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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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VERMISCHTES o LITERÄTUR

VERMISCHTES

FLORENZ Vor kurzem ift durch den ita-
lienifchen Unterriditsminifter Credaro und durch
den Sindaco von Florenz das Terrain befichtigt
worden, auf dem [ich die neue Biblioteca Na-
zionale erheben [oll. Die Abbruchsarbeiten an
den Bauten der alten Kavalleriekaferne find
nahezu vollendet, der Umgang um den Chioftro
Brunellefchis ift freigelegt, und die neue Via
Magliabechi, die eine direkte Verbindung zwi-
fdien Piazza Santa Croce mit dem Corfo dei
Tintori herftellen foll, ift deutlich zu verfolgen.
Der Minifter fprach den Wunfch aus, daß nach
den fchier endlofen Vorarbeiten der Äufbau der
neuen Bibliothek nunmehr energifch in Ängriff
genommen werden möchte. W. B.

Im Kunfthiftorifchen Inftitut in Florenz
(Via le Principeffa Margherita 19 II) wird Ende
März ein Ferienkurs über Verbindung von
Archiv- und Denkmäler-Studium ftatt-
finden. Herr Privatdozent Dr. Walter Bombe
wird ihn zwei Wochen hindurch abhalten. Be-
ginn Dienstag 21. März nachmittags 5 Uhr,
Schluß Sonnabend 1. April. Zweck des Kurfes
ift, Kunfthiftorikern das Archivftudium zu er-
leichtern, unter Berückfichtigung der Baukunft,
Bildnerei, Malerei und des Kunftgewerbes. Jeden
zweiten Tag wird eine Vorlefung ftattfinden, an
dazwifchen liegenden Tagen find zur Erläuterung
einige Führungen und Ausflüge in Ausficht ge-
nommen. Anmeldung zur Teilnahme ift an den
Direktor des Inftituts Profeffor H. Brockhaus zu
richten, und zwar möglichft noch im Februar,
da wegen der Raumverhältniffe nur eine be-
fchränkte Anzahl von Teilnehmerkarten aus-
gegeben werden kann. Der Kurs ift für Stu-
denten und für Mitglieder des „Vereins zur
Erhaltung des Kunfthiftorifchen Inftituts“ gratis,
abgefehen von einer Einfehreibegebühr im Be-
trage von 5 Lire (=4M.j. Etwaige befondere
Koften (bei Ausflügen ufw.) find von den Teil-
nehmern zu tragen.

HANNOVER Kürzlich hatte Friß Erler,
der Münchener Monumentalmaler, den Auftrag
erhalten, für das Rathaus in Hannover drei
Wandgemälde zu entwerfen. Neuerdings ift
auch Ferdinand Hodler mit einem Auftrag
für die gleiche Stelle bedacht worden. Auch er
foll ein Wandgemälde fdiaffen in der Länge
von 17 m, das den Beitritt der Stadt Hannover
zur Reformation zum Gegenftand hat. Stimmen
fchon die Erlerfchen Entwürfe, die bisher nur
wenigen bekannt geworden find, äußerft er-
wartungsvoll, fo wird der Hodlerfche Auftrag
das feine noch dazu beitragen, das Intereffe an

diefem künftlerifchen Wettftreit zwifchen den
beiden Perjonlichkeiten, die auf dem Gebiete
der monumentalen Malerei jeder für fich eine
Höhe bedeuten, befonders interefjant zu ge-
halten. n.

JENA In der hiefigen Univerfität wurde eine
Erzbüfte Ernft Abbes enthüllt, die den Ge-
lehrten im Arbeitskittel mit dem Mikrofkop in
der Hand darftellt, deren Schöpfer Adolf Hilde-
brand ift.

ROM Das Viktor Emanuel-Denkmal foll, wie
nun amtlich feftgeftellt wurde, am 4. Juni feier-
lich eingeweiht werden. L. P.

LITERÄTUR

BERLIN Im Februarheft der „Amtlichen
Berichte aus den Königlichen Kunftfamm-
lungen befpricht Prof. Sarre eine neuerdings
von der islamifchen Abteilung erworbene kleine
Bronzebüfte parthifcher Herkunft, die wahr-
fcheinlich als Abfchlußftück eines Zepters oder
dergleichen gedient hat, Dr. Demmler ein in der
Verfteigerung der Sammlung Schwarz-Wien für
die Abteilung deutfeher Plaftik gekauftes fuldai-
fches Holzrelief aus dem Ende des 15. Jahrhun-
derts zu dem verwandte Werke im Kapitelsgang
des Doms zu Fulda aufbewahrt werden; Dr.
Sievers gibt eine Überficht über die jüngft vom
Königl. Kupferftichkabinett in der Abteilung der
neueren Kunft veranftaltete Ausftellung „Städte-
bilder von Meiftern des 19. Jahrhunderts“. Ein
Auffaß von Dr. Preuß über „Grönländifche
Sammlungen fchließt den wiffenfchaftlichen Teil.

Svs.

Über den Münchener Landfchafter Alfred
Lüdke ift kürzlich bei der Neuen Photogra-
phifchen Gefellfchaft, Berlin-Stegliß eine
Mappe mit 18 Reproduktionen erfchienen, zu
der Dr. Jof. Aug. Beringer den einleitenden Text
verfaßt hat. Es ift fchon bei früherer Gelegenheit
an diefer Stelle auf Lüdke als ein Talent mit
ftarker Eigennote hingewiefen worden. DasAlt-
meifterliche feiner Malerei fteht zwar im ftarken
Gegenfaß zu den impreffioniftifchen Prinzipien
der Gegenwart, doch wird man diefer Form des
perfönlichen Sehens die Berechtigung nicht ver-
fagen können, zumal ihr künftlerifcher Ausdruck
nur auf Grund eines geradezu minutiöfen Fleißes
möglich ift. Lüdke paßt feinem Charakter nach
fehr gut in die Richtung, die durch Namen wie
Thoma, Haider, Lugo, Welti u. a. charakterifiert
wird. Er ift ein durchaus perfönlicher und un-
abhängiger Schöpfer.

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