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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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15. Heft
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Ausstellungen
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Denkmalpflege
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AUSSTELLUNGEN o DENKMALPFLEGE

Ausdruck, z. T. auf Grundlage der franzöfifchen
Impreffioniften, vornehmlidi Monets, zeichnet alle
diefe Ausfteller aus. F.

STUTTGART Das KGL. KUPFERSTICH-
KABINETT hat foeben eine umfangreiche Goya-
Aus ft ellung eröffnet, die bis Dezember währt.
Eine kurze Einleitung aus der Feder des Direk-
tors diefes Kabinetts führt die Kunft Goyas in
einem geiftvollen Abriß ein.

WIEN Die „Vereinigung bildender
Künftlerinnen Öfterreichs“ wird im Herbfte
diefes Jahres in den Räumen des Hagenbun-
des ihre zweite Ausftellung veranftalten.

Der Landfchaftsmaler Franz Alt, ein Bruder
des berühmten Malers Rudolf Alt, feiert in
diefem Jahre feinen 90jährigen Geburtstag. Aus
diefem Anlaß wird die Genoffenfchaft bil-
dender Künftler Öfterreichs in ihrer Herbft-
ausftellung eine Huldigungsausftellung der Werke
Franz Alts veranftalten, obwohl der Künftler
der Genoffenfchaft nicht angehört.

ZÜRICH Die bis Anfang Auguft dauernde Aus-
ftellung Rheinländifcher Kunft im Zürcher
Kunfthaufe vermittelt mit ihren Abteilungen
deutfcher und fchweizerifcher Malerei den Ein-
druck, daß die wirklichen Künftler beider Länder
doch im Grunde andersartige Tendenzen haben.
Man hat auch hier, wie das in der trefflichen
Schweizer Zeitfchrift „Wiffen und Leben“ (man
möchte fagen mutig) angetönt wird, den Ein-
drude, daß die Rheinlandbeftrebungen mit ihrem
Hineingreifen in die Schweiz auf Fiktion be-
ruhen und daß man hier zweiKulturen zufammen-
fchweißen will, die fidi innerlich doch herzlich
ferne ftehen. Die erften Schweizer Repräfentanten :
ein Hodler (mit dem noch nie ausgeftellten Ent-
wurf zum Marignanofresko), ein Buri, ein Amiet
und Giacometti verraten mit ihren, entweder
groß vereinfachenden monumentalen Kunft oder
der nur auf malerifchen Problemen aufgebauten,
die objektiven Werte der Farbe ergründenden
Werken, eine durchaus andere Kunft-und Welt-
anfehauung als die erften Vertreter der Deut-
fchen, die Thoma, Steinhausen, Volkmann, mit
deren Gehaltkunft fich nicht jedes moderne
Auge vertraut macht; neben duftigen, roman-
tifchen Zügen ift da zu manches trocken, fteif,
unmalerifch. Auch bei Ludwig Dill und feiner
Schule ift in der Naturanfchauung jenes deutfehe
Gemüt lebendig, das aus der Landfchaft eine
Stimmung fprechen läßt. Wir haben in der
Schweiz wenig folcher Poeten der Farbe mehr,
wir find zu „fachlich“ oder unter gewiffen fran-

zöfifchen Einflüffen vielleicht nur zu handwerk-
lich geworden. Daß man bei aller Beherrfchung
des Metiers Poet fein kann, zeigen ein Schön-
leber, dann die früh verftorbenen Otto Reininger
und Hermann Pleuer, denen zum Gedächtnis
eine Anzahl, auch frühere, Werke ausgeftellt
find. Pleuers Bahnhofsbilder find ganz Im-
preffionismus und dabei ganz Stimmung. Wil-
helm Trübner ift vorzüglich vertreten; man mag
fein faftiges, aus der Farbe-heraus-Geftalten
zu fchätjen wiffen, ohne feiner Robuftheit be-
fondern Gefchmack abzugewinnen. Wenn wir
noch Ciffarz, Kampmann, Bochmann nennen und
von den Schweizern Vallet, Brühlmann, Stur-
zenegger, die Plaftiker Niederhäufern, Habich,
Jobft, Elkan, Coner, Schreyogg und Grell, fo
fehlen immer noch Dußende von Namen, die
diefer überaus reichen Ausftellung meift zur
Zierde gereichen.

Das Kunfthaus hat aus ' der Ausftellung er-
worben Wilhelm Trübners „Waldchauffee“ und
Hodlers aus früheren Jahren ftammendes „Mutter
und Kind“. Als Schenkung des Künftlers ift ein
Studienkopf Hodlers von 1873 zu verzeichnen,
der fo ausgefprochen die Korrekturen des aus-
gezeichneten Lehrers B. Menn zeigt, daß Hodler
die Arbeit als ein Werk Menns bezeichnet
wiffen will. J. C.

DENKMALPFLEGE

BONN In der Organifation der Denk-
malpflege der Rheinprovinz fteht für diefen
Herbft eine Veränderung bevor. Der Provin-
zialkonfervator Geheimrat Prof. Dr. Clemen,
der nunmehr 18 Jahre, feit der Einführung der
Dezentralifation der Denkmalpflege in Preußen
diefen Poften verwaltet hat, hat mit Rückficht
auf den ftetig wachfenden Umfang der Ge-
fchäfte gebeten, von diefem Amt entbunden zu
werden, um fich feinem Lehramt an der Bonner
Univerfität und feinen wiffenfchaftlichen Ver-
öffentlichungen freier widmen zu können. Als fein
Nachfolger ift der zurzeit als Hilfsarbeiter in das
Kultusminifterium beurlaubte Dr. Renard ge-
wählt worden, der, ein geborener Kölner, als
1. Affiftent und Vertreter des Provinzialkonferva-
tors fowie als Direktor des Denkmälerarchivs
fchon zehn Jahre in der Rheinprovinz tätig ge-
wefen ift. Aus den Sachverftändigen der Pro-
vinzialkommiffion für die Denkmalpflege ift als
eine neue Inftanz der Denkmälerrat der
Rheinprovinz gebildet worden, der bei den
wichtigeren Denkmalfragen zu hören ift. Als
fein Vorfißender ift Geheimrat Clemen gewählt
worden, der dadurch an der Spitze der pro-

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