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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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16. Heft
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Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0687

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DER KUNSTMÄRKT — von den Auktionen

Stattgehabte Auktionen

däs ende der pariser som-

MERSÄISON In der Hiße der Junitage gab
[ich die gefamte Kunftwelt in der Galerie Geor-
ges Petit noch ein leßtes Stelldichein. Äm
12. und 13. Juni wurde dort die koftbare Samm-
lung eines Baron R. unter den Hammer gebracht.
Die lebhafte Kaufluft fchien die animierte Stim-
mung, die auf der Auktion Kann herrfchte, teil-
weife noch zu überbieten. Die hervorragendften
Stücke diefer Kollektion wurden zum Teil bis
aufs Dreifache der geforderten Preife getrieben.
Im ganzen wurden an den beiden Tagen
1673190 Franken erzielt, d. h. ein Drittel mehr,
als erwartet wurde. Wir müffen uns darauf
befchränken, nur das hervorragendfte hervor-
zuheben.

Gold- und Silberarbeiten. Nr. 1. Mon-
ftranz aus vergoldetem Silber, beftehend aus
einem gläfernen Reliquienfehrein, überragt mit
Türmchen mit Statuetten von heiligen Pein-
lichkeiten, fpanifch-flämifche Arbeit aus dem
15. Jahrh. (verl. 8000 fs.), Hrn. Reiling aus Mainz:
9600 fs. — Nr. 2. Chormantelagraffe in Wappen-
form aus zifeliertem Silber mit drei applikierten
Statuetten, fläm. Arbeit aus dem 15. Jahrh. (verl.
4000 fs.), Hrn. Böhler: 6600 fs. — Nr. 3. Humpen
aus getriebenem, zifeliertem und teils vergol-
detem Silber, der Humpen felbft [teilt einen
Blumenkelch dar. Deutfche Arbeit aus dem An-
fang des 16. Jahrh. (verl. 30000 fs.), Hrn. Lip-
mann aus London: 48000 fs. — Nr. 4. Unterfaß
für Wafferkanne, aus getriebenem, zifeliertem
und vergoldetem Silber, verziert mit einem Me-
daillon Sankt Hubert vor einem Hirfch, portu-
giefifche Arbeit und Zeit der Verfertigung un-
ficher (verl. 8000 fs.), Hrn. Hamburger: 30000 fs.
— Nr. 5. Ausgeweiteter Humpen aus Silber,
verziert mit einem Blätterkranz, deutfche Arbeit
aus dem 16. Jahrh. (verl. 30000 fs.), Hrn. Stern-
Goldfchmidt aus Frankfurt: 90000 fs. — Nr. 7.
Großer Pokal auf Fuß und mit Deckel aus ver-
goldetem Silber mit getriebenen Randverzie-
rungen, Stempel der Stadt Lübeck, 16. Jahrh. (verl.
18000 fs.), Hrn. Stern-Goldfchmidt: 55000 fs. —
Nr. 9. Pokal auf Fuß und mit Deckel aus ver-
goldetem Silber, der Pokal felbft [teilt einen
Blumenkelch dar, Stempel der Stadt Nürnberg
und von Caspar Widmann, 16. Jahrh. (verl.
15000 fs.), Hrn. Drey: 30000 fs. — Nr. 10. Kon-
fektbüchfe aus zifeliertem und vergoldetem Silber,
einen Winzer darftellend, Stempel der Stadt Nürn-
berg und von Chriftoff Ritter, 16. Jahrh. (verl.
10000 fs.), Hrn. Julius Drey: 16000 fs. — Nr. 11.
Wafferkanne mit Unterfaß, aus graviertem und

vergoldetem Silber, die Wafferkanne ift mit Mo-
tiven aus der Gefchichte Jofephs und der Unter-
faß mit Perfönlichkeiten aus dem Alten Tefta-
ment verziert, deutfche Arbeit aus d. 16. Jahrh.
(verl. 80000 fs.), Hrn. Sortais für Hrn. Selig-
mannn: 67000fs. — Nr. 14. Zwei große Schüffeln
aus getriebenem, zifeliertem und vergoldetem
Silber, mit Meergöttern, deutfche Arbeit aus
dem 16. Jahrh. (verl. 30000 fs.), Hrn. Schoeller:
23400 fs. — Nr. 16. Großes, viereckiges Salzfaß
mit einem Deckel aus zifeliertem, getriebenem,
graviertem und vergoldetem Silber (verl. 8000 fs.),
Hrn. Charles Picard: 20600 fs. — Nr. 21. Pokal
auf Fuß und mit Deckel aus getriebenem und
vergoldetem Silber, der Pokal ift mit allegorifchen
Figuren verziert, Hanauer Arbeit aus d. 16. Jahrh.
(verl. 20000 fs.), Hrn. Rofenbaum: 28000 fs. —
Nr. 22. Nautilus auf Fuß und mit Deckel, ge-
formt aus einer Mufchel aus graviertem Perl-
mutter, Montur aus vergoldetem Silber, Kölner
Arbeit, teils Ende des 16. Jahrh. (verl. 10000 fs.),
Hrn. Vandam aus Berlin: 20200 fs. — Nr. 23.
Pokal aus vergoldetem Silber, einen Bock dar-
ftellend, Augsburg, Ende des 16. Jahrh. (verl.
12000 fs.), Hrn. Brauer aus Florenz: 23100 fs.
— Nr. 24. Doppelpokal auf Fuß, beftehend aus
zwei übereinandergefeßten Vafen, von denen
die eine den Deckel der anderen bildet, ver-
goldetes Silber, Stempel der Stadt Nürnberg und
des Gold- und Silberfchmieds Caspar Beutmüller,
Ende d. 16. Jahrh. (verl. 30000 fs.), Hrn. Stern-
Goldfchmidt: 37100 fs. — Nr. 25. Doppelter Pokal
aus getriebenem, graviertem und vergoldetem
Silber, beftehend aus zwei Vafen, die jede die
Form eines sehr ausgeweiteten Blumenkelches
haben, Stempel der Stadt Nürnberg und des
Meifters Hans Peßolt, Ende d. 16. Jahrh. (verl.
70000 fs.), Hrn. Stern-Goldfchmidt: 115000 fs. —
Nr. 28. Nautilus, gebildet aus einer Mufchel,
Montur aus vergoldetem Silber und gehalten
durch eine Figur eines knienden Mannes, deutfche
Arbeit, Ende d. 16. Jahrh. (verl. 10000 fs.), Hrn.
Julius Drey: 20000 fs. — Nr. 29. Großes Maß
der Küferinnung, aus getriebenem, graviertem
und vergoldetem Silber, verziert mit einem Me-
daillon, das das jüngfte Urteil darftellt, deutfche
Arbeit, Ende d. 16. Jahrh. (verl. 30000 fs.), Hrn.
Ulmann: 27900 fs. — Nr. 30. Großes Maß der
Küferinnung, gleich dem vorangehenden, deutfche
Arbeit, Ende d. 16. Jahrh. (verl. 30000 fs.), Hrn.
Guerault: 35000 fs. — Nr. 32. Pokal, gebildet aus
einer gefchnißten Kokosnuß, die Trunkenheit
Noahs, Loths und feiner Töchter, und Salome
mit dem Kopf Johannes des Täufers darftellend,
Montur aus vergoldetem Silber. Fläm. Arbeit
aus dem Ende des 16. Jahrh. (verl. 10000 fs.),

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