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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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24. Heft
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Entdeckungen. Funde
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Gesellschaften und Vereine
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#1025

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GESELLSCHAFTEN UND VEREINE

Erdaushebungen ungeheure Mengen von Ton-
fcherben und endlich fieben [ehr gut erhaltene
römifche Amphoren gefunden. Man nimmt an,
daß hier zur Zeit der Römer eine Töpferei-
Werkftätte beftanden hatte und hofft, daß die
unter Leitung des Regionalinfpektors Dr. Ugo
Nebbia vorgenommenen Ausgrabungen noch
weitere intereffante Funde zutage fördern werden.

e. t.

ROM Die italienifchen Okkupationstruppen
haben in Ain-Zara, 10 km füdlich von Tripolis,
bei der Anlage von Schanzen ein römifches
Mofaik aus der Zeit der Antonine gefunden-

L. P.

GESELLSCHÄFTEN UND
VEREINE

BERLIN Die Neue Sezeffion hat kürzlich
eine Spaltung dadurch erfahren, daß die füh-
rende Gruppe „Brücke“ aus der Vereinigung
ausgetreten ift. Es find das die Herren Pech-
ftein, Mueller, Kirdiner und Heckei. Wie die
zurückgebliebenen Neo-Sezeffioniften verfichern,
ift diefer Austritt nicht aus künftlerifchen, fondern
perfönlichen Gründen erfolgt, da Herr Pechftein
bei der lebten Generalverfammlung nicht wieder
in den Vorftand gewählt wurde. Der künft-
lerifchen Entwicklung diefer Bewegung wird
die Scheidung kaum zum Vorteile gereichen.

DRESDEN Vom 12. bis 17. Auguft wird
in Dresden der IV. Internationale Kongreß
für Kunftunterricht, Zeichnen und ange-
wandte Kunft tagen. Die Veranftaltung fteht
unter dem Protektorate des Prinzen Johann Georg,
Herzogs zu Sachfen. Außerdem hat [ich einEhren-
ausfchuß gebildet, an deffen Spitje die fächfifchen
Staatsminifter ftehen und dem zahlreiche her-
vorragende Dresdener Perfönlichkeiten ange-
hören. Als Kommiffare der Königl. Sächfifchen
Staatsregierung fungieren bei dem Kongreffe
die Herren Geh. Regierungsrat Stadler vom
Minifterium des Innern und Geh. Schulrat Dr.
Müller vom Minifterium des Kultus und öffent-
lichen Unterrichts. Der mit einer internatio-
nalen Zeichnen- und Lehrmittelaus ft el-
lung verbundene Kongreß will, wie feine Vor-
gänger, den Zeichnen- und Kunftunterricht auf
eine immer feftere Grundlage ftellen, er will den
hohen Wert des Zeichnens für die allgemeine
Bildung wie für den Beruf zeigen und fo das
Anfehen des Faches und der Fachgenoffen för-
dern. Nach einem gelegentlich des III. Kongreffes,
der in London tagte, gefaßten Befchluffe wird
der Kongreß in zwei Abteilungen arbeiten:

a) für allgemeinbildende Schulen und b) für be-
ruflichen Unterricht. Vorträge zu diefen beiden
Abteilungen find bis zum 1. Januar 1912 bei
dem Ortsausfchuß (Adreffe Karl Elßner, Dres-
den 27) anzumelden. Die Manufkripte zu den
Vorträgen müffen fpäteftens bis 1. April 1912
den Landesausfchüffen, deren Adreffen ebenfalls
durch Herrn Elßner zu erfahren find, vorliegen
und am 1. Mai 1912 beim Ortsausfchuß in Dresden
eingereicht fein. Die Schriftftücke können in
deutfcher, franzöfifcher oder englifcher Sprache
abgefaßt fein. Die Länge eines Vortrages foll
vier Druckfeiten zu 42 Zeilen mit je 21 Silben
nicht überfchreiten. Am Schluffe des Vortrages
find deffen Hauptgedanken in kurzen Sätzen in
den drei Kongreßfprachen anzugeben. Aus dem
Auslande, befonders aus Amerika, Frankreich,
Öfterreich, Rußland und der Schweiz, liegen be-
reits Anmeldungen zu dem Kongreß vor, der
dadurch befondere Anziehungskraft gewinnen
wird, daß im nächften Jahre in Dresden eine
große Kunft aus ft ellung ftattfindet und daß
Richters Kunft falon aus Anlaß des Kongreffes
eine Ausftellung von Arbeiten der Sektion
bildender Künftler des Vereins öfter-
reichifcher Zeichnenlehrer beabfichtigt. ^

MECHELN Auf dem archäologifchenKongreß,
welcher kürzlich hier getagt hat, wurde eine
Denkfchrift des Dr. Walter Bombe in Münfter
überreicht, die von dem Mechelner Maler
Hendrick van den Broeck handelt, der,
um 1530 geboren, nach Italien gegangen ift, wo
er unter dem Namen Arrigo Fiammingo, etwa
von 1572 an, als er in die Compagnia S. Bar-
bara in Florenz eintrat, bis zu feinem Ableben
(zwifchen 1592 und 1605) gearbeitet hat. Der
Sekretär der Archäologifchen Gefellfchaft in
Mecheln, Herr H. Coninck, hat feftgeftellt, daß
der auch Hendrick in te Croon genannte Meifter
mit Hendrick van den Broeck identifch ift, und
ftimmt fonft den Angaben der Denkfchrift Bombes
vollkommen bei. Der Künftler hat danach im
16. Jahrhundert an der Ausfchmückung von Kir-
chen und Gebäuden in vielen Städten Italiens,
während der Pontifikate Gregor XIII. und Six-
tus V. mitgewirkt, fo in Florenz, Orvieto, Pifa,
Rom. Hendrick van den Broeck hat fodann Öl-,
Fresko- und Glasgemälde ausgeführt. Der Denk-
fchrift find Reproduktionen von zwei Altarbildern
in S. Agostino in Perugia, einem in der Biblio-
thek und einem Glasgemälde im Dom dafelbft,
beigegeben. F. M.

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