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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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3. Heft
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Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
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Vom Kunsthandel
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0146

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VOM KUNSTHANDEL

Unter den Stichen befand [ich ein vom Künftler
felber retouchierter Probeabzug von „Lady Go-
wer and Child“ von S. Coufins nach T. Law-
rence, der brachte. Ändere Stücke waren:

„Christmas Gambols“ von ). R. Smith nach
Morland und „Christmas Holidays“ in Farben
von J. R. Smith nach feinem eignen Bilde, zu-
fammen £ 225.15.0 (W. Sabin); „Mrs. Pelham
Feeding Chickens“ von W. Dickinfon nach Rey-
nolds, £ 126 (Bufh); „He Sleeps“ in Farben
von P. W. Tonkins nach feinem eignen Bilde,
£ 183.15.0 (Ellis & Smith); „Telemachus and
Mentor“ von Bartolozzi nach Ä. Kauffman,
£ 50.8.0 (Vaughan).

In New-York wurde eine van Dyckkopie von
der Hand Th. Gainsboroughs, König Karl I. dar-
ftellend, um 1600 Dollar verfteigert. Sie gehörte
dem verftorbenen Mr. W. M. Laffan, der das
Bild vor einiger Zeit bei Meffrs. Shepherd Bros.
King Street, London, erftanden hatte. Eine faft
gleich hohe Summe brachte eine in Laffans
Befiß gewefene Skizze Reynolds, „Laughing
Girl,“ die vor zehn Jahren noch in England um
£ 5V2 angekauft worden war. Eine äußerft
lebendige Reynoldsfkizze des Mädchens mit dem
Vogel ift bei Shepherd Bros, in deren Winter-
ausftellung momentan zu fehen. F.

VOM KUNSTHÄNDEL

BERLIN Wie wir fdion in Heft 17 des ver-
gangenen Jahrganges Seite 601 mitteilten, find
damals zwei koftbare Rembrandts um einen
enormen Preis aus dem Befiß der Prinzeß
de Broglie in den von Ägnew & Sons über-
gegangen. Diefe beiden Werke find gegen-
wärtig in dem Salon der Berliner Filiale aus-
geftellt. Es ift damit allen Kennern und Ver-
ehrern desMeifters eine vortreffliche Gelegenheit
geboten, fich von dem Wert und der künftle-
rifchen Qualität diefer Meifterftücke zu über-
zeugen. Eine eingehende Befprechung findet
der Lefer in dem oben erwähnten Heft des
Cicerone. Das größere der beiden Bilder ftellt
den Raub der Europa dar und ift ein Pendant
zu dem „Raub der Proferpina“ im Kaifer Friedrich-
Mufeum. Es ftammt wie diefes aus dem Jahre
1632. Das zweite Bild ift ein Männerporträt
von 1630, das wegen feiner Ähnlichkeit mit den
frühen radierten Selbftporträts Rembrandts für
ein folches gehalten werden kann.

FLORENZ Der Palazzo Strozzi als
Kunftgalerie. Eine fenfationelle Nachricht
meldet, daß fich kürzlich in Florenz eine Äktien-
gefellfchaft zufammengetan hat, die einen Teil

des Palazzo Strozzi für zirka 30000 fr. jährlich
gemietet, um dort eine Galerie alter und moderner
Kunft zu eröffnen. Wenn man diefer neuen
Beftimmung des altehrwürdigen Florentiner Ge-
fchlechterbaues auch nur allzu deutlich den Geift
unferer vom Ämerikanismus überall berührten
Zeit anmerkt, so darf man fich doch anderer-
feits freuen, daß diefe neue „Galleria d’Rrte
Palazzo Strozzi“ gewillt ift, pietätvoll die Eigen-
art des Ganzen zu wahren und den Palaft vor
den Spekulationen gefchäftskundiger Großkapi-
talien zu fchü^en. Bei diefer Gelegenheit wird
man übrigens darauf aufmerkfam gemacht, daß
Prinz Piero Strozzi den Palaft mit feinem wun-
dervollen Inhalt dem Staate unter der Be-
dingung hinterließ, daß die Verpflichtungen feiner
legitimen Erben von ihm geregelt würden. Der
Staat hat jedoch bis heute feine Erbfchaft nicht
angetreten.

LONDON Tintorettos Skizze „Der
Doge beim Gebet“, die einft von John Ruskin
um 50 Napoleondors in Venedig gekauft wor-
den war — darauf bezügliche Briefe ßnden fich
im Band XI der Library Ausgabe von Ruskins
Werken — ift foeben aus den Händen der
Mrs. Arthur Severn nach Amerika an das New
Yorker Metropolitan Museum verkauft worden.
Die Skizze gehört zu dem im Dogenpalaft be-
ßndlichen Bilde des „Dogen Älvifo Mocenigo
den Heiland anbetend“ mit dem Dogenpalaft
und der See im Hintergrund.

* *

*

Meffrs. P. u. D. Colnaghi haben ein neu-
entdecktes altniederländifches Bild erworben,
das Rogier van der Weyden zugefchrieben
wird und den Herzog Leonello d’Este von
Ferrara darftellt. Das Porträt zeigt das charak-
teriftifche Geficht des Herzogs mit der ftark aus-
geprägten Ädlernafe im Dreiviertelprofil. Die
braunen Haare fallen glatt bis auf die Augen-
brauen herab. In den Händen hält der Herzog
einen Hammer. Auf der Rückfeite des Bildes
befindet fich feine Devife: „Quae vides, ne vide“
und fein Wappen. Rogier, fo meint man, habe
diefes Bild auf feinem Romzuge im Jubiläums-
jahre, 1449, gemalt.

MÜNCHEN Die dem Städelfchen Kunftinftitut
angegliederte neue ftädtifche moderne Ga-
lerie in Frankfurt a. M. hat aus der gegen-
wärtig in Thannhaufers Moderner Galerie,
Theatiner ft raße, ftattfindenden Äusftellung
von Käthe Kollwitj zwei Zeichnungen an-
gekauft.

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