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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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16. Heft
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Rundschau - Sammlungen
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0676

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SAMMLUNGEN ° AUSSTELLUNGEN

die Gaben George A. Hearns. Audi auf die
amerikanifche angewandte Kunft wird in dem
New-Yorker Mufeum das Augenmerk gerichtet,
wie es [ich in der intereffanten Leihausftellung
(1909) von Siiberfchmiedearbeiten des 18. Jahr-
hunderts zeigte, oder in der diesjährigen Akqui-
fition der Wandtäfelung der „guten Stube“,
eines ca. 1745 in Woodburg, Long Island, er-
bauten Haufes, ein charakteriftifches Stück Arbeit.
Schließlich wäre auch noch hinzuweifen auf die
Tätigkeit der Chicagoer Gruppe von Kunftfreun-
den, welche [ich „Friends of American Art“
(Freunde amerikanifcher Kunft) nennen, deren
Zweck ift, dem Art Inftitute von Chicago eine
Sammlung der beften Arbeiten amerikanifcher
Künftlerzu ftiften, und der amerikanifchen Kunft-
produktion beffere Anerkennung zu fichern. Seit
ihrer Gründung im Oktober 1910 hat die Gefell-
fchaft 16 Gemälde und 1 Bildhauerarbeit ange-
kauft, zu einem Gefamtpreis von 28862 Dollars.
Nebenbei wird gemeldet, daß das Art Inftitute
18 Gemälde von George Inneß gefchenkt be-
kommen hat, welche ein umfaffendes Bild der
Tätigkeit diefes bedeutenden Landfchaftsmalers
geben. Gewiffe .Klubs in New-York, wie der
„Lotos“ (in welchem der fchon genannte Herr
W. T. Evans) und der „Union League“, haben
befonders oft amerikanifche Gemälde in ihren
Ausheilungen, und zuallerletzt darf man den
Einfluß eines Händlers wie William Macbeth zu
Gunften der lebenden amerikanifchen Künftler
nicht vergeffen. J. W.

ROM Seit der Ernennung Spinazzolas zum
Direktor des Museo Nazionale in Neapel, ift die
Leitung des Museo S. Martino vakant. Nun
ift die letztere Stelle ausgefchrieben worden.
Unter den verfchiedenen Bewerbern hat Ängelo
Conti, der jetzige Leiter der neapolitanifchen
Bildergalerie, die meiften Ausfichten. L. P.

SCHWERIN i. M. GROSSHERZOGLICHES
MUSEUM. Im gotifchen Saal des Mufeums ift
das große Triptychon zur Aufteilung gelangt,
das bereits vor einigen Jahren aus der Autoniter-
präceptorei Tempzin in Mecklenburg käuflich
erworben wurde. Die fehr gefährdeten Malereien
(Kreidegrund auf Leinwand, befeftigt auf Eichen-
holz) wurden von Profeffor Haufer-Berlin fach-
gemäß reftauriert. In feinem bekannten Buch
über Meifter Bertram hat Alfred Lichtwark aus-
führlich über diefen Altar gehandelt, den er fich
teils von Meifter Bertram felbft ausgeführt, teils
unter feinem Einfluß entftanden denkt. Licht-
wark ftellt nicht mit Unrecht die fich gerade
mit diefem Altarwerk verbindenden Probleme

in den Vordergrund der norddeutfdren Kunft-
gefchichte. Soweit es überhaupt möglich war,
den Verluft zu erfeßen, den das Schweriner
Mufeum im Jahre 1898 durch den Verkauf der
neun Bilder des Meifters Franke an die Ham-
burger Kunfthalle erlitten hat, ift es nunmehr
durch Erwerb und Wiederherftellung des Temp-
ziner Altars gefchehen.

Aus Privatbefifz hat die Mufeumsverwaltung
ein großes Seeftück (Höhe 1,2 m, Breite 1,96 m)
des Marinemalers Hendrik Cornelisz Vroom
(1566—1640) erworben. Das Gemälde ift be-
zeichnet: HIVROOM
1594

Es ift eine charakteriftifche und wohlerhaltene
Arbeit des Vaters des berühmten Landfchafts-
malers Cornelis Vroom, von dem die Schweriner
Galerie ein Hauptwerk beßßt. E. St.

WIEN Im K. K. ÖSTERREICHISCHEN MU-
SEUM FÜR KUNST UND INDUSTRIE wurden
zwei Säle (V und VII) neu eröffnet. Der erfte
Saal enthält u. a. hervorragende niederländifche
Gobelins des 15. und 17. Jahrhunderts, deutfche
Tapifferien, die italienifchen Renaiffancefkulp-
turen, ferner die Holzplaftiken der deutfchen
und niederländifchen Schule. Im zweiten Saal
find ebenfalls einige Gobelins und die Möbel
von der Gotik bis zum Barock untergebracht.
Beide Säle repräfentieren fich fehr gut; die mit
Umficht und künftlerifchem Gefchmack geleitete
Neuaufteilung hat zahlreiche künftlerifch wert-
volle Objekte aus den Depots neu ans Licht
gezogen und fämtliche ausgeftellten Gegenftände
aufs befte zur Geltung gebracht.

* *

*

Die GEMÄLDEGALERIE DES ALLERH. KAI-
SERHAUSES hat von der Gräfin Hedwig Pöt-
ting ein Bild ihrer Schwefter, Adrienne Gräfin
Pötting, „Mignons Ende“ zum Gefchenk er-
halten. * *

*

Die erzherzoglicheKunftfammlung ALBERTINA
wird am 1. September diefes Jahres eine Aus-
teilung ihrer Neuerwerbungen 1910/11 eröffnen.

ÄUSSTELLUNGEN

BADEN-BADEN Am 30. Juli wurde im
hiefigen Kunftausftellungsgebäude die zweite
diesjährige Sommerausftellung, „Münchner Kunft“,
eröffnet. Die fünf Gruppen „Sezeffion“, „Künft-
lergenoffenfchaft“, „Der Bund“, die Gruppe
„Bagern“ und die „Luitpoldgruppe“ haben kor-
porativ unter eigener Jury zufammen 316 Bilder
und Zeichnungen fowie 62 Skulpturen ausge-

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