 4. Derf., Erfter Frühling,
Die kleinen Faunen (verl. 3000 fs.), Hrn. Bern-
heim jeune: 3500 fs. — Nr. 6. Cezanne, Das
Haus von Cezanne (verl. 18000 fs.), Hrn.Vollard:
15000 fs. — Nr. 7. Die Kaftanienbäume des Jas
de Bouffon (verl. 15C00 fs.), Hrn. Vollard:
19000 fs. — Nr. 8. Der Bauer (verl. 8000 fs.),

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