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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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23. Heft
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Ausstellungen
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Denkmalpflege
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0986

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AUSSTELLUNGEN o DENKMALPFLEGE

Vitrinen mit kunftgewerblichen Gegenftänden aus
F. E. Schleiß’ „Gmundener keramifchen
Werkftätten“. Nach den gefälligen Proben
[cheinen diefe Werkftätten in enger Fühlung
mit der keramifchen Schule Powolnys und der
„Wiener Werkftätte“ zu ftehen. K. R.

* *

*

Langfam und zögernd feßten in diefem Wiener
Herbfte die Ausheilungen ein. Das hat fich
gegen Ende November mit einem Schlage ge-
ändert: In rafcher Folge eröffnten die drei
großen Wiener Künftlervereinigungen ihre z. T.
recht umfangreichen Herbftausftellungen; unter
den kleineren Sonderausftellungen der Wiener
Kunftfalons, die faft gleichzeitig eröffnet wurden,
verdient diesmal die Äusftellung der Galerie
Ärnot „Fianzöfifche Impreffioniften“ befondere
Beachtung. Alle diefe Veranftaltungen follen
an diefer Stelle demnächft nach Maßgabe ihrer
Bedeutung und des zur Verfügung ftehenden
Raumes gewürdigt werden.

Für das Jahr 1912 find bisher die folgenden
Ausftellungen angekündigt: Die „Sezeffion“

veranftaltet von Anfang Januar bis Mitte Fe-
bruar 1912 eine internationale Plakataus-
ftellung, die fowohl „Originale als Drucke“
umfaßen wird. — Der Kunftfalon der Heller-
fchen Buchhandlung bereitet für den Januar 1912
eine Äusftellung nur „tatfächlich in Verwen-
dung ftehen der Exlibris öfterreich ifcher
Bibliophilen“ vor.

ZÜRICH Im KUNSTHAUS findet eine H o d 1 e r-
Ausftellung ftatt, die mit ihren 132 Nummern
noch reicher ift als die Basler Äusftellung, von
der im Oktober hier die Rede war. Befonders
beachtet wird eine Replik der Heiligen Stunde,
die koloriftifch reicher und kompofitionell ftraffer
ift als das Bild im Zürcher Kunfthaus. Überaus
vielfeitig ift Hodler auch als Zeichner vertreten. —
Ebenfalls anläßlich der letzten Basler Äusftellung
befprochen find die nun in Zürich ausgeftellten
Kollektionen von Oßwald und Thomann
(München). Aus Karlsruhe hat Guftav Schön-
leber 17 Landfchaften feiner bekannten fein-
tonigen und verbindlichen Art hergefchickt. Der
Zürcher Aquarellift Leonhard Steiner hat
gegen 70 feiner Werke beigefteuert, zugleich
eine Jubiläumsausftellung zum 75. Geburtstag. —
Der farbenfrohe Waadtländer Alois Hugonnet
ift mit 50 Arbeiten vertreten. — Der Plaftiker
Arnold Hünerwadel ift mit einem bedeutenden
Marmorwerk „Weiblicher Torfo“ da, W. Sin-
tenis aus Dresden mit etwas ftark bewegten

Bronzen und Hans Frei aus Bafel, der ge-
fchäßte Medailleur, mit einer großen Zahl Pla-
ketten und Medaillen. J. C.

DENKMALPFLEGE

DRESDEN Die Frage der Erhaltung und
Wiederherftellung der Skulpturen im
Königl. Zwinger hat infofern eine bedeut-
fame und für die Zukunft erfolgreiche Wendung
genommen, als auf die Anregung des Stadtbau-
rats Profeffor Erlwein hin mit dem Profeffor
an der hiefigen Akademie der bildenden Künfte
Bildhauer Georg Wrba ein Vertrag abge-
fchloffen worden ift, durch den fich diefer bereit
erklärt, die Leitung der Wiederherftellungs-
arbeiten unentgeltlich zu übernehmen. Schon
im Jahre 1898 hatte fidi, wie bemerkt werden
darf, eine von der Generaldirektion der Königl.
Sammlungen einberufene Kommißion einmütig
dahin erklärt, daß „weder eine Verwendung von
Zement noch ein anderes Material als nur der
befte Sandftein gegebenenfalls in Frage kommen“
dürfe. Damals waren eine Anzahl von Skulp-
turen desZwingei s wieder hergefteilt worden, und
feitdem hatte fich keine Veranlaßung zu neuen
Wiederherftellungsarbeiten ergeben Jeßt aber
ift diefe Notwendigkeit eingetreten, und es ift
nunmehr — an den an den Wallpavillon an-
grenzenden Bogengalerien — der Anfang mit
diefen Wiederherftellungsarbeiten gemacht wor-
den; gemäß dem weiter oben mitgeteilten Be-
fchluße wird zur Erneuerung der Bildwerke und
Architekturteile nur befter Sandftein verwendet.
Die Leitung der Arbeiten liegt in den Händen
von Profeßor Wrba. wd.

GLÄRUS Die hervorragende Bannerfamm-
lung des Kantons Glarus ift neuerdings Gegen-
ftand forgfältiger Erhaltungsarbeiten geworden.
Die meiften Seidenbanner wurden durch ein be-
fonderes Verfahren gewafchen, mehrere ausge-
beßert und faft alle in Tüll gefaßt, fo daß ein
dünnes engmafchiges Neß den Stoß überkleidet
und ein Abfallen einzelner Teile verhindert.
Sämtliche Banner werden nicht mehr gefallet
und zufammengelegt, fondern hängen jeßt im
Staatsarchiv. Das ältefte Stück geht ins 14. Jahr-
hundertzurück; erwähnenswert find auch die von
Papft Julius gefchenkten Bannerzeichen. Über
die Konfervierung der Sammlung referiert der
Ämtsbericht des Regierungsbezirks an den Land-
rat des Kantons Glarus 1911. C.

LONDON Tatterfhall C aftle, das fchon
abgebrochen und in Amerika wieder aufgebaut
werden follte, ift doch noch im allerleßten Äugen-

Der Cicerone, III. Jahrg., 23. Heft. 70

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