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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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11. Heft
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0463

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SAMMLUNGEN ° AUSSTELLUNGEN

im Hintergrund Landfchaft mit Dianatempel und
Ausblick aufs Meer. Diefes Bild war urfprüng-
lich von Älgarotti für die Dresdner Galerie be-
ftimmt, wie auch jenes von G. P. Pittoni „Die
Römer plündern den Tempel von Jerufalem“.
Letzteres Werk, gleichen Maßftabes, befindet
fich jeßt auch in der Venezianer Akademie. gr

WIEN Die Nachricht von den Schenkungen
an das KUNSTHISTORISCHE HOFMUSEUM
(Heft 9 des Cicerone, S. 345) bedarf der Er-
gänzung. Derfelbe großherzige Kunftfreund,
der die beiden wertvollen Kehlheimer Reliefs
gewidmet hat, hat dem Hofmufeum noch einen
dritten Gegenftand zum Gefchenk gemacht, einen
Guttenbrunner Glasbecher mit dem Bruftbild
Kaifer Leopolds II., figniert und datiert Jofef
Mildner 1791. Ferner hat ein Wiener Kunft-
händler dem Hofmufeum eine fehr intereffante
deutfche Buchsgruppe „Der Raub der Sabine-
rinnen“ gewidmet, die in mancher Hinficht an
die Art des Konrad Meit erinnert. Audi diefe
beiden Objekte wurden auf der Berliner Auktion
der Sammlung Lanna erworben. Vgl. den aus-
führlichen Auktionsbericht im „Cicerone“ Heft 7,
„Der Kunftmarkt“, S. 281 f.: Nr. 834 des Auk-
tionskataloges, Preis 1800 M. und Katalognum-
mer 67, Preis 2400 M.

WINTERTHUR In der KUNSTHALLE ift
eine Neuaufteilung erfolgt, welche die Bilder
Anton Graffs, an einer Wand vereinigt, zu einem
eindrucksvollen Enfemble gruppiert hat. — Auf
den 11. Juni, wo fich die „Kunftfreunde der
Länder am Rhein“ zum Befuche in Winterthur
einfinden, wird im Stadthaufe eine Äusftellung
aus ftädtifchem Privatbefiß eröffnet. Es wird
eine Kollektion von 180 Bildern nebft Plaftik
und Graphik zufammenkommen. Befonders auf-
fchlußreich vertreten find neben dem Tiermaler
Koller die beiden von Winterthur gebürtigen
Künftler Graff und Stäbli. J. C.

AUSSTELLUNGEN

DIE AUSSTELLUNG ÄLTHOLLÄN-
DISCHER WERKE ÄUS PARISER
PRIVÄTBESITZ1 Die Äusftellung althol-
ländifdier Bilder und Zeichnungen aus Parifer
Privatbefiß im BÄLLSPIELHAUS DER TUILE-
RIEN ift die dritte Äusftellung, die feit einigen
Jahren in den Monaten der Parifer Hochfaifon

1 Einen kritifchen illuftrierten Beitrag über diefe Ver-
anftaltung publizieren die Monatshefte für Kunftwiffen-
fchaft in einem der nächften Hefte aus der Feder eines
Spezialgelehrten, D i e R e d.

von Armand Dayot, dem rührigen Heraus-
geber der Parifer Kunftzeitfchrift L’ Art et les
Ärtistes, zu wohltätigen Zwecken veranftaltet
wird. Wenn gefagt werden muß, daß diefe
Darbietung keine erfchöpfende Zufammenftellung
aller holländifchen Groß- und Kleinmeifter des
17. Jahrhunderts, die fich im hiefigen Privat-
befiß beßnden, ift, fo [oll damit der Charakter
der ganzen Veranftaltung angedeutet werden.
Es liegt nicht in der Art der Franzofen, der-
artige Ausheilungen mit jener Disziplin, Strenge
und Gründlichkeit zu arrangieren, wie fie bei
ähnlichen Plänen in unferem Lande Gebot und
Pflicht find. Auch diefe Äusftellung trägt wie
ihre Vorgängerinnen alle Kennzeichen des Im-
provifierten; doch es fei gerne gefagt: den einer
im großen und ganzen glücklichen Improvifa-
tion. Sie bietet für ein Opfer der Wohltätig-
keit eine begrüßenswerte Gelegenheit, fchöne
holländifche Bilder zu fehen, die den Äugen
des Publikums im allgemeinen nicht zugänglich
find. Haben wir fo die Grenzen des ganzen
Unternehmens abgefteckt, wird es Fachkreifen
auch erlaubt erfcheinen, daß wir diefe Äusftel-
lung in derfelben Weife befprechen, in der fie
gedacht und komponiert ift. Wen es lockt, fich
noch weiter zu orientieren, verweifen wir auf
das Maiheft von L’Ärt et les Ärtistes, das
16 Reproduktionen nach ausgeftellten Werken
enthält und dazu noch jene Zeichnung nach
Rembrandt: Szene am Strande, die fich im Na-
tionalmufeum zu Buenos-Äires befindet. Der
Katalog, in dem die Meifter, Titel, Höhenmaße
und Befißer ohne Kommentar genannt find,
zählt 170 Bilder und 34 Zeichnungen auf. Einige
Bilder find nicht katalogifiert worden. Rem-
brandt ift mit 21 Bildern vertreten; darunter die
fchönen Stücke von Edouard Andre und Jules
Porges und andere von geringerem Wert. Von
Frans Hals find 17 Bilder zu fehen, deren Schönfte
aus dem Befiß von Andre, Poterki, Pereire und
Bonnat auch bereits bekannt find. Ifaac, Jacob
und Salomon von Ruisdeal find zufammen mit
9 Bildern vertreten, von denen nur die Land-
fchaft Jacobs aus dem Befiß von Jonge als Neu-
heit erfcheint. Glänzend find die acht Bilder
von Jan Steen und die fechs Terborchs. Unter
den Bildern der Kleinmeifter fieht man verfchie-
dene Stücke von geringerem Wert, die fich zum
Teil im Befiß des Parifer Kunfthandels befinden.
Einige diefer Gemälde beunruhigten die Parifer
Kunftwelt. Es kurfierten allerhand Verdächti-
gungen, die einige Bilder umfchwirrten und end-
lich dazu führten, daß eine kleine Parifer Tages-
zeitung an Nr. 22, 24 und 70 offene Zweifel der
Echtheit ausfprach. Nr. 22 ift ein Bild „Die Hüh-
ner“ von Ä. Cuyp, ift im Smith als der Kollek-

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