Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911
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1. Heft
DOI article:Gesellschaften und Vereine
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GESELLSCHAFTEN UND VEREINE
enthält. Gleichzeitig verfendet die Gefellfchaft
eine Aufforderung zum Beitritt für das Jahr 1911
und kündet an, daß fie für das kommende Jahr
die Auflage ihrer Publikation, die 30 Fakfimilere-
produktionen in drei Lieferungen für 25 Franks
liefert, von 400 Exemplaren auf 500 endgültig
erhöht, über diefe Ziffer aber nicht mehr hinaus-
zugehen beabfichtigt, damit die einzelnen Abzüge
mit der nötigen Sorgfalt hergeftellt werden
können und nicht unter der Höhe der Auflage
leiden. Da der Andrang der Subfkribenten fchon
im vorigen Jahre weit über 400 ftieg, ift die
Subfkription für 1911 bereits nahezu gedeckt.
Diefelbe Gefellfchaft wird im Jahre 1911/12 die
277 Zeichnungen Pifanellos aus dem Codex
Vallardi in Fakfimilereproduktionen in einer
Auflage von 150 Exemplaren herausgeben. Jean
Guiffrey vom Louvre, Henri Marcel von der
Nationalbibliothek und Hill vom British Mufeum
werden für diefes Werk einen Text verfaffen.
Der Preis des Werkes, das in vier Halbjahrs-
lieferungen erfcheinen wird, beträgt 200 Franks.
Die Druckleitung diefer Publikation, die auf An-
regung Gabriele d’Annunzios und Jacques Doucets
zuftande gekommen ift, ift Andre Marty über-
tragen worden. Man kann Doucets großzügiges
Mäcenatentum nicht hoch genug rühmen; denn
nur feinem opferfreudigen Entgegenkommen ift
die Billigkeit diefer neuen Publikation, die der
gefamten Kunftwelt zugute kommt, zu danken.
PETERSBURG Die „Gefellfchaft der
Liebhaber ruffifcher bibliophiler Aus-
gaben“ hat ein neues Folioheft ihrer „Mate-
rialien zur Bibliographie der ruffifchen
illuftrierten Druckwerke“ herausgegeben,
das von N. K. Sfipjagin zufammengeftellt ift.
Die bisher erfchienenen vier Hefte diefer Publi-
kation enthalten im ganzen die Titel von tau-
fend in Rußland erfchienener und mit Illuftra-
tionen irgend welcher Art verfehener Bücher,
Kunft- und Mappenwerke, welche in genaufter
Weife mit allen Details befchrieben find. Die
Wahl diefer taufend Nummern gefchah nach
keinem beftimmten Syftem, da diefelben der
Reihe nach den Beftänden einiger bekannter
Sammler auf diefem Gebiet, wie N. Sfipjagin,
E. Tewiafchow und W. Werefchtfchagin,
entnommen find, während die fyftematifche Be-
arbeitung des fo gefammelten Materials zu einer
Gefchichte der ruffifchen Illuftrationskunft erft
fpäter zu erfolgen hat. Vorderhand ift die Be-
nutzung der beregten Hefte, welche jedenfalls
reiches Rohmaterial zur Gefchichte der Graphik,
Zeichen- und Druckkunft in Rußland enthalten,
durch eine ganze Anzahl von Regiftern nach
Titel, Inhalt, Verfaffer, Zeichner, Stecher der
aufgeführten Werke und Art der reproduzieren-
den Technik der Illuftrationen erleichtert. P. E.
STOCKHOLM. Der Verein Schwedifcher
Kunft-Sammler hielt am 30. November unter Vor-
fiß des Reichsheraldikers Graf Lewenhaupt feine
ordentliche Herbftverfammlung ab. Als Gäfte
waren die Repräfentanten der ftaatlichen Mufeen
erfchienen. Am Schluffe der Verhandlungen
hielt Frhr. von Ugglas einen intereffanten Vor-
trag über die „Deutfchen Bildhauerfchulen auf
der fchwedifchen In fei Gotland zur Zeit der
Früh- und Hochgothik“, während am Abend
eine Ausftellung von Arbeiten in Edelmetall
vom 16. bis 18. Jahrhundert aus dem Befiß der
Mitglieder des Vereins gezeigt wurde. Befon-
deres hiftorifches Intereffe beanfpruchten unter
diefen Werken die Begräbnispokale der Könige
Fredrik I., Adolph Fredrik und Guftav II. von
Schweden.
