Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0200
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5. Heft
DOI Artikel:Bombe, Walter: Florentiner Künstlerwerkstätten der Renaissance
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FLORENTINER KÜNSTLERWERKSTATTEN DER RENAISSANCE
diefe Künftlerftudien auf Mino felbft zurückzuführen, fo läßt fich doch nicht leugnen,
daß fie aus guter Zeit ftammen, wie auch die Schriftzüge und Rechnungsvermerke von
kompetenten Paläographen als dem Quattrocento angehörig klaffifiziert worden find.
Ein großer Teil der Werkftätte Minos ift noch freizulegen, und es wäre eine herrliche
Überrafchung, wenn unter den modernen Papiertapeten noch andere Skizzen und Ent-
würfe zum Vorfchein kämen. Daß das Haus 1464 von Mino erworben, dann von
ihm eine Zeitlang bewohnt wurde und von 1480 an bis zu feinem Tode 1484 ihm
wiederum als Werkftätte gedient hat, ergibt fich aus archivalifchen Forfchungen Fa-
briczys1 und Umberto Dorinis.2 Das Zeichenmaterial, deffen fich die Künftler bedienten,
die auf den Wänden der Werkftätte Minos ihre Entwürfe machten, war eine ftark
ölhaltige Holzkohle, die fogenannte Matita di Spagna, die auf der glatten Kalk-
mauer feft haftete und troß fpäterer Übertündiung fich tadellos intakt erhalten hat.
Es ift in hohem Grade wahrfcheinlich, daß die mit fo gutem Erfolg im Haufe des
Mino da Fiefole von Profeffor Chiappelli begonnenen Unterfuchungen nicht nur dort,
fondern auch in anderen Florentiner Künftlerwerkftätten, für deren Lokalifierung die
von Carocci aufgefundenen Kataftererklärungen die nötigen Handhaben bieten, weiter
erfreuliche Refultate liefern werden.
1 Rivista d’Ärte Bd. III, 1905, Heft 12, p. 265.
2 Ebenda, Bd. IV, 1906, Heft 1-2, p. 48.
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diefe Künftlerftudien auf Mino felbft zurückzuführen, fo läßt fich doch nicht leugnen,
daß fie aus guter Zeit ftammen, wie auch die Schriftzüge und Rechnungsvermerke von
kompetenten Paläographen als dem Quattrocento angehörig klaffifiziert worden find.
Ein großer Teil der Werkftätte Minos ift noch freizulegen, und es wäre eine herrliche
Überrafchung, wenn unter den modernen Papiertapeten noch andere Skizzen und Ent-
würfe zum Vorfchein kämen. Daß das Haus 1464 von Mino erworben, dann von
ihm eine Zeitlang bewohnt wurde und von 1480 an bis zu feinem Tode 1484 ihm
wiederum als Werkftätte gedient hat, ergibt fich aus archivalifchen Forfchungen Fa-
briczys1 und Umberto Dorinis.2 Das Zeichenmaterial, deffen fich die Künftler bedienten,
die auf den Wänden der Werkftätte Minos ihre Entwürfe machten, war eine ftark
ölhaltige Holzkohle, die fogenannte Matita di Spagna, die auf der glatten Kalk-
mauer feft haftete und troß fpäterer Übertündiung fich tadellos intakt erhalten hat.
Es ift in hohem Grade wahrfcheinlich, daß die mit fo gutem Erfolg im Haufe des
Mino da Fiefole von Profeffor Chiappelli begonnenen Unterfuchungen nicht nur dort,
fondern auch in anderen Florentiner Künftlerwerkftätten, für deren Lokalifierung die
von Carocci aufgefundenen Kataftererklärungen die nötigen Handhaben bieten, weiter
erfreuliche Refultate liefern werden.
1 Rivista d’Ärte Bd. III, 1905, Heft 12, p. 265.
2 Ebenda, Bd. IV, 1906, Heft 1-2, p. 48.
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