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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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Gesellschaften und Vereine
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0059

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PERSONALIEN

Freunde, Schließlich auch die Sicherung der noch
nicht aufgelegten Handzeichnungen und Kupfer-
ftiche, damit fie den jährlich mehr als Zehn-
taufend zählenden Befuchern gezeigt werden
können.

Alle diefe Ziele find feit der Umwandlung des
Goethe-Haufes zu einem Mufeum berückfichtigt
worden, aber infolge der verhältnismäßig ge-
ringen Einnahmen find die Mittel zur Durch-
führung nicht hinreichend; denn der Staat
Sachfen-Weimar, feit 1886 Befitjer des Haufes
durch let$twilliges Vermächtnis, hatte gleich nach
feiner Übernahme beträchtliche Summen für die
Herftellung des baufälligen Änwefens verwendet
und konnte nicht noch mehr in Änfpruch ge-
nommen werden. So mußte man fchließlich zur
Selbfthilfe fchreiten, und im Vertrauen auf die
Opferwilligkeit ideal gefinnter und dankbarer
Goethefreunde kam die Gründung der Vereini-
gung der Freunde des Goethe-Haufes zuftande.
Mit Genehmigung Sr.Kgl.Hoheit des Großherzogs
und im Einverftändnis mit dem Staatsminifterium
wurden im Januar 1910 die Statuten für die
Vereinigung ausgearbeitet und ein Aufruf ver-
teilt, den einflußreiche Männer aus Weimar,
Berlin, Leipzig und München Unterzeichneten.
Hierdurch und durch perfönliche Agitation wuchs
die Zahl der Mitglieder im versoffenen Jahr auf
150 mit einem Mindeftbeitrag von 10 M. Aber
noch ift fie viel zu gering, noch fehlen Taufende
von deutschen Männern und Frauen, denen es
eine Herzensangelegenheit fein muß, an dem
fchönen Werke und feiner Entfaltung durch ihren
Beitritt tätig mitzuhelfen! „Schüft Euere Güter!“
Diefe Abfchiedsworte Egmonts möchte man ihnen
zurufen und fie an die Ehrenpflicht gemahnen:
„Was Du ererbt von Deinen Vätern haft, erwirb
es, um es zu befiljen!“ Dann wird das neue
Jahr manchen von ihnen in die Reihen der Ver-
einigung der Freunde des Goethe-Haufes führen.
Dies ift unfere freudige Zuverficht und herzlicher
Wunfch.1 Hans-Timotheus Kroeber.

PERSONALIEN

BERLIN Dem ausgezeichneten Bildhauer Frilj
Klimfch wurde der Profeffortitel verliehen.

Svs.

Der bisherige Privatdozent an der kgl. Uni-
verfität Dr. phil. Ernft Heidrich ift zum außer-
ordentlichen Profeffor der Kunftgefchichte an
der Univerfität Bafel ernannt worden. Svs.

Am 29. Dezember verftarb der Kuftos an den
kgl. Mufeen, Prof. Ferdinand Laban, welcher

1 Beitrittserklärungen find zu richten an die Direktion
des Goethe-Nationalmufeums zu Weimar.

lange Jahre hindurch der Bibliothek der kgl.
Mufeen vorgeftanden hatte und auch als Re-
dakteur des Jahrbuches der kgl. preußifchen
Kunftfammlungen fowie der in Verbindung mit
dem Jahrbuch erfcheinenden „Amtlichen Berichte“
eine verdienftvolle Tätigkeit entfaltet hatte. Svs.

Am 2. Januar ftarb in Berlin der Bildhauer
Profeffor Jofeph Uphues, ein Schüler von Begas,
der in Berlin und hauptfächlich in norddeutfchen
Provinzftädten eine Reihe von Denkmälern ge-
fchaffen hat. Eine feiner beften Arbeiten ift der
jugendliche Friedrich der Große in der Sieges-
allee. Svs.

BRUSSEL Eugene Laermans, ein mo-
derner Bauernbreughel, erhielt, wie hier feiner-
zeit berichtet, als einziger belgifcher Maler
die große Goldmedaille des Internationalen
Salons, der im Cinquantenaire eingerichtet war.
Aus diefem Anlaß fowohl, wie auch um den
begabten und leider faft erblindeten Künftler zu
ehren, wurde von den Vereinen des Brüffeler
Induftrieviertels Molenbeek, in dem Laermans
1863 geboren ift, und deffen Arbeitertypen er
mit Vorliebe gemalt hat, eine Feier veranftaltet,
bei der ihm der Stadtrat eine goldene Plakette
fowie ein koftbares Album überreichte. Laer-
mans erhielt die höchften Auszeichnungen auf
den Ausheilungen von Paris, München, St. Louis,
Chicago. Bilder von ihm befinden fich u. a. im
Bremer und Dresdner Mufeum. Soeben wurde
fein Gemälde „Der Verwundete“ von dem hier
lebenden Herrn Aug. Stuffmann dem Mufeum
feiner Vaterftadt Barmen zum Gefchenk ge-
macht; ein anderes, „Der Tote“, erhielt das
hiefige „Musee moderne“ zum Präfent.

F. M.

FREIBURG i. Br. Kürzlich verftarb hier
der erzbifchöfliche Baudirektor Max Meckel,
der fich um die Gefchichte des Münfters hervor-
ragende Verdienfte erworben hatte. Er war
außerdem ein äußerft begabter Kirchenarchitekt
und hat für mehr als ein halbes Hundert Kir-
chen, die teils neugebaut, teils reftauriert wor-
den find, die grundlegenden Pläne entworfen,
vor allem während feiner Freiburg vorangehen-
den Frankfurter Tätigkeit, bei der er u. a. den
Umbau des Römers durchführte. Seit 1894 war
er als erzbifchöflicher Baudirektor der Erz-
diözefe in Freiburg tätig. Später wurde er
Mitglied der neuerrichteteten Minifterialkom-
miffion für das Hochbauwefen in Baden und
hat als folcher feinerzeit das vielumftrittene
Gutachten über das Heidelberger Schloß ab-
gegeben.

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