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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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5. Heft
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Rundschau - Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0201

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RUNDSCHÄU — SAMMLUNGEN

yur crpf Beachtunpf öTn ^isVerständnissen vorzubeugen, erklären wir im Anschluß an
^ ’ ‘ — unsere Mitteilungen in Heft 1 (Seite 15) und Heft 3 (Seite 100) des

Cicerone (Rundschau): Wir haben den Cicerone deshalb als offizielles Publikationsorgan bezeichnet,
weil uns die Museumsleitungen zugesagt haben, ständig und rasch ihre Berichte in den Cicerone zu
bringen. Damit sollte nicht gesagt sein, daß solche Mitteilungen nicht auch vorher oder gleich-
zeitig in andere Zeitschriften gebracht werden dürfen.

BERLIN Die hauptfächlich nur durch ihren
Gegenftand intereffanten Schlachten- und Hifto-
rienbilder find aus der Kgl. Nationalgalerie in
dasZEUGHHUS überführt worden, wo fie unter
den übrigen nationalen Erinnerungslücken auf-
bewahrt, einen weitaus größeren Wert für den
Befchauer haben, wie bisher. Der in der National-
galerie gewonnene Platj wird der befferen Auf-
hellung der arg zufammengedrängten Bilder fehr
zunutze kommen.

Der Umbau der Nationalgalerie, für den die
Koften hoffentlich bewilligt werden, foll, wie
jeßt verlautet, das Husfehen des Haufes un-
verändert laffen, den jetzigen unpraktifchen Ein-
gang durch Schließung der feitlichen Zugänge
verbeffern und die Vorhalle zur Aufhellung von
Skulpturen geeignet machen. Die jetzige Skulp-
turengalerie wird für die Gemälde von Böcklin
ufw., die rechte Gebäudefeite für Leibi, Trübner
ufw. referviert werden — alfo die Bilder, die
in den engen Fächerkabinetten zurzeit ganz un-
zureichend aufgehängt find. Auch diefe Ka-
binette werden zweckmäßig verändert werden.
Durch Umkleiden der bunten Säulen, Niedriger-
legen der Dechen — die heute durch ihre un-
ruhige Bemalung die Wirkung der Objekte oft
fchwer fchädigen, füllen nach modernen Prinzi-
pien gute Galerieräume, foweit das in dem an
und für fich ungünftigen Bau möglich ift, ge-
fchaffen werden. Svs.

HANNOVER Für den freiwerdenden Direk-
torpoften des Provinzial-Mufeums fchreibt das
Landesdirektorium die Stelle neu aus, die mit
einer Befoldung von M. 6000.— bis M. 9000.—
dotiert wird. Näheres darüber ift aus dem Inferat
im Märzheft der Monatshefte für Kunftwiffen-
fchaft zu erfehen.

KRAKÄU Zu den bisher erhaltenen Arbeiten
Veit Stoß’ in Krakau gehört die Sandfteingruppe
„Chriftus auf dem ölberge“, welche in der Außen-
wand eines der die Marienkirche umgebenden
Häufer eingemauert war und einft wahrfchein-
lich die Mauer des hier befindlichen Friedhofs

gefchmückt hatte. Der jetzige Befitjer des be-
treffenden Haufes, Herr Ludwig Haiski, hat
nunmehr das Stoßfche Bildhauerwerk dem MU-
ZEUM NARODOWE als Gefchenk dargebracht.
An Stelle des entfernten Originals wird eine
Kopie in dasHalskifche Haus eingemauert werden.

Soeben hat das „Muzeum Narodowe“ feinen
Bericht über die Tätigkeit im Jahre 1909 ver-
öffentlicht, der zum großen Teil der Befchrei-
bung der 25jährigen Jubiläumsfeier diefes pol-
nifchen Nationalmufeums gewidmet ift, zu wel-
chem auch als Dependencen das Matejko-Haus
und das Mufeum des Grafen Hutten-Czapski
gehören. Letzteres hat im Berichtsjahre in zwei
Richtungen eine ftarke Bereicherung erfahren —
durch die einige taufend Nummern umfaffende
Münzen- und Medaillenfammlung des Grafen
Br. Starzenski, fowie der aus Paris ftammenden
reichhaltigen Sammlung E. Goldftein, beftehend
aus vorwiegend franzöfifchen Bildern, Zeich-
nungen, Bildhauerwerken fowie Möbelftücken
alter Meifter und einer Kollektion altchinefifcher
und -japanifcher Kunft.

Sehr intereffant find die Ausführungen des
Direktors F. Kopera über die weitere Ausbildung
der von ihm geleiteten Mufeen durch Erlangung
des ehemaligen Militärhofpitalbaus auf dem
Wawel, wo erft eine Aufteilung fämtlicher, jet^t
zum Teil magazinierter Sammlungen möglich
fein wird. Das Parterregefchoß in diefem Ge-
bäude foll dann die ethnographifche und prä-
hiftorifche Abteilung umfaffen, die 17 Säle des
erften Stocks würden das polnifche kunfthifto-
rifche Mufeum bilden, während die ausländifchen
Kunftwerke im zweiten Stock Plat$ fänden. Das
Hutten-Czapski-Mufeum würde als fpezielles
Kupferftich- und Münzkabinett figurieren und
auch die Kunftbibliothek beherbergen. Die
jetzigen überfüllten Räume des eigentlichen
„Muzeum Narodowe“ im Tucherhaus würden
alsdann ausfchließlich den Werken moderner
polnifcher Kunft Vorbehalten bleiben. In den
Sälen des jet?>t in Reftauration begriffenen Kö-
nigsfchloffes auf dem Wawel würden nur ein-
zelne Kunftwerke von befonderer hiftorifcher
Bedeutung plaziert werden. P. E.

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