WEIMAR Vereinigung der Freunde des
Goethe-Haufes zu Weimar. Getragen von
dem Gefühl hoher fittlicher Verantwortung gegen-
über einem der ehrwürdigften Heiligtümer unferer
Nation und im Gedanken an neue, wichtige
Aufgaben, die aus der nie verfiegenden Geiftes-
tiefe des reichften Mannes, den das Volk der
Dichter und Denker hervorbrachte, täglich quellen,
trat vor nunmehr einem Jahr die Vereinigung
der Freunde des Goethehaufes zu einer ge-
fchloffenen Organifation in Weimar zufammen.
Verantwortlicher Leiter ift der Direktor des
Goethe-Nationalmufeums, Geh. Regierungsrat
Dr. Wolfgang v. Oettingen. Zweck diefer auf
rein idealer Grundlage aufgebauten Vereinigung
der Freunde ift die Befchaffung reichlicherer
Mittel für das Goethe-Haus als die bisherigen
Einnahmen, die von dem wechfelnden Befuch
desfelben abhängig find, ergeben, um dringend
notwendigen Aufgaben gerecht werden zu kön-
nen. An erfter Stelle fteht hier der Rückkauf
von Stüdcen des Goethefchen, gelegentlich ver-
äußerten Hausrats zur Ergänzung der Einrich-
tungen, denen fie ehemals angehörten. Sodann
der Ankauf von Goethe-Reliquien, die nirgends
eine würdigere Aufbewahrungsftätle finden kön-
nen als in feinem Haufe; ferner die Erwerbung
von Goethes eigenhändigen Zeichnungen, um
das Bild feines künftlerifchen Schaffens mög-
lichft abzurunden und zu verhüten, daß die auf
dem Kunftmarkt immer mehr gefuchten Blätter
verftreut werden, ins Ausland oder gar nach
Amerika wandern. Weiterhin die Fortfeßung
der noch von Goethe felbft angelegten Samm-
lung feiner Bildniffe und der Bildniffe feiner
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enthält. Gleichzeitig verfendet die Gefellfchaft
eine Aufforderung zum Beitritt für das Jahr 1911
und kündet an, daß fie für das kommende Jahr
die Auflage ihrer Publikation, die 30 Fakfimilere-
produktionen in drei Lieferungen für 25 Franks
liefert, von 400 Exemplaren auf 500 endgültig
erhöht, über diefe Ziffer aber nicht mehr hinaus-
zugehen beabfichtigt, damit die einzelnen Abzüge
mit der nötigen Sorgfalt hergeftellt werden
können und nicht unter der Höhe der Auflage
leiden. Da der Andrang der Subfkribenten fchon
im vorigen Jahre weit über 400 ftieg, ift die
Subfkription für 1911 bereits nahezu gedeckt.
Diefelbe Gefellfchaft wird im Jahre 1911/12 die
277 Zeichnungen Pifanellos aus dem Codex
Vallardi in Fakfimilereproduktionen in einer
Auflage von 150 Exemplaren herausgeben. Jean
Guiffrey vom Louvre, Henri Marcel von der
Nationalbibliothek und Hill vom British Mufeum
werden für diefes Werk einen Text verfaffen.
Der Preis des Werkes, das in vier Halbjahrs-
lieferungen erfcheinen wird, beträgt 200 Franks.
Die Druckleitung diefer Publikation, die auf An-
regung Gabriele d’Annunzios und Jacques Doucets
zuftande gekommen ift, ift Andre Marty über-
tragen worden. Man kann Doucets großzügiges
Mäcenatentum nicht hoch genug rühmen; denn
nur feinem opferfreudigen Entgegenkommen ift
die Billigkeit diefer neuen Publikation, die der
gefamten Kunftwelt zugute kommt, zu danken.
PETERSBURG Die „Gefellfchaft der
Liebhaber ruffifcher bibliophiler Aus-
gaben“ hat ein neues Folioheft ihrer „Mate-
rialien zur Bibliographie der ruffifchen
illuftrierten Druckwerke“ herausgegeben,
das von N. K. Sfipjagin zufammengeftellt ift.
