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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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14. Heft
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Rundschau - Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0589

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RUNDSCHÄU — SAMMLUNGEN

DER CICERONE IST STÄNDIGES PUBLIKÄTIONSORGAN FOLGENDER MUSEEN: WÄLLRÄF-
RICHÄRTZ-MUSEUM ZU KÖLN / STADELSCHES INSTITUT UND STADT. GALERIE ZU
FRANKFURT a. M. / MUSEUM FÜR KUNSTGEWERBE ZU LEIPZIG / KAISER FRIEDRICH-
MUSEUM ZU POSEN / GROSSHERZOGLICHES MUSEUM ZU SCHWERIN / STADT. MUSEUM
DER BILDENDEN KÜNSTE ZU LEIPZIG / HERZOGLICHES MUSEUM ZU BRÄUNSCHWEIG /
KAISER WILHELM-MUSEUM ZU KREFELD / STÄDTISCHES MUSEUM ZU BRAUNSCHWEIG /
MUSEUM JOANNEUM IN GRAZ / KUNSTGEWERBE-MUSEUM ZU FRANKFURT a. M. /
KUNSTHALLE ZU MANNHEIM / KUNSTGEWERBE-MUSEUM ZU DÜSSELDORF / ALTONÄER
MUSEUM / MAXIMILIANS-MUSEUM ZU AUGSBURG.

AMSTERDAM Das REMBRÄNDTHÄUS,
über deffen Wiederherftellungsgefchichte in diefen
Blättern fchon verfchiedentlich berichtet wurde,
ift nunmehr fertiggeftellt und am 10. Juni durch
die Königin von Holland feierlich eröffnet wor-
den. Wie früher bereits gefagt wurde, foll es
nicht etwa ein Sammelraum für Rembrandt-
andenken u. dgl. werden. Im Gegenteil. Mit
feinem Takt hat man alles vermieden, was als
billige Stimmungsmadie gedeutet werden könnte.
Das Haus ift innen modern, aber einfach und
gefchmackvoll und mit Rückficht auf den ge-
wünfditen Zweck eingerichtet worden als eine
Stätte, wo Rembrandts Radierungen, die zum
größten Teil hier entftanden, den Befucher in
den Geift der Rembrandtfchen Kunft einführen
Jollen. In dem unteren Äusftellungsraum, links
neben dem „Voorhuys“, hängen einzelne ge-
rahmte Radierungen an den Wänden. Der
Hauptausftellungsfaal befindet [ich im erften
Stock, da, wo wir uns zu Rembrandts Zeit feine
kleine und große Schildercaemer zu denken
haben. Hier find die Radierungen nebeneinander
in einer durchlaufenden und mit der Täfelung
des Raumes ineinandergehenden einfachen Ein-
rahmung an den Wänden in Augenhöhe aus-
geftellt; einzelne kleinere Blätter in Tifchvitrinen.
Noch befit^t freilich der Verein „Het Rembrandt-
huis“ felber nur wenige Radierungen, und das
meifte, was gegenwärtig ausgeftellt ift, find Leih-
gaben von Herrn Dr. Jan Veth, der Firma Fred.
Müller & Co. und dem Rijksprentenkabinet. Ein
weiterer Plan ift der, in der ehemaligen „Kunst-
caemer“ Handzeichnungen von Rembrandt aus-
zuftellen. Auch diefer ift vorläufig durch die
Leihgaben von Dr, Hofftede de Groot für eine
Zeitlang verwirklicht. Es ift zu wünfchen, daß
es dem Verein möglichft bald gelingen wird, die
jetzigen Leihgaben durch eigenen Befiß zu erfe^en.
Leichter wird es fein, jenen dritten Plan, nach dem
unten in der „ agter caemer ofte sael “ eine
Rembrandtbibliothek eingerichtet werden foll, zu
realifieren, was hoffentlich recht bald gefchieht.

Die jetyt ausgefteliten Radierungen und Hand-
zeichnungen findet man katalogifiert in dem

kleinen Führer, den eine Einleitung mit allem
Wiffenswerten über das Rembrandthaus aus der
Feder Jan Veths eröffnet. K. F.

BONN Der foeben erfchienene Jahresbericht
des RHEINISCHEN PROVINZIAL-MUSEUMS
(1. April 1910 bis 31. März 1911) befchreibt an
erfter Stelle die Ausgrabung prähiftorifdier Än-
fiedlungen bei Plaidt an der Nette unweit An-
dernach, die unter der Leitung des Mufeums-
direktors Prof. Lehner ftattfanden und ein über-
rafchendesRefultat ergaben. Es wurde feftgeftellt,
daß auf dem Hügel zwei vorgefdiichtliche Än-
fiedlungen übereinander lagen, und zwar zu
unterft eine Änfiedlung der jüngeren Steinzeit,
darüber eine folche der LaTenezeit. Es fanden
fich maffenhafte Scherben von reichverzierten
bomben- und halbkugelförmigen Tongefäßen
der fog. Winkelband- und Spiralkeramik, aus
denen fich nicht weniger als 31 Töpfe und Näpfe
mit meift unwefentlichen Ergänzungen wieder-
herftellen ließen, die mit ihrer reichen phanta-
ftifchen Verzierung eine langempfundene Lücke
der bedeutenden prähiftorifchen Sammlung des
Mufeums in würdiger Weife ausfüllen. Der
Jahresbericht befchreibt ferner die Äusgrabungs-
arbeiten des römifchen Lagers auf dem Fürften-
berg bei Xanten, der Befeftigungsanlage auf
dem Hülferberg bei Krefeld, in Bendorf a. Rhein,
in Remagen, Bonn und auf dem Hunsrück, wo
die Eröffnung zweier römifcher Brandgräber
einen prächtigen Fund von vortrefflich erhaltenen
Glasurnen und Bronze- und Tonlampen aus
dem erften Jahrhundert n. Chr. ergab. Unter
den Erwerbungen find neben vielen Gegenwän-
den des antiken Kunftgewerbes zwei wertvolle
römifche Steindenkmäler zu nennen, die fchon
1845 in Bonn gefunden und jeljt von dem kgl.
preußifchen Gefandten in München, Herrn von
Schloezer, dem Mufeum zum Gefchenk gemacht
wurden.

Die mittelalterliche und neuere Ab-
teilung des Mufeums ift auch nach derÄngliede-
rung der Sammlung Wefendonk in ftändigem
Wachfen begriffen. Von der Erwerbung eines

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