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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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14. Heft
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VERMISCHTES ° LITERATUR

Praditgebäudes der New-York Public Library
endlich vor [ich. Die Kunft hat ihren Platt im Ver-
waltungsplan der öffentlichen Bibliothek der
Metropole. Erftens waren die dem Inftitut ge-
hörigen Bilder im neuen Heim unterzubringen
und hier ift befonders das neue Arrangement
der Lenox Gallery zu betonen; der helle Saal,
der matt-hellgrüne textile Hintergrund, das von
Herrn J. W. Alexander angeordnete Plazieren
der Gemälde, — alles das vereinigt [ich zu
einem Effekt ruhiger, klarer Vornehmheit, fo daß
man den Inhalt der gefüllten, etwas fchummrigen
Galerie im alten Lenox Library-Gebäude kaum
wiedererkennt. Und zweitens ift ein geräumiger
Lefefaal für die Kunftliteratur vorgefehen, wie
auch ein Kupferftichkabinet. Letzterem fchließt
[ich ein Saal an für die von Zeit zu Zeit
wedifelnde Ausftellung von Stichen. Den An-
fang macht hier eine Auslefe moderner Radierun-
gen aus der von dem verftorbenen Samuel
PutnamAvery gefchenkten Sammlung. Ledere
war nicht nur mit feinem Gefchmack und großer
Kenntnis zufammengeftellt, fondern das Sammler-
talent war auch in Herrn Avery [o hervorragend
ausgebildet, daß in nicht wenigen Fällen voll-
ftändigere Sammlungen gewiffer einzelner Künft-
ler hier zu findeu find, als in den Mufeen ihrer
eigenen Länder. Die Avery collection ift denn
auch über die Grenzen der Vereinigten Staaten
hinaus bekannt, und Werke wie Bourcards
„A travers cinq siecles de gravures“ oder
Monographien über einzelne Künftler, wie die
von Moreau-Nelaton (Manet), Loys Delteil
(Meryon, Delacroix), Harringlon (Haden), H. ].
Hubert (Israels) zeugen von dem Wert und der
Unentbehrlichkeit der Sammlung für folche Ar-
beiten. Was die Kunftabteilung der Bibliothek
anbetrifft, fo zeigt [ich jeßt fchon, daß fie neben
der Avery Architektur-Bibliothek in der Co-
lumbia Univerfity, der Bibliothek des Metro-
politan Mufeum, und der wertvollen Sammlun-
gen von Arbeiten in der angewandten und
dekorativen Kunft im Cooper Inftitute einen
wichtigen und bedeutenden Wirkungskreis hat.

J. W.

LITERÄTUR

Manuels d’Histoire de l’Art: Les Arts
de laTerre par Rene Jean. 198 Abbildungen.
H. Laurens. Paris. Preis 12 Fr.

Der neuefte Band diefer von Henri Marcel
herausgegebenen Kunfthiftorifchen Handbücher
behandelt die Keramik, das Porzellan, die Glas-
macherkunft, die Kunftverglafung, das Email
und das Mofaik. Jeder Abteilung ift ein Ver-

zeichnis der hauptfächlichften, einfchlägigen Lite-
ratur beigegeben. Da auf nicht ganz 500 Seiten
die fechs angegebenen Themen in ihrer ganzen
Entwicklung von den Anfängen der Kunft bis
in die Neuzeit dargeftellt werden follten, konnte
die Gefchichte der einzelnen Materien nur in
großen Umriffen und unter Verzicht auf eine
Vertiefung in Details gefchrieben werden. Rene
Jean, der bekannte Konfervator der Bibliothek
Doucet, ift diefer Aufgabe gefchickt gerecht
geworden, indem er die großen Entwicklungs-
züge jedes Themas klar und fcharf heraus-
gearbeitet hat, fo daß der Zweck diefes Hand-
buches gut erfüllt erfcheint. Diefe Publikation,
die in der franzöfifchen Literatur eine Lücke
ausfüllt, gewinnt mit jedem Bande höhere Be-
deutung, da ein Mitarbeiter immer den andern
in der Gefchicklichkeit des Äuswählens und in
der maßvollen Befchränkung in der Darftellung
zu übertreffen fdieint. 0. G.

L. Decout, L’Histoire de l’Art. P. Rofier,
26rue de Richelieu, Paris 1911. Preis 6 Franken.

Diefes reich illuftrierte Tafchenbuch von 450
Seiten ift ein hübfcher Führer durch die Kunft-
denkmäler von Paris und Umgegend. Für den
Kunfthiftoriker hat das Buch infofern Wert, als
es eine chronologifch geordnete, ziemlich voll-
ftändige Aufzählung aller hervorragenden Kunft-
denkmäler der Ile de France bietet. G.

L’art de notre temps: Puvis de Cha-
vannes par Andre Michel. Mit 48 ganz-
feitigen Abbildungen. ]ean Guillequin & Cie.
3.50 Franken.

Diefes Buch ift die erfte Monographie des
Meifters feit deffen Tode; daran mag man er-
kennen, wie langfam die franzöfifchen Verleger
und ernfthaften Kunftfchriftfteller arbeiten. Der
Band verdient die gleiche volle Anerkennung
wie die früher hier angezeigten derfelben Samm-
lung und hat noch befonderen Wert durch
mehrere gute Reproduktionen unbekannterWerke
des Künftlers. Der gediegene Text Michels ift
eine vortreffliche Einführung.

Im Verlage von H. Laurens ift in fchönerÄus-
ftattung eine Überfettung von Heinrich Wölfflins
Klaffifcher Kunft, übertragen von Conrad de
Mandach, erfchienen. 0. G.

Arthur Weefes verdienftvolles Buch über
München (Berühmte Kunftftätten, Bd. 35) ift
foeben in zweiter durchgefehener Auflage im
Verlage von E. A. Seemann, Leipzig, erfchienen.

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