Die bisher erfchienenen vier Hefte diefer Publi-
kation enthalten im ganzen die Titel von tau-
fend in Rußland erfchienener und mit Illuftra-
tionen irgend welcher Art verfehener Bücher,
Kunft- und Mappenwerke, welche in genaufter
Weife mit allen Details befchrieben find. Die
Wahl diefer taufend Nummern gefchah nach
keinem beftimmten Syftem, da diefelben der
Reihe nach den Beftänden einiger bekannter
Sammler auf diefem Gebiet, wie N. Sfipjagin,
E. Tewiafchow und W. Werefchtfchagin,
entnommen find, während die fyftematifche Be-
arbeitung des fo gefammelten Materials zu einer
Gefchichte der ruffifchen Illuftrationskunft erft
fpäter zu erfolgen hat. Vorderhand ift die Be-
nutzung der beregten Hefte, welche jedenfalls
reiches Rohmaterial zur Gefchichte der Graphik,
Zeichen- und Druckkunft in Rußland enthalten,
durch eine ganze Anzahl von Regiftern nach
Titel, Inhalt, Verfaffer, Zeichner, Stecher der
aufgeführten Werke und Art der reproduzieren-
den Technik der Illuftrationen erleichtert. P. E.
STOCKHOLM. Der Verein Schwedifcher
Kunft-Sammler hielt am 30. November unter Vor-
fiß des Reichsheraldikers Graf Lewenhaupt feine
ordentliche Herbftverfammlung ab. Als Gäfte
waren die Repräfentanten der ftaatlichen Mufeen
erfchienen. Am Schluffe der Verhandlungen
hielt Frhr. von Ugglas einen intereffanten Vor-
trag über die „Deutfchen Bildhauerfchulen auf
der fchwedifchen In fei Gotland zur Zeit der
Früh- und Hochgothik“, während am Abend
eine Ausftellung von Arbeiten in Edelmetall
vom 16. bis 18. Jahrhundert aus dem Befiß der
Mitglieder des Vereins gezeigt wurde. Befon-
deres hiftorifches Intereffe beanfpruchten unter
diefen Werken die Begräbnispokale der Könige
Fredrik I., Adolph Fredrik und Guftav II. von
Schweden.
WEIMAR Vereinigung der Freunde des
Goethe-Haufes zu Weimar. Getragen von
dem Gefühl hoher fittlicher Verantwortung gegen-
über einem der ehrwürdigften Heiligtümer unferer
Nation und im Gedanken an neue, wichtige
Aufgaben, die aus der nie verfiegenden Geiftes-
tiefe des reichften Mannes, den das Volk der
Dichter und Denker hervorbrachte, täglich quellen,
trat vor nunmehr einem Jahr die Vereinigung
der Freunde des Goethehaufes zu einer ge-
fchloffenen Organifation in Weimar zufammen.
Verantwortlicher Leiter ift der Direktor des
Goethe-Nationalmufeums, Geh. Regierungsrat
Dr. Wolfgang v. Oettingen. Zweck diefer auf
rein idealer Grundlage aufgebauten Vereinigung
der Freunde ift die Befchaffung reichlicherer
Mittel für das Goethe-Haus als die bisherigen
Einnahmen, die von dem wechfelnden Befuch
desfelben abhängig find, ergeben, um dringend
notwendigen Aufgaben gerecht werden zu kön-
nen. An erfter Stelle fteht hier der Rückkauf
von Stüdcen des Goethefchen, gelegentlich ver-
äußerten Hausrats zur Ergänzung der Einrich-
tungen, denen fie ehemals angehörten. Sodann
der Ankauf von Goethe-Reliquien, die nirgends
eine würdigere Aufbewahrungsftätle finden kön-
nen als in feinem Haufe; ferner die Erwerbung
von Goethes eigenhändigen Zeichnungen, um
das Bild feines künftlerifchen Schaffens mög-
lichft abzurunden und zu verhüten, daß die auf
dem Kunftmarkt immer mehr gefuchten Blätter
verftreut werden, ins Ausland oder gar nach
Amerika wandern. Weiterhin die Fortfeßung
der noch von Goethe felbft angelegten Samm-
lung feiner Bildniffe und der Bildniffe feiner
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