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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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PERSONALIEN ° VERMISCHTES

PERSONALIEN

BERLIN Der Volontär bei den Kgl. Mufeen,
Dr. Hans Heinz Joften, ift zum Affiftenten
des Kunfthiftorifchen Inftituts in Bonn ernannt
worden.

DRESDEN Für den kürzlich verftorbenen
Geheimen Regierungsrat Dr. jur. Hans Demiani
ift vom l.Mai d. J. an der Oberfinanzrat Dr. jur.
Heyn von der Generalzolldirektion unter Ver-
leihung des Titels und Ranges als Geheimer
Regierungsrat zum Vortragenden Rate in die
Generaldirektion der Königlich Sächfi-
fchen Sammlungen berufen worden. Die im
Jahre 1909 begründete zweite Ratsftellung bei
der Generaldirektion der Sächfifchen Sammlungen
ift bekanntlich eine Verwaltungsftellung, für die
kein Kunfthiftoriker, fondern ein Verwaltungs-
jurift berufen wird, immerhin aber wird doch
Wert darauf gelegt, daß der berufene Beamte
auch ein inneres Verhältnis zu den Künften und
der Kunftwiffenfchaft befiße. Das trifft auf den
neuen Vortragenden Rat zu. Dr. Heyn, ein Sohn
des verftorbenen Profeffors für Baukunft und
Architektur wißen fchaften an der hiefigen Königl.
Technifchen Hochfchule, Geheimen Baurats Heyn,
hat fich in früheren Jahren, einer Neigung folgend,
mit der Kunft der italienifchen Renaiffance be-
fchäftigt und feine Kenntniffe auf diefem Spezial-
gebiet der Kunftgefchichte durch wiederholte
Aufenthalte an den klaffifchen Stätten diefer
Kunft, Florenz und Rom, befeftigt; in neuerer
Zeit hat Dr. Heyn feine künftlerifchen Intereffen
auch noch der Kunft des 19. Jahrhunderts und
der Gegenwart zugewendet. wd.

LONDON Der als Kunftliebhaber und aus-
übender Künftler bekannte Earl of Carlisle,
einer der Auffichtsräte der National Gallery, ftarb
am 16. April in feinem 68. Lebensjahre, ln
feinem Schloß Howard in Yorkfhire hatte er
eine Fülle von Kunftfchä^en aufgeftapelt. Unter
den Gemälden befinden fich vier demVelasquez
zugefchriebene: „Auffindung des Mofes“, „Prinz
von Parma und fein Zwerg“, „Zwei kämpfende
Hunde“ und „Juan de Pareja“. Von L. Caraccis
Hand ftammt eine Grablegung. Außerdem find
Rubens, Reynolds, Gainsborough und andere
Meifter mit Werken vertreten. Auch in feinem
zweiten Schloß, dem Naworth Caftle, hängen
wertvolle Bilder, darunter Mabufes frühe „An-
betung der Könige“ und ein dem van Dyck zu-
gefchriebener „Karl I.“. Der Verftorbene hatte
im Jahre 1895 der National Gallery Bellinis „Be-
fchneidung“ gefchenkt. F.

MÜNCHEN Am 16. April ftarb hier Pro-
feffor Jofeph Weifer, Ehrenmitglied der Aka-
demie der bildenden Künfte. Der Künftler war
am 10. Mai 1847 zu Petfchkau in Schlefien ge-
boren und verdankte feine Ausbildung vor allem
Diez an der Münchner Akademie. Neben zahl-
reichen Genrebildern fchuf er auch eine große
Anzahl recht tüchtiger Porträts. r.

WIEN Hier ftarb Baurat Alexander Decfey,
der fich insbefondere auf dem Gebiete des Aus-
ftellungsbauwefens betätigt hat. Er war der
Bauleiter der erften internationalen Jagdausftel-
lung in Wien 1910.

VERMISCHTES

BERLIN Der jüngft verftorbene große Schau-
fpieler Friedrich Haafe hat der Kgl. National-
galerie ein Bildnis Eckhoffs von Anton Graff
fowie fein eignes Porträt in der Rolle des Boling-
broke, von W. Camphaufen im Jahre 1884 ge-
malt, legtwillig vermacht. Das Kgl. Münz-
kabinett wird die von der Bühnengenoffenfchaft
zu Haafes 80. Geburtstag geftiftete Medaille er-
halten. Durch den vor kurzem erfolgten Tod
der Gattin Haafes werden diefe Beftimmungen
demnächft zur Ausführung gelangen. Svs.

DRESDEN Der hier lebende Königl. Preußi-
fche Baurat Edmund Müller veröffentlicht eine
Mitteilung, wonach fich die Federzeichnung
des Triumphwagens zumEhrengedächtnis
des Kaifers Maximilian für Kaifer Karl V.
feit etwa 60 Jahren im Befit^e feiner Familie be-
findet. Aus der fehr ausführlichen Veröffent-
lichung mag für heute mitgeteilt fein, daß nach
den Nachforfchungen, welche Müller über die
bisherigen Befißer des koftbaren Blattes an-
geftellt hat, zunächft Wilibald Pirkheimer, der
Freund Dürers und Schöpfer der Idee, die Zeich-
nung befaß; nach feinem Tode ging fie in den
Befiß feines Schwiegerfohnes Hans Imhof II.
über und gelangte durch deffen Sohn Wilibald
in das Imhoffche Kabinett. Unter den Befiß-
ftücken diefes Kabinetts ift das Werk mit der
Bezeichnung aufgeführt: „Triumphwagen Kaifer
Maximilians I., von Dürers Hand geriffen (d. i.
gezeichnet), fo er hernacher in Holz geftodien,
und das der erfte Patron ift.“ Diefe leßten
Worte rühren, wie Müller wohl zutreffend be-
merkt, jedenfalls noch von Pirkheimer felbft
her, der damit feine Freude an feinem Werke
zum Ausdruck bringen wollte. Nach dem Tode
Wilibald Imhofs wurde der Kunftbefi^ der Fa-
milie unter die vier Söhne Imhofs verteilt und

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